Im Netz Der Schwarzen Witwe
einfallen lassen …
Doch darüber würde sie sich nicht jetzt den Kopf zerbrechen. Sie musste ein Haus bauen, da gab es keinen Platz für Sorgen und Probleme.
Mariah machte sich wieder an die Arbeit.
John konnte langsam nicht mehr.
Er war noch vor Sonnenaufgang aufgewacht, nach wenigen Stunden Schlaf und einem seltsamen Traum. Es war nicht sein üblicher Albtraum gewesen, aber dennoch ein Traum voller Schatten und Dunkelheit. Und er wusste, dass er sich schnell vor dem verdammten Lagerhaus wiederfinden würde, sollte er erneut einschlafen.
Also kochte er sich Kaffee, weckte Princess und ging den Strand entlang zu Mariahs Hütte.
Als er den Teil des Strandes erreichte, an dem er ihr vor zwei Tagen begegnet war, tauchte der erste Schein der Morgendämmerung am Himmel auf. John beobachtete, wie das Licht in ihrem Haus ausging und sie mit einem Rucksack auf dem Rücken herauskam.
Sie stieg auf ihr Fahrrad und fuhr davon Richtung Stadt, noch ehe John nah genug war, um ihr etwas zuzurufen.
Er wartete eine Weile, in der Hoffnung, sie werde zurückkehren, aber sie kam nicht. Später entdeckte er ihr Fahrrad, das an einen Fahrradständer vor der Bibliothek angeschlossen war.
Auf ihre Rückkehr zu warten war frustrierend, doch John hatte schon Observierungen durchgeführt, die Monate dauerten. Er verstand es, seine Ungeduld zu beherrschen. Er setzte sich unter einen bunten Sonnenschirm, rieb sich mit Sonnenmilch ein und wartete.
Den Großteil des Vormittags verbrachte er damit, das Buch zu lesen, das Mariah ihm mitgegeben hatte. Es handelte sich um eines dieser sentimentalen Werke, die den Leser aufforderten, mit seinen Gefühlen im Einklang zu sein und sich zu öffnen. Man sollte reden oder weinen. Sich emotional zu öffnen war laut Verfasser des Buches, einem gewissen Dr. Gerrard Hollis aus Kalifornien, absolut notwendig. Sonst konnte man den Angst auslösenden Stress nicht abbauen.
Miller blätterte durch die Kapitel, in denen Atemübungen oder Selbsthypnosetechniken erläutert wurden. Am interessantesten fand er jedoch den Abschnitt über Stressabbau durch Sex. Es gab nichts Besseres als regelmäßige Orgasmen – laut Dr. Hollis, wer auch immer das war – zur Bekämpfung der negativen Auswirkungen von Stress auf das menschliche Nervensystem.
Jede der im Buch beschriebenen Übungen – ein ganzes Kapitel widmete sich diesem Thema – diente der körperlichen und der emotionalen Entspannung. Die Übungen waren für Paare wie für Einzelpersonen gedacht. Frauen konnten laut Dr. Hollis „Hilfsmittel“ benutzen, wenn sie wollten.
John stellte sich ausgiebig vor, wie Mariah diese Übungen absolvierte, mit und ohne Hilfsmittel.
Um die Mittagszeit war sie immer noch nicht aufgetaucht, deshalb ging John zum Hotel zurück. Den Nachmittag verbrachte er damit, Daniel bei der Feineinstellung der Überwachungsausrüstung für das von Serena Westford gemietete Haus zu helfen. Gestern Mittag hatte die Verdächtige die Insel verlassen. Statt ihr aufs Festland zu folgen, wo sie sich vermutlich eine ganze Weile aufhalten würde, nutzte Daniel die Gelegenheit, um Miniaturmikrofone in Serenas Haus zu installieren.
Inzwischen war das Überwachungssystem betriebsbereit.
Und nun stand John erneut vor Mariahs Haus, betrachtete den Sonnenuntergang und fragte sich, wo sie war. Vor Müdigkeit fühlte er sich benommen.
Schon bevor er sie sah, hörte er das Quietschen ihres Fahrrads. Er beobachtete, wie sie in die Auffahrt einbog, vom Rad stieg und es das letzte Stück hügelauf schob. Sie klappte den Ständer aus, aber der Boden war zu sandig, um Halt zu geben, weshalb sie es an die Hauswand lehnen musste.
Dann befreite sie ihre Arme aus den Trageriemen des Rucksacks und warf ihn vor die unterste Verandastufe. Danach zog sie ihre klobigen Arbeitsstiefel aus und ihr T-Shirt und lief direkt auf das Meer zu.
Im Laufen warf sie ihr T-Shirt in den Sand und sprang kopfüber ins Wasser. Sie bemerkte ihn die ganze Zeit nicht, bis sie wieder herauskam. Zuerst entdeckte sie Princess.
Mariahs Shorts umschmiegten eng ihre Oberschenkel. Der Stoff war nass und schwer, sodass die Shorts tief auf ihren Hüften saßen. Das sah sehr sexy aus, aber leider zog sie die Hose rasch hoch und zupfte an dem dünnen Material, damit es nicht an ihren Oberschenkeln klebte.
„Jonathan“, begrüßte sie ihn lächelnd. „Hallo.“
Über ihren vollen Brüsten trug sie eine Art Sport-BH mit dem Schriftzug „Champion“. Sie konnte nicht verhindern, dass
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