Im Netz Der Schwarzen Witwe
Verletzlichkeit in ihnen.
„Was immer du auch tust, glaub nur nicht, dass ich dich nicht will“, flüsterte er. „Denn das stimmt nicht. Ich wollte dich vom ersten Moment an – und in jeder Minute, die seither vergangen ist.“
Mariah konnte nicht glauben, was sie da hörte. Sie lachte, aber es klang mehr wie ein Schluchzen. „Warum hast du dann Serena geküsst?“
Er schien nicht allzu überrascht zu sein, dass sie davon wusste – und er versuchte auch gar nicht erst, es abzustreiten. „Das … das kann ich dir nicht erklären.“
„Probiere es.“
John schüttelte nur den Kopf.
Er blockierte den einzigen Weg aus dem Zimmer, aber sie hielt es hier keine Sekunde länger aus. Als sie versuchte, sich an ihm vorbeizudrängen, packte er ihr Handgelenk. „Bitte warte …“
„Lass mich los!“
John gehorchte, denn er wollte auf keinen Fall riskieren, ihr noch einmal wehzutun. Der Anblick ihrer Blutergüsse an den Armen hatte ihn bis ins Mark getroffen. „Ich habe sie geküsst, weil ich hoffte, dich dadurch weniger zu begehren.“ Natürlich war das nur ein Teil der Wahrheit, aber vielleicht genügte er ja.
Voller Zorn und mit zusammengepressten Lippen starrte sie ihn an. „Du bist ein solcher …“
John küsste sie. Das war nicht ganz fair, aber das kümmerte ihn nicht mehr. Er wusste, dass ein Kuss ihre Wut vertreiben und ihre Lust wecken würde. Der Streit und die bitteren Worte würden vergessen sein. Er konnte geschickt argumentieren und wortreich tricksen. Nur hatte Mariah ihm klar zu verstehen gegeben, dass sie keine Spielchen mehr wollte.
Dieser Kuss würde alles auslöschen, bis auf die grundlegenden Wahrheiten, und die lauteten: Er wollte sie, und sie wollte ihn.
Ja, sie wollte ihn nach wie vor.
Das verriet die Art, wie sie den Kuss erwiderte, und die Leidenschaft, mit der sie ihn umarmte. Er küsste sie stürmischer und lockte sie mit der Zunge in ein erotisches Spiel. Mariah erwiderte seinen Kuss auf eine Weise, die ihm den Atem raubte. Sie drückte ihn fester an sich, während sie mit den Händen in fieberhafter Eile über seinen Körper glitt. Mit ihren langen, feingliedrigen Fingern fuhr sie ihm durchs Haar und liebkoste seinen Nacken. Er wiederum erkundete behutsam die sanften Rundungen ihres Körpers und ihre vollen Brüste.
„Schlaf mit mir“, flüsterte er und küsste sie gleich darauf erneut. Die Intensität, mit der sie seinen Kuss erwiderte, war Antwort genug.
Sie löste sich ein wenig von ihm, sodass er die Begierde in ihrem Blick erkennen konnte. „Wenn ich das tue, werde ich es bereuen, nicht wahr?“, fragte sie mit heiserer Stimme.
„Nein“, antwortete er. „Es wird zu gut werden, um es bereuen zu können.“
In ihr Lächeln mischte sich eine Spur Traurigkeit. „Ich hatte gerade den Entschluss gefasst, mich von dir fernzuhalten. Und jetzt bringst du alles wieder durcheinander. Du meine Güte, gib mir einen einzigen Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle hinauswerfen sollte.“
Dazu war er nicht imstande. Es gab keinen Grund, außer dem, dass er bleiben wollte. Und sie wollte es auch. Als er sich erneut für einen Kuss zu ihr beugte, hielt sie ihn zurück, indem sie ihm den Zeigefinger auf die Lippen legte.
„Ich weiß nicht, vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt, aber von meiner Seite sind hier Gefühle mit im Spiel. Wenn ich dich mit in mein Schlafzimmer nehme und mit dir ins Bett gehe, wird das für mich nicht bloß großartiger Sex sein. Es ist Liebe, Jonathan. Verstehst du, was ich dir damit sagen will?“ Mariah atmete tief ein und wieder aus. „Um es offen auszusprechen: Ich bin verliebt in dich. Wenn du deswegen in Panik gerätst, solltest du besser jetzt wegrennen – bevor du mir das Herz brichst.“
John war sprachlos und perplex. Mariah war in ihn verliebt? Er wusste, dass sie ihn begehrte – aber Liebe?
Er sah ihr in die Augen, und seine Brust war wie eingeschnürt. „Für mich klingt das nach einem guten Grund, um zu bleiben“, flüsterte er schließlich.
Er sehnte sich danach, geliebt zu werden. Der Himmel allein wusste, wie sehr. Es erschütterte ihn selbst, wie sehr er sich mehr als pure Lust und körperliche Vereinigung wünschte. Er wollte jemandem etwas bedeuten und geliebt werden. In der Vergangenheit war er vor solchen Gefühlen immer davongelaufen, doch als er Mariah jetzt in die Augen sah, verzehrte er sich danach, ihr noch näher zu sein. Er wollte von ihr geliebt werden. Er wollte sie. Und der Ausdruck in
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