Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Titel: Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Moorstedt , Jakob Schrenk
Vom Netzwerk:
Meter lange Statue auf dem Gemeindeplatz. Die Killerbiene ist eine seltene Touristenattraktion in der öden Gegend. Mit Postkarten, Porzellantellern und Plüschtieren sorgt sie für einen sechsstelligen Umsatz. Nehmen Sie sich ein Beispiel an John Franz. Denken Sie daran, dass sich nichts besser verkauft als die Angst.

[zur Inhaltsübersicht]
    22. Krankenhauskeime DO-IT-YOURSELF-OP
    Die endgültige Lösung für ärztliche Kunstfehler und Klinikkeime.

    In Deutschland herrscht Ärztemangel. Bis 2014 werden 10 000 Mediziner fehlen. Das klingt dramatisch, dabei legen Obduktionen und Statistiken nahe, dass das größere Problem darin liegen könnte, dass es überhaupt Ärzte und einen medizinisch-industriellen Komplex gibt. In vielen Fällen verlassen Patienten die Klinik nicht geheilt, sondern mit einer neuen Krankheit oder Deformation. Operationsfehler und falsche Medikamentendosierung verursachen in Deutschland jährlich 130 000 sogenannte «Folgeschäden» (der Klassiker: im Bauch vergessene Schere). Fünf Prozent aller stationär behandelten Patienten fangen sich einen Krankenhauskeim ein und erkranken an Lungenentzündungen, Wundbrand oder Blutvergiftungen. Bis zu 40 000 Menschen sterben jährlich an der Krankenhauskrankheit. Das System ist krank – wie soll es uns gesund machen?
    Das Versagen des medizinisch-industriellen Komplexes kann nur ausgeglichen werden, wenn die Patienten das Skalpell und Fieberthermometer selbst in die Hand nehmen. Miniatur-Operationen wie Blutzuckermessung oder die Gabe von Anti-Thrombose-Spritzen haben die Profis aus Kosten- und Zeitgründen längst an die Amateure abgegeben. Aber könnten die Patienten – gerade in Zeiten steigender Eigenbeteiligung und unbezahlbaren Chefarzt-Zuschlags – nicht viel mehr machen? Es wird Zeit, dass wir den Ärzten nun auch das Skalpell aus den (nicht immer ganz sauberen) Händen nehmen – was übrigens auch einen Beitrag zur Gesundung der Sozialkassen leisten würde.
    Der Held der Do-it-yourself-Mediziner heißt Leonid Rogosow, ein russischer Chirurg, der 1961 in der Antarktis-Station Nowolasarewskaja arbeitete, mehr als 3000 Kilometer vom nächsten Chirurgen entfernt. Im April des Jahres stellte er bei sich eine Blinddarmentzündung fest und beschloss, sich selbst den Wurmfortsatz zu entfernen. Rogosow reinigte Bettzeug und Instrumente mit Hilfe von bakterientötendem UV-Licht und ließ sich von einem Mechaniker assistieren, der Spiegel und Lampe hielt. Ein Meteorologe reichte die Instrumente. Leonid Rogosow arbeitete ohne Handschuhe, um seine Organe besser fühlen zu können, beendete die OP nach zwei Stunden, kehrte zwei Stunden später zurück in den Dienst und sprach: «Es war ein Job wie jeder andere auch.»
    2008 führte ein 39-jähriger, medizinisch nicht weiter gebildeter Mexikaner eine Lungendrainage bei sich selbst durch und bewies ein für alle Mal, dass man für solche Ego-OPs nicht unbedingt ein Diplom braucht. Das amerikanische Kino bereitet uns schließlich schon seit Jahrzehnten auf die Rolle des Selbstoperateurs vor. Sylvester Stallone flickte sich in Rambo eine klaffende Armwunde, und Tom Hanks behandelte als Schiffbrüchiger in Cast Away seine Zahnschmerzen mit einem Stein und der Kufe eines Schlittschuhs. Die DVDs der Actionfilme sind ein medizinisches Tele-Kolleg.

    Die Do-it-yourself-Dentalbehandlung ist nicht nur für Neandertaler und Teilnehmer einer Mars-Expedition wichtig, sondern könnte aufgrund der rasant steigenden Selbstbeteiligung bei Kronen und Kariesbehandlung auch für den normalen Kassenpatienten zu einer echten Alternative werden. Und so geht’s:
    Vergewissern Sie sich mit einem Spiegel noch einmal genau der Stelle, an der der Zahn drückt. Blockieren Sie Ihren Kiefer an einer Seite mit einem großen Stück Holz, damit Sie genug Platz zum Arbeiten haben und sich nicht selbst auf die Finger beißen. Der angenehme Narkose-Nebeneffekt: Auf einen Gegenstand beißen hilft erfahrungsgemäß, mit großen Schmerzen umzugehen. Und Schmerzen werden Sie haben. Nehmen Sie nun einen harten Gegenstand (Metall, Hartholz, Plastik) in der Form eines gespitzten Stifts zur Hand, drücken Sie die Spitze des Werkzeugs zwischen Zahn und Kieferknochen und führen Sie rotierende Bewegungen rund um den Zahn aus, bis dieser sich lockert und herausgenommen werden kann.
    Etwas anspruchsvoller ist die Versorgung einer größeren Wunde. Diese sollten Sie zunächst gründlich waschen und anschließend die Haare rund um die Wunde rasieren.

Weitere Kostenlose Bücher