Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
wusste sie, dass Jonathan Mills geschickt worden war, um sie zu stoppen.
    Nur dass sie stattdessen entkommen war.
    Sie legte sich in das frische Hotelbettzeug und empfand einen Anflug des Bedauerns.
    Zu gern hätte sie Jonathan Mills ihr Messer ins Herz gerammt.

9. KAPITEL
    J ohn schlug die Augen auf, als das Telefon klingelte. Draußen war schon helllichter Tag. Ein heller, strahlender Morgen. Die Sonne war vor mindestens einer Stunde aufgegangen. Er blieb noch einen Moment auf der Couch liegen, beobachtete die Lichtstrahlen an der Zimmerdecke und fragte sich verschlafen, warum ihn das so erstaunte.
    „Ja.“ Er hörte die leise Stimme aus dem Zimmer nebenan. „Ja, er ist hier. Ich sehe mal nach, ob er wach ist.“
    Dann hörte er näher kommende Schritte und setzte sich auf. Mit der einen Hand fuhr er sich durch die Haare, um sie aus der Stirn zu streichen. Nur stellte er zu seinem Schrecken fest, dass sie stoppelkurz waren. Erst da fiel ihm wieder ein, wo er sich befand und wer er sein sollte.
    Wow, er hatte erneut eine ganze Nacht durchgeschlafen. Diesmal sogar ganz ohne Albtraum.
    „Telefon für dich“, sagte Mariah leise und reichte ihm den schnurlosen Apparat.
    Sie mied seinen Blick und sah ihn überhaupt kaum an.
    John ließ rasch die gestrige Nacht Revue passieren. Es gab weiß Gott genug, weshalb er sich schämen müsste, angesichts seines Zusammenbruchs und seiner Tränen. Allerdings fiel ihm absolut nichts ein, weshalb Mariah verlegen sein sollte.
    Sie hatte ihn nicht einmal geküsst.
    Und wie durch ein Wunder hatte er es auch fertiggebracht, die ganze Nacht hier zu verbringen, ohne sie ein einziges Mal zu küssen. Er erinnerte sich jedoch noch sehr genau daran, in ihren Armen eingeschlafen zu sein.
    Er hielt sich das Telefon ans Ohr und beobachtete Mariah, wie sie die Schiebetüren zur Veranda öffnete, um die frische Morgenbrise hereinzulassen. Die Kühle der vergangenen Nacht lag noch in der Luft, aber sie würde bald von der wärmenden Sonne vertrieben werden. Mariah blieb einen Moment dort stehen und schaute aufs Meer hinaus. An ihrer Haltung erkannte er ihre Müdigkeit.
    John hatte vielleicht gut geschlafen letzte Nacht, Mariah aber ganz sicher nicht.
    „Ja?“, sagte er ins Telefon.
    „Ich bin’s, Daniel. Tut mir leid, dass ich dich dort anrufen muss, aber du hast dein Handy nicht eingeschaltet. Anscheinend ist Serena verschwunden.“
    John saß regungslos da, den Blick nach wie vor auf Mariah gerichtet, die weiterhin aufs Meer hinausschaute. Die Strandhäuser hatten keinen Handyempfang. Er hatte vergessen, Daniel darauf hinzuweisen. „Wie kommst du darauf?“
    „Weil sie gestern ihren Mietvertrag für das Strandhaus gekündigt hat. Das Haus ist leer, sämtliche Sachen sind weg. Ich bin heute Morgen ganz früh dort gewesen. Die Abhörmikrofone sind alle noch an Ort und Stelle, aber das hat nicht viel zu bedeuten. Ich nehme an, sie hat sie gefunden und daraufhin das Weite gesucht.“
    John fluchte wütend. Mariah drehte sich kurz zu ihm um, wandte sich aber gleich wieder ab. „Ruf Pat Blake an“, wies er Daniel an. „Berichte ihm die neue Situation und melde dich anschließend wieder bei mir.“
    Er hätte Serena gestern beim Lunch einen Heiratsantrag machen sollen, als er die Chance dazu hatte. Aber er hatte gezögert, und jetzt war sie verschwunden. Seiner Erfahrung nach kam ein Verdächtiger, der sich aus dem Staub gemacht hatte, auch nicht wieder zurück.
    Der Fall war erledigt – zumindest diese Phase des Falls – und die Verdächtige immer noch auf freiem Fuß. Doch nachdem die erste Wut verraucht war, empfand John vor allem Erleichterung. Denn zum ersten Mal in seinem Leben hatte er etwas gefunden, das ihm mehr bedeutete als die Lösung eines Falls.
    Er hatte Mariah gefunden.
    Nachdem er den Knopf gedrückt hatte, um das Gespräch zu beenden, legte er das Telefon auf den Tisch. Dann stand er langsam auf und streckte sich. „Hast du etwas dagegen, wenn ich dein Badezimmer benutze?“
    Mariah drehte sich zu ihm um. „Natürlich nicht“, erwiderte sie steif. „Aber danach solltest du gehen.“
    Er hielt mitten im Streckvorgang inne.
    Während er froh war, Mariah gefunden zu haben, wollte sie, dass er ging.
    Sie verschwand eilig in der Küche.
    Welch eine Ironie. Zum ersten Mal, seit er sie kennengelernt hatte, fühlte er sich frei. Sicher, der Fall war offiziell noch nicht gelöst. Er konnte ihr nicht sagen, wer er wirklich war und was sein Plan gewesen war. Zumindest musste

Weitere Kostenlose Bücher