Im Netz der Meister 2
er suchte ein Pony-Girl, und er wollte dieses Girl lange und gründlich ausbilden. Simone wurde wütend, als er ihr anbot, sie langsam an Zügel und Trense zu gewöhnen und ihr mit der Reitgerte Flötentöne beizubringen. Sie lehnte rüde ab. Es war doch nicht möglich, dass eine Frau wie sie, attraktiv, intelligent, gebildet und eigentlich solo, keinen Mann fand, mit dem es passte!
Am Dienstag schrieb Helmut aus Dortmund Simone an. Er hatte ein Porträtfoto im Netz, auf dem sein Gesicht gut zu erkennen war: helle Augen, sympathische Lachfalten, ein schmaler Mund, gute Zähne und Glatze. Helmut schrieb witzig und unkompliziert und hatte kein Dom-Gehabe im Repertoire. Er wollte Simone kennen lernen – weil sie so hübsch sei, schrieb er, und weil er eine Geliebte suche, mit der er »fliegen« könne. Simone fackelte nicht lange und bestellte ihn zum SMutzig-Stammtisch.
Helmut war einer von diesen Strahlemännern: Er lächelte fast die ganze Zeit, zeigte dabei sein tolles Gebiss und machte einen Witz nach dem anderen. Als er Simone zum ersten Mal an der Bar beim Stammtisch sah, steuerte er gradewegs auf sie zu, ging vor ihr in die Knie und überreichte ihr eine Rose. Sein Lächeln war umwerfend, und die Geste gefiel Simone. Sie hatten in den wenigen Nachrichten, die sie sich im HLF geschickt hatten, gar nicht über ihre Neigungen gesprochen. War sie etwa an einen Devoten geraten? Simone grinste sich ins Fäustchen. Warum nicht, das hatte ich lange nicht, besser als gar nichts, dachte sie.
Nein, Helmut war nicht devot, aber er war auch nicht dominant. Er gab nach kurzer Zeit freimütig zu, dass es für ihn im HLF viel einfacher war als anderswo, eine Frau für geilen Sex zu finden. Er lächelte spitzbübisch: »Da sind so viele, die verzweifelt suchen, dass es ganz leicht ist.«
Simone erschrak. »Mache ich auch den Eindruck, dass ich um jeden Preis einen Kerl brauche? Dass ich es so nötig habe?«
Helmut verneinte vehement: »Nein! Das ist was ganz anderes! Du siehst toll aus, da konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und musste dich anbaggern.«
Simone war beruhigt. Helmut flirtete charmant und gekonnt, war lustig und unterhaltsam, bestellte eine Flasche Sekt und überreichte ihr das gefüllte Glas mit einer Verbeugung und der Begrüßungsrose zwischen den Zähnen. So oft wie an diesem Abend hatte Simone lange nicht mehr gelacht, sie fühlte sich wohl und entspannt. Als Helmut ihr hinter vorgehaltener Hand und »im Vertrauen« ins Ohr flüsterte, dass er froh sei, dass sie nicht so eine sei, bei denen man unbedingt den Herrn geben musste, lachte sie schallend.
»Musst du heute Nacht noch nach Dortmund zurück?« fragte sie. Er grinste frech und siegessicher. »Nöh.«
Simone überlegte: Warum eigentlich nicht? Warum nicht Sex mit Helmut? Er ist gepflegt, attraktiv, nett. Ich hab schon ewig nicht mehr gevögelt, es wird Zeit. Ich muss morgen nicht früh aufstehen, warum also nicht mit ihm ins Hotel gehen?
Helmut war die Freude über seinen Sieg und die Vorfreude auf eine Nummer anzusehen. Er zahlte bei dem hübschen Kellner, übernahm Simones Rechnung mit, bestellte ein Taxi und fuhr mit ihr ins Hotel.
Kaum hatte er die Zimmertür hinter sich geschlossen, begann er, sie zärtlich auf den Hals zu küssen. Simone war unsicher. Sie fühlte sich komisch. Meine Güte, wie lange hatte sie keinen normalen Sex gehabt? Sie knutschte ihn zurück, als er ihr die Zunge in den Mund steckte. Dabei schob er ihr sanft, aber bestimmt den Blazer von den Schultern, griff an ihre Brüste, knetete ein wenig daran herum und knutschte die ganze Zeit schmatzend weiter.
Er schob sie zum Bett, legte sie sanft hin und streichelte sie. Er begann im Nacken, kraulte ihr den Kopf, streifte die Schultern mit den Handflächen, dann die Brüste, den Bauch, die Oberschenkel. Dabei küsste er die ganze Zeit mit schnellem Zungenschlag und atmete schnaufend durch die Nase. Der braucht ein Taschentuch, dachte Simone, als sie das leise Gurgeln in seinen Nüstern hörte. Sie schob ihn zurück und schnappte nach Luft.
»Ich muss erst mal ins Bad. Wo sind die Kondome?«
Helmut stand auf - lächelnd - und ging zu dem Stuhl, über dessen Lehne er sein Sakko gehängt hatte. Er hatte einen Ständer, der seine Bundfaltenhose spitz ausbeulte. Er holte ein Päckchen Kondome aus der Jackentasche und hielt es hoch.
Simone ging ins Bad und machte sich frisch.
Sie hatte zwar Lust auf Sex, aber der Grinsetyp da draußen erregte sie kein bisschen. Konnte
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