Im Netz Der Schwarzen Witwe
Pumps anziehen konnte. Auf diese Weise waren sie gleich groß, aber sie überragte ihn nicht.
Seit er sie angerufen hatte, um ihr mitzuteilen, dass er keine Zeit für ein gemeinsames Abendessen habe, sie jedoch sehr gern zur Party begleiten werde, schwebte Mariah wie auf Wolken. Es war albern, so aufgeregt zu sein wegen des Wiedersehens. Trotzdem hatte sie den ganzen Nachmittag an nichts anderes denken können.
Sie wusste nicht, wann sie sich zuletzt so gefühlt hatte. Selbst auf dem College, als sie zum ersten Mal mit Trevor ausgegangen war, war sie nicht so beschwingt gewesen.
Nicht einmal die düstere Furcht vor Jonathans potenziell tödlicher Krankheit konnte ihre Stimmung heute Abend trüben. Außerdem hatte er ihr doch erzählt, dass der Krebs frühzeitig entdeckt worden sei. Und die Überlebenschancen bei dieser Art von Krebs waren hoch. Er würde überleben. Denk positiv, ermahnte sie sich noch einmal.
Erneut verspürte Mariah einen prickelnden Schauer der Vorfreude, als sie in ihre Schuhe schlüpfte und sich im Spiegel betrachtete.
Sie sah wirklich sexy aus … wohlproportioniert. Es stimmte schon, diese Proportionen waren extragroß, aber schließlich mussten sie ja auch zu ihrer Größe passen. Und diesmal setzte sie ihren Körper zu ihrem Vorteil ein. In diesem Kleid kam ihr Dekolleté atemberaubend zur Geltung – ganz ohne Push-up-BH.
Es klingelte an der Tür, und sie strich das Kleid ein letztes Mal an den Hüften glatt und überprüfte ihren Lippenstift.
Es war so weit, ihr Date stand vor der Tür.
Im Stillen betete sie, dass sie mit ihrem Outfit und diesem üppigen Dekolleté nicht übertrieben hatte, als sie ihm öffnete.
„Hallo“, sagte sie ein wenig atemlos.
John musterte sie erst einmal von Kopf bis Fuß, dann ein weiteres Mal, ehe er ihr lächelnd ins Gesicht sah. „Wow. Du siehst umwerfend aus.“
Sie trat zurück und hielt ihm die Tür auf.
„Du bist unglaublich groß“, fügte er hinzu, als er die Pumps bemerkte, die sie noch größer machten.
War das ein Kompliment? Mariah beschloss, es als solches zu deuten. „Danke“, sagte sie und ging voran in die Küche. „Ich bin bereit zum Aufbruch. Aber vorher wollte ich dir noch etwas zeigen.“
Er war viel legerer gekleidet als sie, mit ausgewaschenen Jeans, Segelschuhen, deren Leder durch häufiges Tragen weich geworden war, sowie einem Sportjackett über einem schlichten T-Shirt.
„Ich glaube, ich bin underdressed“, meinte er.
„Mach dir deswegen keine Sorgen. So wie ich Serenas Freunde kenne, wird es ein Mix aus Paillettenkleidern und Trägertops über Badeanzügen werden.“ Mariah machte die Tür zum Keller auf.
„Serena?“, fragte er.
„Westford“, erklärte sie und schaltete das Licht über der Treppe ein. „Sie wohnt gute drei Meilen nördlich von hier, ein Stück die Straße entlang.“
„Gehört sie zu den Westfords aus Boston? Vielleicht kenne ich einen ihrer Brüder.“
Mariah blieb auf der obersten Stufe der Kellertreppe stehen. „Nein, von Boston hat sie nie etwas erzählt. Auch nichts von irgendwelchen Brüdern. Als wir uns kennenlernten, gab sie mir allerdings eine Visitenkarte eines Hotels in Hartford. Aber ich vermute, das war nur eine vorübergehende Adresse. Ich glaube, sie hat jahrelang in Paris gelebt.“ Sie ging vorsichtig die rauen Holzstufen hinunter. „Kommst du nicht mit?“
„In den Keller? Befindet sich dort unten deine Dunkelkammer?“
„Ja, meine Dunkelkammer ist auch dort unten“, bestätigte sie. „Aber die will ich dir nicht zeigen.“ Sie schaltete eine weitere Lampe ein.
Die Decke war niedrig, sodass sie und John sich unter den Rohren und Balken ducken mussten. Ansonsten war es ganz hübsch dort unten, so weit man das von einem Keller behaupten konnte. Der Betonfußboden war in einem hellen Grau gestrichen und sauber gefegt. In den Regalen an den Wänden befanden sich sorgfältig gestapelte Kartons.
In einer Ecke standen eine Waschmaschine und ein Trockner, daneben ein Tisch zum Zusammenfalten der Wäsche. Eine andere Ecke war für die Dunkelkammer abgetrennt.
Mariah führte John in den offenen Bereich des Kellers, in dem eine ganze Betonwand und der Boden davor freigeräumt waren. Nur ein Karton stand dort, in der Mitte des Raumes auf einem kaputten Stuhl.
Mariah griff in den Karton und nahm einen der Teller heraus, die sie am Nachmittag spottbillig auf einem Trödelmarkt erstanden hatte, als sie sich Serenas Wagen geliehen hatte. Es handelte sich unbestreitbar
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