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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.R. Ragan
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hinten. Während er ihn sucht, steigt aus und rennt.«
    Lizzy ließ ihren Blick langsam durch den Raum schweifen und fragte dann: »Habt ihr mich verstanden?«
    Das Kichern war schon vor einer geraumen Weile verstummt. Betretenes Schweigen hing im Raum.
    Alle anwesenden Kinder nickten, außer Hayley. Sie blickte drein, als wüsste sie bereits alles, was man über böse Menschen wissen musste. Böse Menschen, die schlimme Dinge mit Unschuldigen anstellten, und das aus dem einzigen Grund, weil sie den Drang hatten, jemanden zu jagen und zum Opfer zu machen. Danach lebten sie ihre kranken Fantasien weiter in Gedanken aus, bis sie das nächste Opfer fanden.

Sacramento, Kalifornien Montag, 15. Februar 2010, 9:12 Uhr
    Lizzy zwängte Old Yeller, ihren Toyota Corolla Baujahr 1977, dessen Lack bereits verblasst war, in eine Parklücke auf der J Street, stieg aus und ging den Gehsteig entlang zu ihrem Büro. Obwohl es bereits nach neun Uhr vormittags war, hingen immer noch dichte Nebelschwaden unter den kahlen Bäumen, die die Straße säumten.
    Die Kälte drang durch ihren ganzen Körper. Lizzy rieb sich die Arme und vergrub die Hände tief in den Taschen ihrer Jacke. Sie fror. Sie fror immer. Ihre Schwester Cathy behauptete, das käme daher, weil sie zu dünn war und nur aus Haut und Knochen bestand. Das mochte ja sein, aber eines Tages würde sie nach Arizona oder Mexiko ziehen, oder vielleicht nach Palm Springs. Irgendwohin jedenfalls, wo es heiß war und wo sie weder Handschuhe noch zwei Paar Socken tragen musste. Ihre Hände fingen gerade an, warm zu werden, als sie sie aus den Taschen zog, um die Tür zu ihrem Büro zu öffnen.
    Mit Wohlwollen und einem Hauch von Stolz betrachtete sie das neu gravierte Schild an der Tür: »Elizabeth Ann Gardner – Privatdetektei.« Ein Geschenk von ihrer Schwester, über das sie sich sehr gefreut hatte.
    Sie hob den Arm und versuchte, mit dem Ellenbogen einen Schmierfleck von der Glastür zu wischen, als sie auf einmal völlig unerwartet aufging. Sie erwartete keine Kunden. Sie war nicht verheiratet, hatte keinen Ex-Mann, keinen Freund, keine Kinder. Sie beschäftigte eine Praktikantin, aber die machte zurzeit Urlaub. Weder ihre Schwester noch ihre vierzehnjährige Nichte besaßen einen Schlüssel zu ihrem Büro, was nur bedeuten konnte, dass jemand eingebrochen war.
    Sie steckte ihren Kopf durch die Tür und vernahm aus dem Hinterzimmer ein gedämpftes Geräusch, das sich wie das Rascheln von Papier anhörte. Ihre anfängliche Einschätzung bedurfte einer Korrektur. Es war nicht jemand eingebrochen, sondern der Einbruch war gerade im Gange.
    Sie fuhr mit der Hand unter ihre Jacke und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass ihre Glock .40 fest im Halfter saß. Sie zog die Waffe und hielt sie seitlich am Körper. Obwohl Lizzy noch nie in eine Situation gekommen war, in der sie die Pistole benutzen musste, trug sie sie seit nunmehr zehn Jahren immer bei sich. Sie war wie ein Freund; mit ihr fühlte sie sich sicher.
    Am Türrahmen konnte sie keine Einbruchspuren erkennen. Sie öffnete die Tür weit genug, um sich lautlos hindurchzwängen zu können. Trotz der Versuche ihrer Nichte, sie während ihres Besuchs mit Rice Krispies zu mästen, hatte Lizzy noch einmal drei Pfund verloren. Das lag aber nicht daran, dass sie versuchte, abzunehmen. Nein, sie hatte einfach keinen Hunger. Essen übte auf sie keinen Reiz aus. Manchmal fragte sie sich, ob es überhaupt etwas gab, das sie reizte, außer dass sie eine Schwäche für Erdnuss-M&Ms besaß.
    Sie warf einen Blick auf ihren Schreibtisch. Der Computer war ausgeschaltet. Papiere lagen verstreut herum – ein totales Chaos. Angenagte Bleistifte steckten in einem komisch aussehenden Gefäß, das ihre Nichte für sie gebastelt hatte. Alles war so, wie sie es hinterlassen hatte. Wie es aussah, versuchte nicht mal ein Einbrecher, in dieser Unordnung etwas zu finden, was ihn interessieren könnte.
    Lizzy dachte sofort an ihr Tagebuch. Zum Glück konnte der Einbrecher nicht wissen, dass ihre Schwester sie dazu überredet hatte, eins zu führen, einzig und allein zum Zweck der Läuterung. Cathy bildete sich ein, dass Lizzy sich wie neugeboren fühlen würde, wenn sie sämtliche aufgestauten Emotionen auskotzte und zu Papier brachte. Ihre Schwester betrachtete das Schreiben eines Tagebuchs als eine Art emotionale Entschlackungskur. Und dieser ganze elektrisierende Erleuchtungskram war direkt hier auf ihrem Computer gespeichert, in einem Ordner

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