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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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aus, um auf der Intensiv zu landen. Dafür hält sich Kay relativ gut. Wie lange noch?
    Die Treppe ist geschafft. Der Gang links von uns ist leer. Ich ziehe Kay dorthin. Nach ein paar Metern müssen wir eine Pause machen. Er lehnt sich gegen eine Wand. Ich muss ihn aufrecht halten, damit er nicht zu Boden sackt.
    »Er hat sie …«, flüstert er durch die zerschlagenen Lippen und verstummt. Ich sage ihm, er soll nicht reden, aber er versucht es noch einmal. »Poul. Er hat sie …«
    »Poul?«
    »Poul … Rotaj. Er hat … schon lange … Leah nachgestellt.«
    Anscheinend hat sich Pawel eine zweite Identität geschaffen. Wusste Falko davon? Er müsste es wissen. Und er hat mir nichts gesagt.
    Ich helfe Kay, die Wand loszulassen. Er taumelt, aber ich lasse ihn nicht fallen. Er klammert sich an meine Schulter, dreht den Kopf zu mir und kämpft um Worte. »Wo hat er sie hingebracht?«
    »Das weiß ich nicht. Los weiter!«
    Er macht noch ein paar Schritte und stolpert. Wir machen Halt.
    »Und du?« Seine Atmung ist flach und schnell. »Was machst du … hier?«
    »Im Moment – dich in Sicherheit bringen. Wonach sieht es sonst aus? Also los.«
    Der Flur macht einen Knick. Hinter mir höre ich Byks Schritte auf der Treppe, er läuft zum Keller und das bedeutet, dass es mit unserem Vorsprung vorbei ist. Ich versuche es einfach mit der nächstbesten Tür, ziehe Kay in den Raum und weiter zum Fenster. Er kann sich am Sims stützen, während ich die Tür mit einer Couch blockiere. Allzu lange würde das unsere Verfolger nicht aufhalten.
    Das Fenster geht sofort auf, als ich an dem Griff drehe. Die kühle Luft weht mir entgegen und ich merke, wie sehr ich schwitze. Ich schaue mich nach Kay um. Er sieht nicht gut aus. Sein Gesicht ist zerschlagen, das linke Auge angeschwollen und kaum zu erkennen. Den rechten Arm hält er um seinen Bauch geschlungen, die Hand ist unbeweglich, vielleicht gebrochen. »Wenn sie dich schnappen, ist es vorbei. Also sehen wir zu, dass wir hier rauskommen.«
    Er schafft es, das Gesicht zu heben und mich anzusehen. Entkräftet nickt er.
    Im Flur ertönen Schritte. Sie suchen nach uns.
    »Dann mal los.«
    Ich weiß, dass er es nicht länger durchhält. Aber wenn nicht jetzt – dann nie. Die Schritte kommen näher, ich höre Byks laute Stimme, Befehle, die er jemandem zubellt. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Ich helfe Kay über den Sims, als er sicher auf dem Boden angekommen ist, merke ich, wie an der Klinke gerüttelt wird. Ich schlüpfe aus dem Fenster, helfe Kay auf die Beine und ziehe ihn in eine Gasse. Wir müssen weg vom Club, in Richtung meines Autos. Wir sind fast da, als Kay einknickt. Byk scheint uns nicht zu verfolgen, vielleicht ist es ihm zu riskant. Ich rufe einen Krankenwagen, setze mich neben ihn und behalte die Gegend im Blick. Die Hand habe ich auf der Waffe, aber alles bleibt ruhig. Die wenigen Passanten geben sich alle Mühen, uns zu ignorieren. Die Autos rauschen an uns vorbei. Ich lehne meinen Kopf gegen die Hauswand hinter mir. Es ist ein verdammt langer Tag heute. Ich habe noch Byks Zigarette, und irgendwo würde sich auch ein Feuerzeug finden, aber ich bleibe einfach nur sitzen. Vielleicht ist es ein guter Zeitpunkt, um mit dem Rauchen aufzuhören.
    »Er hat gesagt, Leah hätte mich verlassen und ich müsse es akzeptieren. Dass sie sich doch noch für ihn entschieden hat.« Seine Stimme klingt undeutlich, als würde er im Wasser versinken.
    »Halt jetzt lieber die Klappe.«
    »Er hat sie direkt vor mir gefragt, ob sie bei ihm bleiben will. Sie sagte: Ja. Sie hat mich angesehen, als wäre ich ein Fremder, und gesagt: Ja.«
    »Rede keinen Unsinn.«
    »Er stand da und lächelte. Meinte, sie solle ruhig sagen, sie liebe ihn. Sie hat es getan. Aber Nick … Wie sie aussah …«
    »Pawel muss sie unter Drogen gesetzt haben.«
    »Pawel? Er heißt Poul. Er war Célines und Leahs Jugendfreund oder so etwas in der Art. Als sie zu mir gezogen ist, haben wir nichts mehr von ihm gehört. Was hat er mit ihr vor?«
    »Keine Ahnung.« Ich tippe Marc eine SMS, um ihn zu bitten, den Namen Poul Rotaj für mich zu überprüfen. Vielleicht kommen dadurch ein paar Verbindungen mehr zustande. »Jetzt hör endlich auf zu reden, okay?«
    »Ich habe Angst, sie zu verlieren.«
    »Ich weiß. Und werde alles dafür tun, damit es nicht dazu kommt.«
    Er versucht zu lächeln, was verdammt wehtun muss.
    Auf der anderen Straßenseite sehe ich plötzlich Pryschtsch. Und Juna. Sie steigt mit ihm in ein

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