Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)
Welt, die Gier der Geiselnehmer, die Passivität der Passanten, den enormen Krater im Budget der Kriminalpolizei.
Bruce Willis beginnt jeden Die-Hard -Film als 08/15-Mensch, der einem auf der Straße nicht weiter auffallen würde (mal abgesehen von der Alkoholfahne und dem Hang zum Kettenrauchen). Nach jeder Actionszene aber verliert er einen Teil des Normalitätspanzers, mit dem wir uns umgeben: den Mantel, das Hemd, das Mobiltelefon, die Pistole und am Ende des ersten Films sogar einmal die Schuhe – barfuß schleppt er sich durch ein von scharfen Glas- und Metallsplittern kontaminiertes Hochhaus und hinterlässt blutige Spuren, die nicht nur seinen Weg dokumentieren, sondern auch seinen Willen. Das Leben, das zeigt der mit Blut, Dreck und Öl verschmierte John McLane, ist ein Abnutzungskampf, und nur wer im Inneren seines Kopfs den Schmerz und die Angst und die Müdigkeit überwinden kann, die sich vor dem Ich auftürmen wie eine Gebirgskette, überlebt auch die externen Extremsituationen.
«Yeah, I’m that fucking energizer bunny», antwortet McLane in Die Hard 3 einem Ganoven, der sich über seine übermenschliche Kondition wundert. McLane folgt seiner Mission wie ein Industrieroboter seiner Programmroutine. Der Held verwandelt sich in eine Maschine. John McLane oder Jack Bauer aus der Serie 24 sind die menschliche Version des Terminators. James Cameron ließ 1984 einen gewissen Arnold Schwarzenegger den Cyborg spielen, der von einem Lastwagen überrollt, angeschossen und mehrfach in die Luft gejagt wird. Der Roboter verliert Stück für Stück an Substanz, das Gesicht, die Haut, den Unterleib, aber das Ziel nie aus den Augen und kriecht am Ende des Films ohne Beine auf sein Ziel zu. Nur weil der Körper schweren Schaden erleidet, lernt man hier, muss die Entschlossenheit nicht schwinden. «Listen, and understand», so heißt es in dem Film, «the terminator is out there. It can’t be bargained with. It can’t be reasoned with. It doesn’t feel pity, or remorse, or fear. And it absolutely will not stop, ever, until it reached its goal.»
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25. Wirtschaftskrise FINANZIELLE SELBSTVERTEIDIGUNG
So wehren Sie Bankster ab und navigieren sicher über rutschiges Börsenparkett.
Börsencrashs und Wirtschaftskrisen werden gerne als Erdbeben oder Tsunami oder Heuschreckenschwarm beschrieben, dazu sieht man dann Fotos von Börsenhändlern und Brokern, die verzweifelt die Hände vor das Gesicht schlagen und wehklagen wie Augenzeugen beim Ausbruch des Ätna. Der Mensch kann sich vielleicht vorstellen, wie er im Falle einer Überschwemmung oder eines Raubüberfalls reagieren würde, und sich vorbereiten und abhärten. Wie aber tritt man als Einzelner dem wirtschaftlichen System gegenüber? Was kann man tun, wenn, wie während der Währungskrise 2010 oder nach dem Bankrott der Bank Lehman Brothers, die Indizes und Kurven beginnen, rot zu blinken? Weglaufen hilft nicht. Zunächst gilt es, die Schockstarre zu überwinden, die Mischung aus Angst und Unwissenheit aus den Gliedern zu schütteln. Eine Weltwirtschaftskrise ist menschengemacht und kann deshalb auch von Menschen bekämpft werden. Finanzielle Selbstverteidigung ist möglich.
Lange Zeit galt es in weiten Teilen der Gesellschaft als cool, sich nicht mit Wirtschaft auszukennen, Fonds und Bonds zu verwechseln und den Wirtschaftsteil der Zeitung ungelesen in den Müll zu werfen. Der Bohemien signalisierte mit der Ökonomieallergie seine Systemferne. Man ist ein Mensch. Keine kühle Maschine. Man hat ein Herz. Diese Naivität sollte man sich nicht mehr leisten. Im Training kann man Muskeln aufbauen und Reflexe schulen. Dazu muss man sich nicht mit der höheren Mathematik von Collateralized Debt Obligations beschäftigen, sondern zurück in die fünfte Klasse. Prozentrechnung und Dreisatz sind Werkzeuge, die man im eigenen Leben anwenden können sollte.
Beginnen Sie zum Beispiel ein Haushaltsbuch, in dem Sie notieren, was Sie für welche Dinge ausgeben. Wissen ist Macht. Der Überblick über die eigenen Finanzen und Möglichkeiten ist dabei ebenso wichtig wie die Kenntnis der Produkte, die man Ihnen in der Bank anbietet. «Don’t buy something you don’t understand», meint zum Beispiel der Investment-Guru Warren Buffett.
In den Werbespots der Banken und Versicherungen erscheint der Berater immer als Mensch, mit dem man gerne befreundet wäre: aktiv, sympathisch, vertrauenswürdig. George Soros, der berühmte Investor, allerdings sagt:
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