Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)
unfreiwilligen Versuchsobjekte des Wetterexperiments nur glauben, eine rollenden Blitz zu sehen. Der Kugelblitz existiert ausschließlich in unserem Kopf.
3. Klimaanlage im Flugzeug: Der Mensch ist nicht für das Leben in der Stratosphäre gemacht, eine Temperatur von minus 60 Grad und einen geringen Sauerstoffgehalt. Die Klimaanlage des Flugzeugs, die die eiskalte Außenluft auf erträgliche Temperatur bringt und den Kabinendruck konstant hält, ist für die Passagiere lebenswichtig. Die meisten Menschen sind jedoch nicht dankbar, sondern haben Angst vor dem leisen Surren, das in der Kabinenluft liegt. «Killerviren an Bord», titeln die Zeitungen, oder: «Verseuchte Klimaanlage: Passagiere mit Tbc infiziert» – ganz so, als sei das Hightech-Belüftungssystem der perfekte Nährboden für Viren und Keime. Moderne Klimaanlagen tauschen alle drei Minuten die Luft in der Kabine aus. 50 Prozent der Luft wird aus der Stratosphäre angesaugt, 50 Prozent ist wieder aufbereitete Altluft, die durch ein aufwendiges Filtersystem gepresst wird. Viren haben keine Chance. Die Angst vor der Klimaanlage im Flieger ist vielmehr damit zu erklären, dass sich Menschen im Flugzeug in einem emotionalen Ausnahmezustand befinden, in dem sie verschiedene Risiken (Flugzeugabsturz, Virenattacke) nicht mehr realistisch einschätzen können ( → Fliegen, S. 20).
4. Fallende Münzen: Unter dem Turm des Ulmer Münsters oder am Fuße des Eiffelturms sieht man immer wieder Menschen, die in großer Eile und mit zur Brust gepresstem Kinn eilig das Weite suchen. Die besorgten Touristen plagt die Angst, von einer Münze getötet zu werden, die ein Besucher von der Aussichtsplattform geworfen hat. Die Münze, so die urbane Legende, werde beim Fallen immer schneller und schneller, wodurch sie auch mit ihrem verhältnismäßig geringen Gewicht zu einem schlagkräftigen Mordinstrument werde. In Wahrheit können Münzen nicht mit mehr als hundert Stundenkilometer fallen, da sie ab diesem Punkt ins Trudeln geraten und sich dadurch selbst ausbremsen. Zwar klingt es nicht besonders angenehm, von einer 100 km/h schnellen Münze getroffen zu werden, der monetäre Meteorit verursacht aber normalerweise höchstens einen blauen Fleck.
5. Freitag, der 13: Diesem Tag entkommen wir nicht. Jedes Jahr hat mindestens einen und höchstens drei Freitage, die auf den Dreizehnten eines Monats fallen. Das schlechte Image des Datums ist nicht dem Erfolg der Horrorfilmreihe Friday 13th zu verdanken, sondern erklärt sich dadurch, dass die 13 die 12, die Zahl der Vollkommenheit, um eins überschreitet (12 Monate im Jahr, zweimal 12 Stunden pro Tag, 12 Sterne auf der europäischen Flagge). Darüber hinaus wurde Jesus Christus an einem Freitag gekreuzigt. Seine Anhänger sollten aber trotzdem keine Angst vor dem diabolischen Datum haben. Im Jahr 2002 hat das Statistische Bundesamt die Verkehrsunfälle im September und Dezember untersucht und die Frage ein für alle Mal geklärt. Es stellte sich heraus, dass der Freitag tatsächlich der unfallträchtigste Wochentag ist. Man erklärt sich dies damit, dass PKW-Führer, die dem Wochenende oder Urlaub entgegenstreben, unvorsichtiger oder schneller unterwegs sind als Mittwochsfahrer, die im Alltag und der Woche feststecken. Am Freitag, den 6. September 2002 wurden 37 Verkehrstote gezählt, was klar über dem Monatsschnitt von 21 Toten pro Tag lag. Am Freitag, den 13. September waren es hingegen nur 19 Opfer. Im Dezember lag der Tagesschnitt bei 15 Toten, am Freitag, den 6. Dezember starben 16 Menschen, am 13. nur 14 und am 21. Dezember gab es dann wieder 21 Tote. Vermutlich animiert der Aberglaube die Menschen dazu, an dem scheinbar verfluchten Freitag, den 13. besonders vorsichtig zu fahren oder gleich ganz zu Hause bleiben. Unter allen Freitagen ist der 13. also besonders sicher und ein gutes Datum für eine Expedition oder ein Abenteuer.
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