Im Netz der Sinnlichkeit
ist dermaßen süß, dass ich davon Löcher in den Zähnen bekomme.«
Lara warf ihrer besten Freundin ein Kuscheltier an den Kopf, das ein Patient ihr geschenkt hatte. »Ich bin gerade erst seit Kurzem mit meinem Gefährten zusammen. Da darf man doch wohl noch verliebt sein.«
Seufzend fuhr sich Ava mit der Hand durch die dunklen schulterlangen Haare. »Stimmt, du bist noch keine zynische alte Matrone wie ich.«
»Oh, bitte. Hab ich dich nicht erst gestern Nachmittag ziemlich derangiert aus dem Büro kommen sehen, an der Seite eines gewissen Mr Stone, dessen Nacken ein verdächtiger roter Fleck zierte und dessen Hemd falsch geknöpft war?«
Ava lächelte unbeeindruckt. »He, wir haben ein Baby und einen Fünfeinhalbjährigen, der sich gerade in einer ziemlich neugierigen Phase befindet. Wir müssen kreativ sein.«
Da sie selbst Bens Neugierde vor erst einer Stunde zum Opfer gefallen war, lächelte Lara ebenfalls. »Da hast du aber Glück, einen solch kreativen Mann zu haben.«
Spencer »Spence« Stone war der Fotograf des Rudels – nicht nur zuständig für freudige Ereignisse, sondern auch für Fälle von Schmerz und Verlust. Er war auf dem Schlachtfeld gewesen, hatte die bislang einzigen Aufnahmen von Siennas X-Feuer gemacht und sie direkt in die Höhle übermittelt, bis die Flammen auch ihn erreicht hatten. Als ihm klar geworden war, dass sie ihn nicht verbrannten, hatte er die Kamera in die Höhe gehalten und ein Bild von der Feuersäule gemacht, die Hawke und Sienna umschlossen hatte.
»Ja.« Ava seufzte und richtete den Blick träumerisch in die Ferne. »In Bezug auf Kreativität hat der Mann einiges zu bieten.«
Ihre beste Freundin sprach sicherlich nicht von Spence’ Künsten als Fotograf. »Hat er schon jemals Aufnahmen gemacht, wenn ihr … du weißt schon?«
Ava wackelte mit den Augenbrauen, ihre Augen waren ebenso dunkel wie die ihres Sohnes und blickten ebenso schalkhaft drein. »Kein Kommentar. Aber warte nur, bis du ein Neugeborenes und einen Teenager hast. So süß Toby auch sein mag, dann wird er sicher verrücktspielen. Dann werde ich mich darüber lustig machen.«
Bei der Vorstellung, ein Kind von Walker zu haben, flatterte es wie wild in Laras Magen. »Ich bin so was von verliebt.«
»Hab ich ja gesagt«, sagte Ava und las eine SMS auf dem Handy. Begeisterung blitzte in ihren Augen auf. »Tut mir leid, ich muss dich sitzenlassen. Mr Stone ist gerade in die Höhle zurückgekehrt, das Baby ist bei der Tante, Ben in der Schule, und ich bin fertig mit meiner Arbeit. Adios.«
Das Lächeln über den überstürzten Aufbruch von Ava war noch nicht von Laras Gesicht verschwunden, als Riley sie zehn Minuten später abpasste, nachdem sie kurz mit Lucy im Lager gesprochen hatte.
Der erfahrene Offizier hielt ein Datenpad hoch. »Habt ihr euch schon entschieden, wann ihr euren Bund feiern wollt? Wäre schön, wenn das Rudel Bescheid wüsste – viele von ihnen würden sehr gerne zu der Feier herkommen.«
Ihre Wölfin hätte gern den Kopf zurückgeworfen und ein Freudengeheul angestimmt. »Gerade gestern haben wir darüber gesprochen.« Sie zeigte auf ein Datum. »Wie wäre es an dem Tag?«
»Das wäre nur zwei Wochen nach der Feier von Hawke und Sienna«, sagte Riley. »Passt euch das?«
»Aber ja.« Wenn Walker wüsste, dass seine Nichte offiziell ihre neue Stellung innehatte, würde es ihm sicher leichter fallen, sich auf die eigene Feier zu freuen. Und als Heilerin wusste Lara, wie wichtig es für das Rudel war, Hawkes Bund ausgiebig zu feiern. Sie brauchten die Gelegenheit zum Tanz, um das Blut und den Schmerz der Schlacht zu vergessen und sich mit dem Leitwolf zu freuen, der sich schon auf der Schwelle zum Erwachsensein für das Rudel aufgeopfert hatte.
»Irgendwelche Pläne für die Feier?« Riley sah ihr ruhig in die Augen. »Ich habe schon eine lange Liste von Freiwilligen, die ihre Hilfe angeboten haben.«
Ihr wurde ganz warm bei seinen Worten. »In einer Woche hast du einen ersten Entwurf.« In diesen Dingen legte Walker ein typisch männliches Verhalten an den Tag: Er stimmte allem zu, was sie vorschlug. Frustriert hatte sie Tänzer mit eingeölter Haut, Schlagsahne und strategisch platzierten Troddeln ihrem Vorschlag hinzugefügt und dann endlich eine Antwort erhalten. Ein klares »Nein«.
Riley schob das Datenpad in die Hosentasche und nickte. »Klingt gut.« Seine Gesichtszüge wurden weicher. »Ich freue mich so für dich. Walker ist ein guter Mann.«
»Das weiß ich«,
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