Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Titel: Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Moorstedt , Jakob Schrenk
Vom Netzwerk:
oder stehende Gewässer in der Region befinden. Halten Sie sich in unbekanntem Terrain auf, dienen Tierfährten, Vogelschwärme und eine auffallend dichte und grüne Vegetation als Indiz für Wasser. Trinken Sie das Wasser auf keinen Fall direkt aus dem Fluss, sondern basteln Sie zunächst einen Filter. Der Bauplan ist denkbar einfach: Nehmen Sie einen Eimer oder eine Plastikflasche und füllen Sie den Behälter nacheinander mit Zellstoff (Taschentücher), Kohle (hat einen antibakteriellen Effekt), Sand, Kies und einigen Lagen Moos. Bohren Sie nun ein Loch in den Boden des Behälters und füllen Sie ihn mit Wasser. Das Wasser, das langsam heraustropft, hat beinahe Trinkwasserqualität, sollte zur Sicherheit aber auch noch 15 Minuten erhitzt werden, um wirklich alle Keime abzutöten. Zur Not können Sie das Wasser auch mit Chlortabletten oder Jod (drei Tropfen pro Liter) desinfizieren. Das mindert allerdings den Geschmack des selbst gezapften Sprudels.

    Zentralheizung ohne Zentrale: Ein Feuerzeug kostet an der Tankstelle nur 99 Cent, und so ist es kein Wunder, dass die alte und zentrale Kulturtechnik in den vergangenen Jahren ausgestorben ist. Ein Mensch, der in der Lage ist, ohne Zippo, Streichholz oder Flammenwerfer ein Kochfeuer anzuwerfen, ist im 21. Jahrhundert ein echter Halbgott. Für ein Steinzeitfeuer braucht man zunächst ein hartes, extrem trockenes Holzbrett, in das eine Kerbe geschnitzt wird, sowie einen Reibestock, der ebenfalls sehr trocken sein muss. Setzen Sie nun den Stock in die Kerbe und beginnen Sie, ihn mit hoher Geschwindigkeit und unter starkem Druck zwischen den Handflächen zu drehen. Durch die Reibung löst sich Holzpulver vom Stock, das bei anhaltender Energiezufuhr durch den Hand-Betrieb nach einer Weile zu glimmen beginnt. Das ist der entscheidende Moment: Blasen Sie das leicht rauchende Pulver vorsichtig an, legen Sie Zunder dazu (zum Beispiel fein zerbröckelte Rinde oder trockenes Gras) und hören Sie nicht auf zu pusten, bis eine ordentliche Flamme entsteht. Setzen Sie das Feuer in eine schon vorher errichtete Pyramide aus Holzspänen. Führen Sie einen Freudentanz auf. Feuer! Ein Meilenstein der Ich-Zivilisierung!

    Das letzte Geschäft: Der österreichische Architekt Friedensreich Hundertwasser hat im Laufe seines Lebens nicht nur Märchenschlösser gebaut und bunte Bildchen gemalt, sondern sich auch mit den grundsätzlichen Problemen unseres Daseins beschäftigt. «Wir haben Tischgebete vor und nach dem Essen. Beim Scheißen betet niemand», schrieb Hundertwasser. «Dieselbe Liebe, dieselbe Zeit und Sorgfalt muss aufgewendet werden für das, was hinten herauskommt, wie für das, was vorne hineinkommt. Dieselbe Zeremonie wie beim Speisen, mit Tischdecken, Messer, Gabel, Löffeln, chinesischen Essstäbchen, Silberbesteck und Kerzenlicht.» Passend dazu konstruierte Hundertwasser eine ökologisch korrekte Kompost-Toilette, die sich einfach nachbauen lässt. Basteln Sie zunächst einen nach oben offenen Holzkasten, in den Sie eine Tropfwanne (Kunststoff) stellen. Platzieren Sie nun einen sogenannten Auffangbehälter auf dem Kasten, in dessen Boden Sie mit einer heißen Eisenstange mehrere Löcher gebrannt haben, sodass Flüssigkeit aus dem Auffangbehälter in die Tropfwanne gelangen kann. Der Boden des Auffangbehälters wird mit einer dicken Humusschicht bedeckt. Der Hundertwasser-Entwurf ist nun prinzipiell einsatzbereit, kann aber natürlich je nach Geschmack noch durch Toilettenbrillen oder Magazinständer aufgewertet werden. Das Öko-Klo benötigt keinen Spülkasten und keine Bürste. Neben der Konstruktion steht ein mit Humus gefüllter Eimer. Nach jedem Toilettengang werfen Sie eine kleine Schicht Humus in den Auffangbehälter, der alle ein bis zwei Monate ausgetauscht werden sollte. Lassen Sie den gefüllten Behälter nun etwa einen Monat lang stehen und schaufeln Sie den Inhalt einmal die Woche um, bis ein lockerer, gut riechender Humus entstanden ist, den Sie problemlos in Ihrem Garten verwenden können. Hundertwasser schrieb: «Wer eine Humustoilette benützt, hat keine Angst vor dem Tod, denn unsere Scheiße macht unsere Wiedergeburt möglich.»

[zur Inhaltsübersicht]
    21. Bienen MAJAS BÖSE SCHWESTERN
    Fünf Tipps für den Erstkontakt mit aggressiven Honigproduzenten.

    Die Gattung der Honigbiene oder Apiformes hatte lange Zeit ein gutes Image. Bienen produzieren nicht nur leckeren Brotaufstrich, sondern sorgen als unbezahlte Hilfsarbeiter für ein Drittel der globalen

Weitere Kostenlose Bücher