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Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass Sie es wissen. Es war nie meine Art, den Kopf einfach in den Sand zu stecken.“ Er holte tief Luft und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. „Na schön, ich werde Ihnen eine wissenschaftliche Zusammenfassung geben. Bei mir wurde die Hodgkin-Krankheit diagnostiziert, bei der es sich um eine Krebsart handelt, die das Lymphsystem befällt. Wie ich bereits erwähnte, wurde es rechtzeitig entdeckt, was bedeutete, dass sich noch keine Metastasen gebildet hatten. Der Krebs hatte sich nicht ausgebreitet. Dadurch sind die Überlebenschancen deutlich höher als in späteren Stadien der Krankheit. Also durchlief ich eine Chemotherapie – die mich kränker machte, als Hodgkin es bis dahin geschafft hatte. Tja, und nun bin ich hier und warte darauf, dass meine Haare wieder nachwachsen.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Und darauf, zu erfahren, dass ich endlich außer Gefahr bin.“
    Mariah erinnerte sich an die Verspannungen, die sie in seinen Schultern gespürt hatte. War seine Anspannung ein Wunder? Der Mann wartete darauf zu erfahren, ob er weiterleben durfte oder sterben musste. Er sah erschöpft aus; Falten hatten sich deutlich in sein Gesicht gegraben.
    „Kein Wunder, dass Sie nicht richtig essen. Wahrscheinlich schlafen Sie auch nicht gut“, sagte sie. „Habe ich recht?“
    Der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich, und er schaute auf das glänzende Meer hinaus. Er antwortete nicht gleich, aber sie wartete einfach. Schließlich wandte er sich ihr wieder zu. „Nein“, gestand er. „Ich schlafe nicht besonders gut.“
    „Können Sie nicht einschlafen?“, erkundigte sie sich. „Oder ist es eher so, dass Sie nach einigen Stunden aufwachen und grübelnd daliegen, von sorgenvollen Gedanken geplagt?“
    „Beides“, antwortete er.
    „Das kenne ich“, sagte sie. „Zwei Stunden nachdem ich eingeschlafen war, lag ich hellwach in meinem Bett und erstickte fast unter der Last meiner Ängste.“ Sie schüttelte den Kopf. „So macht das Leben keinen Spaß mehr.“
    „Ich habe Albträume.“ Die Worte waren aus seinem Mund, ehe er sich eines Besseren besinnen konnte. Jonathan Mills hatte keine Albträume. Es war John Miller, der von ihnen geplagt wurde. Sie gehörten nur zu ihm. Er trank den letzten Schluck Eistee aus und stand auf. „So lange wollte ich gar nicht bleiben. Wahrscheinlich haben Sie noch genug zu tun. Ich wollte Ihnen nur danken … für alles.“
    Mariah stand ebenfalls auf. „Wissen Sie, ich habe ein Buch über Techniken zur Stressreduzierung, das ich Ihnen leihen könnte, wenn Sie möchten.“
    Ein Buch. Das sie ihm leihen konnte. Das war perfekt, oder? Dann würde er sie an irgendeinem Nachmittag wieder besuchen können, um es ihr zurückzugeben – und zwar zufällig genau dann, wenn Serena Westford ebenfalls zu Besuch da war. Oh, Serena, darf ich dir Jonathan Mills vorstellen? Jonathan, das ist Serena …
    „Danke“, sagte er. „Sehr gern.“
    Mit wehendem Handtuch um ihre Hüften verschwand sie in der Dunkelheit ihres Hauses. Das Buch musste im Wohnzimmer gelegen haben, denn sie war beinah sofort wieder da.
    Er nahm es entgegen und schaute kurz auf den Umschlag. 101 neue Wege zum Stressabbau stand darauf. „Danke“, wiederholte er. „Ich bringe es Ihnen in ein paar Tagen zurück.“
    „Sie können es ruhig behalten“, bot sie an. „Ich habe die meisten Übungen daraus schon ziemlich gut verinnerlicht. Außerdem kann ich mir jederzeit ein neues kaufen.“
    John musste unwillkürlich darüber lachen, wie sein toller Plan gerade zunichtegemacht wurde. „Verstehen Sie nicht? Ich will es Ihnen unbedingt zurückgeben. Es liefert mir einen Vorwand, um wieder hierherzukommen.“
    Mariahs sanfte braune Augen wurden noch sanfter, was John daran erinnerte, wie sie ihn heute Morgen angesehen hatte, nachdem sie ihn zärtlich aufs Ohr geküsst hatte. „Sie brauchen keinen Vorwand, um vorbeizukommen“, erklärte sie leise. „Sie sind jederzeit willkommen.“
    John bedankte sich mit einem gezwungenen Lächeln. Was ist los mit dir? fragte er sich auf dem Rückweg zu seinem Wagen erneut. Eigentlich sollte er ein Gefühl des Triumphes verspüren. Sie mochte ihn, das hätte kaum offensichtlicher sein können. Es lief hervorragend.
    Trotzdem fühlte er sich wie ein echter Mistkerl, als er den Gang einlegte und davonfuhr.

3. KAPITEL
    M ariah arbeitete auf dem Dach, als sie Serenas Sportwagen auf der Foundation-for-Families-Baustelle vorfahren sah.
    „Hal-lo!“, rief ihre Freundin

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