Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)
rausfallen». Kurzweil, der am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) lehrt und unzählige Wissenschaftspreise gewonnen hat, sagte bereits in den achtziger Jahren den globalen Erfolg des Internets und das WiFi-Zeitalter voraus und hat nun eine weitere Technologieprophezeiung gemacht, die man als Versprechen an zukünftige Konsumenten lesen kann oder als Reihe von Warnhinweisen: 2014 setzen sich Roboterstaubsauger auf dem breiten Markt durch, 2020 erlangen Computer die Rechenpower des menschlichen Gehirns und 2025 fliegen autonome Polizeidrohnen auf Patrouille durch die Straßen unserer Städte. Spätestens im Jahr 2040, so Kurzweil, wird eine metahumane Cyborg-Kaste die Macht übernehmen. Sollte man also demnächst immer häufiger über den Staubsaugerroboter stolpern, der lautlos seine Arbeit tut, dann ist das ein ernstes Alarmsignal. Und eine Aufforderung zur Selbstverteidigung.
Prävention: Im Büroalltag hat man ja oft das Gefühl, dass Programme und Gadgets uns nicht helfen, die Arbeit besser und effizienter zu erledigen, sondern uns auf subtile Art und Weise sabotieren. Wenn auf dem Computerbildschirm wieder einmal die Felder aufpoppen, die einen «schweren Ausnahmefehler» oder «unbekannten Dateipfad» ankündigen, fragt man sich schon, ob man es hier mit Designfehlern zu tun hat oder schon mit zivilem Ungehorsam der Maschinen. Der Publizist und Prophet Frank Schirrmacher hat 2010 in seinem Buch Payback beschrieben, wie der Mensch in einem Sturm aus News, Mails, Tweets und Feeds untergeht, und sich heillos in den «Social Networks» verstrickt. «Mein Kopf kommt nicht mehr mit», klagte er. Es ist Zeit, so Schirrmacher, für den Gegenschlag: Payback! Die erste Menschenpflicht ist es nicht, sich der Geschwindigkeit der DSL-Technologie anzupassen. Der Widerstand beginnt im Kleinen: Lesen Sie Ihre E-Mails nur noch zweimal am Tag, verlassen Sie sich nicht nur auf Google-Trefferlisten, sondern gehen Sie auch mal in die Bibliothek oder fragen Opa, und stellen Sie um Gottes Willen nicht jede Information über sich ins Netz. Die Militärgeschichte lehrt: Man sollte dem Feind nicht zu viele Informationen über seine Vorlieben, Schwächen und Bewegungsmuster verraten.
Konfrontation: Im Krieg müssen extrem viele Entscheidungen in extrem kurzer Zeit getroffen werden, weshalb, wie der Forscher Patrick Lin von der Polytechnischen Universität Kalifornien berichtet, der Druck zunimmt, «Militärroboter zu entwickeln, die sich selbst steuern, die sich von der Fessel der Fernsteuerung befreien». Militärroboter sind menschlichen Kämpfern überlegen, haben höhere Feuerkraft, Kraftreserven und Präzision und sind unberührt von Gefühlen wie Angst, Mitleid oder Rache. Lin geht davon aus, dass man die Militärmaschinen so programmieren könne, dass sie zuverlässig zwischen Zivilisten und Kombattanten unterscheiden können und sogar weniger Kriegsverbrechen oder Massaker anrichten als ihre menschlichen Kameraden. Sollte es die Menschheit darauf ankommen lassen, diese Werbeslogans zu testen? Eine Vorsichtsmaßnahme, die auf der Hand liegt, ist die Entwaffnung der Maschinen. Die Roboter sollten lieber mit Pflugscharten die Äcker kultivieren, statt Schwerter zu schwingen. In China wurde 2009 der Roboter Huitong vorgestellt, ein 1,80 Meter großer Metallmensch, der Kung-Fu beherrscht und im traditionellen Schwertkampf geschult ist. Das ist doch offensichtlich eine sehr blöde Idee.
Eine biologische Spezies, meint der Robotiker Hans Moravek, «überlebt nur äußerst selten die Begegnung mit einem überlegenen Wettbewerber». Müssen wir uns also einer Entscheidungsschlacht mit den Robotern stellen? Im frühen 19. Jahrhundert zerstörten englische Arbeiter, die sich Ludditen nannten, die ersten automatisierten Webstühle und Dampfmaschinen, die ihre Löhne drückten und die Lebensgrundlage zerstörten. Der Anführer der gewalttätigen Aufstände hieß Captain Ludd und wurde auch der Wiedergutmacher oder Große Vollstrecker genannt. Wer ist der neue Captain Ludd?
Potenzielle Anti-Roboter-Rekruten sollten so bald wie möglich Technologiekritiker wie Frank Schirrmacher ( Payback ) oder Nicholas Carr ( Wer bin ich, wenn ich online bin … ) kontaktieren (bitte nicht per E-Mail). Schließen Sie sich zu lokalen Gruppen zusammen, sprechen Sie darüber, wie einfach und schön das Leben früher doch war, und, um die Moral hochzuhalten, auch darüber, wer an der ganzen Misere schuld ist (die
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