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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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war.
    »Es waren keine Araber, die auf dich geschossen haben«, sagte Luigi ernst.
    »Sie haben nicht nur auf mich geschossen, sie haben sogar getroffen. Ist es das, worauf du deine Theorie gründest?« erwiderte Carl in einem Tonfall, den er sofort bereute.
    »Nein«, sagte Luigi. »Wir haben heute morgen den Pathologen angerufen. Die Schützen waren keine Araber.«
    »Das können sie ja kaum selbst erzählt haben. Ich habe nur zwei dunkelhaarige Burschen gesehen, die alles mögliche hätten sein können«, sagte Carl.
    »Sie waren nicht beschnitten«, sagte Luigi kurz. »Ich würde glauben, sie waren Sizilianer.«
    »O Teufel«, sagte Carl. »Und was bedeutet das?«
    »Zwei Dinge« erwiderte Luigi angestrengt. »Erstens, daß sie nicht vergessen haben. Sie wollen immer noch deinen Tod. Zweitens, daß…«
    Luigi zögerte. Carl blickte fragend auf Åke Stålhandske, erhielt aber nur einen traurig zustimmenden Blick als Antwort. Åke war schon überzeugt.
    »Nun?« sagte Carl. »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Was bedeutet das?«
    »Wenn sie dich nicht kriegen können, machen sie sich über deine Familie her«, erwiderte Luigi verkniffen. »Diese ganze verdammte hyänenhafte Presse liefert ihnen im Augenblick alle nur denkbare Logistik. Es gibt einen pentito, also einen dieser Singvögel bei der Mafia, den sie nicht haben schnappen können. Dafür haben sie dreiundzwanzig seiner Angehörigen erledigt, und es ist vermutlich noch immer nicht zu Ende.«
    »Dreiundzwanzig«, sagte Carl. »Das bedeutet Mutter, Vater, Frau Kinder…«
    »Vettern, Onkel, Tanten, in diesem Fall ehemalige Frauen, es bedeutet ganz einfach alle«, sagte Luigi hart.
    Carl blieb eine Zeitlang stumm liegen. Er wußte, daß die beiden anderen jetzt von ihm erwarteten, daß er die Initiative ergriff und sie bat, um seinetwillen alles zu unternehmen, was in ihrer Macht stand.
    »Wen müssen wir im Auge behalten?« fragte Carl. Er spürte, daß seine Kräfte nachließen. Das Denken fiel ihm plötzlich schwer.
    Am liebsten hätte er sich einfach umgedreht, um einzuschlafen und alles zu vergessen.
    »Tessie, Eva-Britt, deine beiden Kinder, deine Mutter«, erwiderte Åke Stålhandske und zeigte damit, daß er reichlich Zeit gehabt hatte, die Situation mit Luigi zu besprechen; sie hatten eine lange Nacht hinter sich.
    »Könntest du dich mit Anna um Tessie und Ian Carlos kümmern?« fragte Carl.
    »Schon geschehen. Wir haben außerdem Personal draußen in Stenhamra, und das erhöht die Sicherheit im Haus«, erwiderte Åke Stålhandske schnell.
    Carl betrachtete ihn nachdenklich und schweigend. Åke Stålhandske trug Jeans, ein dunkelblaues T-Shirt und Laufschuhe. Er würde in der Stadt ohne weiteres als irgendein beliebiger Bodybuilder durchgehen. Er hatte blutunterlaufene Augen wegen des Schlafmangels und ungewöhnlich lange Haare. Luigi war das genaue Gegenteil. Er war zwanzig Kilo leichter, trug ein leichtes, glänzendes Jackett, Jeans, aber italienische Schuhe einer vermutlich sehr eleganten Marke und ein dunkelblaues Seidenhemd ohne Krawatte. Beide hatten dunkle Sonnenbrillen. Luigi hatte sie sich in die Brusttasche seiner Jacke gesteckt. Åke hielt sie in der Hand.
    »Wenn sie Sizilianer sind«, begann Carl langsam. »Was glaubst du, Luigi? Hätten sie es so gemacht, wie wir es an ihrer Stelle gemacht hätten?«
    »Du meinst, ob ich glaube, daß es mehr als zwei sind?« erwiderte Luigi schnell. »Ja, das erscheint mir durchaus denkbar.«
    »Und das Reserveteam geht jetzt zu Plan B über oder fährt nach Hause?«
    »Unmöglich zu sagen.«
    »Sie müssen etwas für Stockholm planen, nicht Skåne«, überlegte Carl laut und stellte fest, daß die beiden anderen mit einem kurzen Kopfnicken zustimmten. »Also ist meine Mutter nicht das erste Ziel. Das erste Ziel sind Tessie und Ian Carlos. Beurteilt ihr es auch so?«
    Seine beiden Besucher bestätigten es erneut durch ein Kopfnicken.
    »Und danach Johanna Louise und vielleicht sogar Eva-Britt?« fuhr Carl fort. Die Antwort war wieder ein Kopfnicken.
    »Okay«, sagte Carl. »Ich habe Tessie gegenüber schon angedeutet, wohlgemerkt angedeutet, daß es einigen Kummer geben kann. Ich habe gesagt, daß du, Åke, sie vor all diesen lästigen Journalisten beschützen wirst, die sie inzwischen mit Recht haßt. Wohlgemerkt Journalisten. Das begründet die Rettungsaktion. Nichts sonst. Aber was zum Teufel machen wir mit Eva-Britt und Johanna Louise?«
    »Die Polizei?« schlug Åke Stålhandske vor.
    »Nicht

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