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Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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um eines der hässlichsten Porzellanmuster, die sie je gesehen hatte. Sie reichte John den Teller.
    Er starrte ihn verblüfft an.
    „Mir ist heute Morgen klar geworden, dass du dich wahrscheinlich niemals gehen lässt und deinem Ärger mal so richtig Luft machst“, erklärte sie.
    „Was?“
    „Pass auf.“ Sie nahm einen weiteren Teller aus dem Karton, holte weit aus und schleuderte ihn gegen die Wand. Er zersprang mit einem befriedigenden, widerhallenden Krachen in tausend Stücke.
    John lachte, aber dann stutzte er. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“
    „Und ob.“ Sie deutete auf den Teller in seiner Hand. „Probier es.“
    Er zögerte. „Gehört das Porzellan denn nicht jemandem?“
    „Nein. Sieh es dir doch mal an. Hast du jemals von so etwas Unappetitlichem gegessen? Es schreit danach, an die Wand geworfen zu werden.“
    Er hob die Hand.
    „Tu es einfach. Es ist wirklich befreiend.“ Mariah nahm einen weiteren Teller aus dem Karton und warf auch diesen an die Wand. „O ja!“
    John machte eine halbe Drehung und schleuderte den Teller wie eine Frisbeescheibe an die Wand.
    Mariah reichte ihm einen neuen Teller. „Toll, was?“
    „Ja, wirklich.“
    Sie nahm sich auch einen. „Der hier ist für meinen Vater, der mich nicht einmal gefragt hat, ob ich sieben Jahre meines Lebens achtzig Stunden pro Woche arbeiten will. Der nicht einmal versucht hat, mit dem Rauchen aufzuhören oder abzunehmen, nachdem der Arzt ihn gewarnt hatte, er müsse jederzeit mit einem Herzinfarkt rechnen, wenn er so weitermache. Und der starb, bevor ich ihm sagen konnte, dass ich ihn lieb habe, diesen Bastard.“ Der Teller zerschellte an der Wand.
    John warf seinen nächsten ebenfalls und nahm sich einen neuen aus dem Karton, ehe sie ihm einen geben konnte.
    „Der hier ist für den Bankangestellten, der den Johnsons keinen Kredit für ein Haus von Foundation for Families geben wollte, obwohl der Diakon ihrer Kirche eine Bürgschaft anbot. Und alles nur, weil sie eine trockene Alkoholikerin und er ein Exsträfling ist. Dabei haben sie beide feste Jobs und arbeiten ehrenamtlich für die Anonymen Alkoholiker.“
    Die beiden Teller trafen beinah gleichzeitig auf die Wand.
    „Wir haben nur noch für einen Zeit“, erklärte Mariah schwer atmend, während sie sich bereit machte, den letzten Teller dieses Abends zu schleudern. „Für wen ist der, Jonathan? Sag es.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht.“
    „Na klar kannst du. Es ist ganz einfach.“
    „Nein.“ Er betrachtete den Teller, den er locker in der Hand hielt. „Es wird alles zu kompliziert.“
    „Soll das ein Witz sein? Es macht im Gegenteil alles einfacher. Du machst einen Teller kaputt, statt auf jemanden loszugehen.“
    „So einfach ist das nicht immer.“ Er sah sie an, als suche er nach den richtigen Worten, um es ihr zu erklären. Aber dann gab er auf und winkte ab. Plötzlich stieß er einen Fluch aus. „Der hier ist für mich.“ Er schleuderte den Teller so heftig gegen die Wand, dass Porzellansplitter bis zu ihnen zurückprallten. Schnell stellte er sich schützend vor Mariah.
    „Wow!“, rief sie, obwohl sie keine Ahnung hatte, was er genau damit meinte. Aber er begriff das Prinzip langsam.
    „Es tut mir leid …“
    „Nein, das war gut“, versicherte sie ihm. „Das war sogar sehr gut.“
    Eine winzige Porzellanscherbe steckte in seinen Haaren. Mariah trat auf ihn zu und zog den Splitter heraus.
    Jonathan duftete wundervoll, stellte sie fest, dezent nach einem exotischen Eau de Toilette und nach Kaffee.
    „Wir sollten jetzt gehen“, murmelte er, doch er wich nicht zurück, und sie auch nicht, obwohl der Porzellansplitter entfernt war.
    Mariah bemerkte, dass sein Blick hinunter zu ihrem Mund glitt, ehe er ihr wieder in die Augen sah. Er schüttelte leicht den Kopf. „Ich sollte dich nicht küssen.“
    „Warum nicht?“ Er hatte sich rasiert, wahrscheinlich unmittelbar bevor er zu ihr gegangen war, um sie abzuholen. Seine Wangen sahen glatt und sanft aus. Sie konnte nicht widerstehen, sein Gesicht zu berühren, und als sie es tat, schloss er die Augen.
    „Weil ich dann nicht mehr aufhören kann“, flüsterte er.
    Sie beugte sich vor, sodass ihre Lippen seine streiften. Wegen ihrer hochhackigen Pumps brauchte sie sich nicht einmal auf die Zehenspitzen zu stellen. Sie küsste ihn erneut, genauso zärtlich wie zuvor, und er stöhnte. Er zog sie in seine Arme und presste die Lippen auf ihre.
    Mariah schloss die Augen, während er sie

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