Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)
Garderobe ist ein Vorfahrtsschein am Flughafen: Slipper sind besser als handgenähte Lederschuhe aus Italien, billiger Modeschmuck aus Plastik besser als die Cartier-Kollektion aus Weißgold. Der Zwiebel-Look, bei dem man mehrere Schichten aus Shirts und Schals übereinander trägt, ist am Flughafen ebenfalls überhaupt nicht angesagt. Vermeiden Sie auch besonders weite Kleidung wie Röcke, Kaftane und Baggy Jeans. Sicherheitsbeamte sehen darin ein potenzielles Versteck und wählen Sie deshalb für eine Sonderuntersuchung aus.
Pflegen Sie Ihre Vorurteile: Am Flughafen wie im Supermarkt gilt: Die kürzeste Schlange ist nicht unbedingt die schnellste. Das weiß jeder, der mal fünf Minuten hinter einer Rentnerin gewartet hat, die ihre Matjesfilets unbedingt passend bezahlen wollte. Betreiben Sie eine demographische Analyse der Menschenmassen, fällen Sie harte Urteile. In dem Film Up in the Air , in dem George Clooney den Unternehmensberater Ryan Bingham spielt, sagt dieser: «Stelle dich nie hinter alten Menschen an. Ihre Körper sind mit verstecktem Metall verunreinigt, und sie scheinen keinen Sinn dafür zu haben, dass ihnen nur noch wenig Zeit bleibt.» Ebenfalls meiden sollte man große Familien, unerfahrene Reisende (Hinweis: Outdoor-Outfit und Umhängegeldbeutel) und Menschen mit arabischem Migrationshintergrund, denn die werden nun mal überproportional häufig kontrolliert. Bingham empfiehlt: «Halten Sie sich an asiatische Geschäftsreisende, die haben wenig Gepäck, sind effizient und stehen auf Slipper. Man muss sie einfach gernhaben.» Man kann die Methode rassistisch finden, aber wenn die Sicherheitsbehörden Rasterfahndung und Racial Profiling anwenden, dann sind Vorurteile die einzig effektive Gegenwehr.
Lernen Sie den Nacktscanner lieben: In den modernen Metall- und Glaskabinen, in denen Körper von Radiowellen abgetastet oder auf Sprengstoffmoleküle überprüft werden, fühlt man sich wie in einer Gefängniszelle oder einem Untersuchungszimmer und fürchtet Diagnose und Urteil. Überwinden Sie diese Angst! In Zukunft werden die Reisenden die Wahl haben zwischen dem Gebrauch des Nacktscanners und dem sogenannten «verschärften Abtasten». Wireless ist besser und schneller als Vollkontakt! Die Strahlung der Nacktscanner beträgt nur einen Bruchteil der Belastung, der man bei einem Handygespräch ausgesetzt ist. Gut, es hat bereits Vorfälle gegeben, bei denen Sicherheitsbeamte die Nacktfotos der Passagiere bearbeitet und gespeichert haben. Aber: Sie haben doch sicher schon peinlichere Fotos von sich bei Facebook ins Netz gestellt.
Lassen Sie den Humor zu Hause: Am Eingang zur Sicherheitskontrolle steht ein Schild, auf dem aufgeführt wird, welche Gegenstände und Substanzen nicht erlaubt sind: Waffen, Feuerwerkskörper und ätzende Flüssigkeiten. Auf die «Liste der verbotenen Dinge» gehört aber auch das Wort «Witz», rot umkreist und durchgestrichen. Es sind mehrere Dutzend Fälle dokumentiert, in denen Menschen, die auf die Frage der Beamten, was denn in dieser seltsamen Metalldose sei, den ollen Schenkelklopfer «Na, natürlich ne Bombe» gebracht haben, von der Anti-Humor-Polizei verhaftet wurden. Regelmäßig werden Reisende von Flughafenangestellten verprügelt, weil sie beim Abtasten Gags bringen wie: «Na, fasst du mich gerne an?» Am George-Bush-Flughafen in Houston, Texas, gibt es sogar die regelmäßige Durchsage: «Witze über Sicherheitsvorkehrungen können zur Verhaftung führen.»
Erklimmen Sie die soziale Leiter: Am Flughafen gilt: Je niedriger die Buchungsklasse, desto länger die Wartezeit. Nehmen Sie deshalb an einem Meilensammel-Programm teil, um eine der silbernen und goldenen Frequent-Traveller-Karten zu bekommen – die Eintrittskarte für die Überholspur an der Sicherheitskontrolle. Wer im HON-Circle (600 000 Meilen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren) bei Lufthansa ist, wird mit der schwarzen Limousine zum Flugzeug gebracht.
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24. Katastrophenfilm (II) LEKTIONEN DER LEINWAND (II)
Was lernen wir im Klassenzimmer des Kinos und auf der Fernsehcouch-Schulbank? Gib niemals auf!
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