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Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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deshalb vermochte er nicht zu sagen, wie viel sie ihm verabreichte. Vermutlich würde es ausreichen, um ihn zu betäuben, ohne ihn gleich zu töten. Schließlich wollte sie bestimmt nicht auf das Vergnügen verzichten, ihn mit ihrem scharfen kleinen Messer aufzuspießen.
    „Du wirst mir nachsehen müssen, dass ich die Einstichstelle nicht desinfiziert habe“, meinte sie. „Aber ich glaube, Bakterien sind dein geringstes Problem.“
    John beobachtete, wie sie auf die andere Seite des Tisches ging. Vor dem Licht des dunklen Gewitterhimmels wirkte sie ganz wie in ihrem Element.
    Fünf Minuten, hatte sie gesagt. In fünf Minuten würde er betäubt sein und sabbern, genau wie alle ihre Ehemänner zuvor. Möglicherweise aber auch nicht. Vielleicht konnte er durchhalten und gegen die betäubende Wirkung der Droge ankämpfen. Vielleicht konnte er sie in dem Glauben wiegen, er sei schwach und wehrlos, damit sie näher kam. Vielleicht würde sie ihre Vorsicht aufgeben, sodass er sie überwältigen konnte …
    „Ach übrigens, ich habe eine kleine Überraschung für dich“, sagte sie. „Ich will dir davon erzählen, bevor das Morphium anfängt zu wirken. Es würde mir keinen Spaß machen, es dir zu erzählen, wenn du es gar nicht richtig mitbekommst.“
    „Ich höre.“
    Serena grinste. „Ich habe in Mariahs Keller eine Bombe platziert. Diese ganzen nervigen Fotos, die sie hat – ich habe ihre Negative aus dem Fotolabor abgeholt und dadurch erfahren, dass sie mich angelogen hat. Sie hatte eine ganze Menge Fotos von mir geschossen, ohne dass ich es wusste. Ich habe die Negative neben einige äußerst leicht brennbare Chemikalien in ihrer Dunkelkammer gelegt. Auf diese Weise werden sie alle in Flammen aufgehen, die Fotos, die Negative … ach ja, und die Fotografin auch.“
    Kalte Angst kroch in John hoch. „Nein …“
    „Keine Sorge, Darling, das Morphium wird den Schmerz lindern.“ Serena schaute auf ihre Armbanduhr. „Der Timer ist eingestellt auf halb sieben. Das ist in sechs Minuten. Von deinem Platz aus müsstest du das Feuer sehr gut sehen können. Allerdings wird es dir zu diesem Zeitpunkt schon recht gleichgültig sein.“
    „Serena! Um Himmels willen!“, rief John. „Mariah hat überhaupt keine Ahnung! Sie weiß von nichts! Zieh sie da nicht mit hinein.“
    „Zu spät.“
    „Nein, es ist nicht zu spät. Ruf sie an. Ruf sie an und sag ihr, sie soll das Haus verlassen. Du willst doch bloß diese Fotos vernichten. Dazu musst du sie nicht umbringen!“
    „Wie interessant zu sehen, dass sie dir wohl tatsächlich etwas bedeutet. Das hättest du dir vorher überlegen müssen. Bevor du es auf mich abgesehen hattest. Bevor du mich abhören ließest und Jagd auf mich machtest wie auf ein wildes Tier.“
    Ihr Finger schloss sich um den Abzug der Pistole. John hielt beinah den Atem an. Er flehte im Stillen, sie möge ihn nicht jetzt erschießen. Noch nicht. Nicht, solange noch die minimale Chance bestand, dass er sie überreden konnte, Mariah zu verschonen.
    Ihre Gesichtszüge waren wutverzerrt. „Hast du wirklich geglaubt, du könntest mich überlisten? Hast du tatsächlich gedacht, ich würde nicht merken, dass mein Haus verwanzt ist mit kleinen versteckten Mikrofonen? Wie denen, die du hier versteckt hast.“
    „Mariah hat nichts damit zu tun. Ruf sie an. Sag ihr, sie soll aus dem Haus verschwinden. Serena, sie war deine Freundin.“
    Ihre Miene veränderte sich. „Noch vier Minuten“, sagte sie. „Ich kann sie übrigens nicht anrufen. Die Telefonleitungen sind tot seit dem Stromausfall. Na komm schon, Jonathan Mills, ich will dich schreien hören.“
    John fühlte eine Ader in seinem Hals pochen. Obwohl er mit aller Macht versuchte, dagegen anzukämpfen, hatte er bereits das Gefühl zu schweben. Benommenheit und Schläfrigkeit breiteten sich rasch in ihm aus. Die Droge begann zu wirken.
    Es war, als würde sein schlimmster Albtraum sich wiederholen. Nur dass es sich nicht um Tony in dem Lagerhaus handelte, den er nicht retten konnte. Diesmal war es Mariah, die sich in einem Strandhaus befand, in dem die Mörderin eine Bombe platziert hatte. Er würde sie nicht sterben hören. Stattdessen würde er mit ansehen, wie die Flammen sie verzehrten. Er würde das Feuer über die Baumwipfel hinweg sehen können.
    Blinde Wut packte ihn, und er nutzte sie, um gegen die betäubende Wirkung der Droge anzukämpfen. Er zerrte an den Handschellen und betete, Serena möge nur einen kleinen Schritt näher kommen …
    Das

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