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Im Netz der Meister (German Edition)

Im Netz der Meister (German Edition)

Titel: Im Netz der Meister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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und mir einen schönen Orgasmus verschafft haben.
    Ich lasse dich los, in Zeitlupe.
    Du schlägst die Augen auf und siehst mich mit verschleiertem Blick an. Ich fixiere diesen Blick, packe unvermittelt und sehr fest wieder zu.
    Du stöhnst laut.
    Ich nehme ein Kondom von Nachtisch, reiße die Verpackung auf und drücke es dir in die Hand. Ich kann keine Kondome überziehen, meine Fingernägel sind zu lang. Du zitterst ein wenig, als du dir das Ding drüberrollst. Ich setze mich über dich, führe dich ganz dicht heran. Du richtest dich auf, siehst dorthin. Nein, noch nicht, mein Lieber, nur die Spitze, ein wenig, einen Zentimeter nur.
    Du legst dich wieder hin, schließt die Augen und stöhnst leise. Ich mach es selbst, mit meinen Fingern, lasse dich nicht weiter eindringen, bewege mein Becken langsam auf und ab. Ich beobachte dein Gesicht dabei. Jetzt brauchst du nicht mehr lange, ich höre es an deinem Atem und sehe es an deinem Gesicht.
    Unvermittelt und hart setze ich mich, mit einem Stoß bist du tief drin. Du bäumst dich auf, krallst deine Hände in meine Hüften. Und kommst.
    Es gefällt mir, dich so zu sehen und dabei relativ ruhig zu sein. Ich rolle mich von dir herunter und nehme mir eine Zigarette. Du streichelst meinen Arm, lächelst mich liebevoll an.
    »Genauso habe ich mir das vorgestellt, my sweet Subby.«
    Ich lächle auch. Soso. Ich sage nichts.
    Nach einer Weile gehst du ins Bad. Ich beginne wieder, an mir zu spielen. Jetzt würde ich gerne hart von hinten genommen werden.
    Ich höre, dass du dir die Zähne putzt.
    Du kommst zurück und schlüpfst unter die Bettdecke. Ich muss mich zusammenreißen, um nicht zu lachen.
    Ich warte, dass du einschläfst, auch das dauert nicht lange. Dass neben mir ein befriedigter Ehemann schläft, ist niedlich. Pech gehabt. Nein, es kann nicht jeder nach meiner Fasson sein. Du bist ein netter Kerl. Aber kein Kerl für mich, das ist sicher.

    Die Begegnung mit Theo blieb Simone als amüsanter Fehltritt in Erinnerung. Er war ein Schmusedom, und das war es nicht, was sie wollte.
    Aber was will ich dann? , fragte sie sich zum hunderttausendsten Mal. Sie wollte keinen Selbstdarsteller wie Boris, keinen klassisch versierten Dominus wie Karel, keinen hinterhältigen Sadisten wie Mark und keinen netten Schmusetypen wie Theo.
    Was, was, was wollte sie? Wie sollte der Mann sein, der ihre Sehnsüchte erfüllte? Und welche Sehnsüchte? Wie sahen die aus, konkret?
    Verbale Demütigung zum Lustgewinn empfand sie als albern und konstruiert. Nichts gegen Dirtytalk, das war etwas anderes, aber Beleidigungen waren doch weiß Gott nicht erotisch. Sie war einfach keine dreckige Sklavensau.
    Sie musste sich das Lachen verkneifen, wenn sie an Karel dachte und an seinen ersten Befehl, ihm die Sklavinnenregeln vorzulesen. Sie amüsierte sich über Karels konstruierte Macht, als er ihr den Finger in den Rachen bohrte und verlangte, dass sie dabei deutlich sagte »Ich bin eine Schlampe«.
    Sie nahm Sklavenverträge und Strafbücher nicht ernst. Sie lehnte Unterwerfung und Unterwürfigkeit für sich rigoros ab. Sie erledigte keine virtuellen Aufgaben, die sie von potenziellen Begegnungskandidaten während der Aufwärmphasen bekam.
    Sie hatte bei Karel und bei Boris den Schmerz genossen. Besonders bei Karel hatte sie nie gekannte Lust erlebt. Warum? Die verbotenen Situationen hatten sie erregt, das Gefühl, sich noch einmal auf etwas Neues, Aufregendes einzulassen.
    Sie mochte ihr neues Körperbewusstsein, ihre Attraktivität und die Macht, die sie dadurch über Männer hatte. Sie war aber nichts von dem, was von einer Sub, einer Sklavin, einer devoten Frau oder wie auch immer man es nennen wollte, erwartet wurde.
    Simone war weder ständig geil noch allzeit zu allem bereit. Sie war nicht bereit, wie eine Hündin auf den Knien herumzurutschen und aus einem Hundenapf zu trinken, in den sie zuvor hineingepinkelt hatte.
    Sie wollte keine männliche Macht spüren, indem sie in einem dunklen Raum angekettet allein gelassen wurde. Sie wollte nicht fragen, ob und wann sie reden durfte und sie wollte unter keinen Umständen je wieder jemanden mit »Herr« ansprechen.
    Sie wollte nicht an andere Männer verliehen werden, und sie fand Typen lächerlich, die sich im Internet selbstherrlich als die Herren der Schöpfung im Sinne des Wortes darstellten.
    Was will ich?, schrie ihr Inneres. Wer bin ich, wenn ich keine Sub, keine Sklavin, keine Devote bin? Eine frustrierte Hausfrau in der Midlife-Crisis? Eine

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