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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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Bewegungen waren geschmeidig und präzise. Er schien eine Einheit mit seiner Waffe zu bilden, dem Lauf der Pistole entging kein Winkel, und merkwürdiger Weise hatte sie das Gefühl, sicher bei ihm zu sein.
    Sie stützte Pyschka, Schritt um Schritt bezwangen sie den Korridor, der im Schlund der Eingangshalle endete. Die Tür. Noch wenige Meter, dann wären sie in der Freiheit.
    Pyschka wimmerte auf, drückte sich noch fester gegen Juna und ließ sie straucheln. Neben dem Tresen lag die Leiche des Wachmanns mit dem Gesicht nach unten. Eine Hand noch auf der nutzlosen Waffe. Die Kugel des Killers hatte seinen Hinterkopf buchstäblich explodieren lassen.
    »Alles gut, sieh nicht hin.« Sie streichelte Pyschka über den Rücken und zog ihre Freundin weiter. Bloß nicht anhalten! Neben der Tür lag ein weiterer Körper. Pyschkas Wimmern ging in ein Winseln über, Juna spürte, wie ihre Freundin das Gesicht tief in ihre Schulter gegraben hatte.
    »Sei leise.« Sie umarmte Pyschka noch fester. »Bitte, sei leise. Wir haben es fast geschafft.« Die Tür kam mit jedem Schritt näher. Sie musste nur einen Fuß vor den anderen setzen.
    Ihr Blick streifte die Leiche. Es war das Frettchen. Das Einschussloch prangte wie ein Bindi, das Mal eines Inders, auf seiner Stirn. Die Präzision des Killers ließ sie schaudern. Sie stieg über die Blutlache, um zur Tür zu gelangen, schaffte es trotzdem nicht ganz und spürte das klebrige, bereits erkaltete Blut an ihren nackten Fußsohlen.
    »Kommt!« Seine Stimme gab ihr die nötige Kraft, um in Bewegung zu bleiben. Mit einem Fuß hielt er die Tür offen und versuchte, sowohl die Halle als auch den Platz draußen im Blick zu behalten.
    Zusammen mit Pyschka stolperte sie aus dem Gebäude. Mit voller Brust atmete sie die Nachtluft ein. Sie lebte.
    Pyschka begann, ihr aus dem Arm zu gleiten. Noch hatten sie es nicht geschafft. Sie konnte es sich nicht erlauben, hier auf der Schwelle in einer Umarmung mit ihrer Freundin zusammenzusacken.
    Der Renault stand ganz in der Nähe. Sie zog Pyschka zum Auto, riss die Tür auf und schob ihre Freundin auf den Rücksitz. Mit einem letzten Blick zurück betrachtete sie das Gebäude. Hinter jedem Fenster konnte sich der Killer verbergen und sie beobachten, auf dem leeren Platz waren sie ihm ausgeliefert.
    Vater … lebte er? Oder hatte der Killer ihn wirklich erwischt?
    »Rein!«, befahl Nick. Völlig erschöpft fiel sie auf den Rücksitz neben ihre Freundin. Der Motor brummte und das Auto setzte sich in Bewegung.
    Erst als der Renault den Platz weit hinter sich gelassen hatte, erlaubte sie sich, tatsächlich daran zu glauben, dass sie in Sicherheit waren. Sie gab sich dem gleichmäßigen, beruhigenden Schaukeln des Autos hin. Pyschka hatte den Kopf auf ihre Schulter gebettet und hielt die Augen geschlossen. Vielleicht schlief sie, ihre kleine Pyschka, ohnmächtig von den tausend Toden, die sie vor Angst gestorben war.
    Die nächtlichen Straßen zogen sich dahin. Ab und zu warf eine der Laternen ihren trüben Schein ins Wageninnere. Durch den Rückspiegel sah sie ihm ins Gesicht, doch es war zu dunkel, um zu erraten, was in ihm vorging.
    »Wohin willst du bringen uns? In Polizei?«
    Ihr Visum war vermutlich bereits abgelaufen, sie wusste nicht einmal mit Sicherheit, welcher Tag heute war. Wobei – was kümmerte sie das Visum? Sie hatte nicht einmal mehr ihren Pass.
    »Zu Marc.«
    »Dein … Partner?«
    »Nein, er ist nicht mein Partner, er war mal mein Vorgesetzter. Und ist noch immer ein Freund. Seine Eltern sind im Urlaub. In ihrem Haus seid ihr erst einmal sicher.«
    »Also nicht Polizei?« Im Spiegel trafen sich ihre Blicke, und sie fühlte eine Wärme darin, die ihrem Körper fehlte.
    »Nein, keine Polizei.«
    Erleichtert legte sie den Kopf zurück. Eigentlich war es ihr egal, was er mit ihr vorhatte. Ihr war alles egal. Sie fühlte sich unendlich müde und wollte nur noch die Augen schließen und loslassen.
    »Ich werde dich nie zu etwas zwingen, was du nicht möchtest«, sagte er. »Nie wieder, Juna. Es tut mir leid, dass ich dich heute gegen deinen Willen wegbringen ließ. Ich kann nicht erwarten, dass du es mir verzeihst. Ich wünschte, du würdest mir glauben, dass ich dich nur schützen wollte.«
    Sie schwieg.
    Den Rest der Fahrt verlor keiner von ihnen auch nur ein Wort. Sanft strich sie durch Pyschkas Locken und hörte, wie ihre Freundin tief und regelmäßig atmete, über alle Sorgen hinweg.
    Sie kuschelte sich an Pyschka. Eine der Ecken des

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