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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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keine Zeit, so war er in das Schauspiel vertieft, das sich ihm vor den Luken bot.
    Die unterseeischen Lebewesen der Venus phosphoreszierten, und die schwarzen Meerestiefen waren dichter mit bunten Lichtern gesprenkelt als der schwarze Hintergrund des Alls mit Sternen.
    Einige der Lebewesen waren kleine, runde Gallertmassen, deren ganze Bewegung in einem langsamen Vibrieren bestand. Andere zuckten ruhelos hin und her. Auch Meeresbänder von der Art, die Lucky und Bigman im Grünen Saal gesehen hatte, gab es in großer Menge.
    Nach einer Weile trat Lucky neben den Kleinen. »Wenn ich mich richtig an meine Xenozoologie erinnere ...«, begann er.
    »Deine was? «
    »Das ist die Lehre von den extraterrestrischen Tieren, Bigman. Ich habe mir gerade ein Buch über venusianische Lebewesen angesehen. Ich hab' es auf dein Bett gelegt, falls du es dir auch ansehen möchtest.«
    »Nein, laß nur, ich lasse es mir lieber von dir erzählen.«
    »Also gut. Wir können ja mit diesen kleinen Dingern hier anfangen. Ich glaube, das ist eine Herde von Knöpfen.«
    »Knöpfe?« fragte Bigman. Und dann: »Ja, jetzt verstehe ich, was du meinst.«
    Eine ganze Anzahl gelber ovaler Lichtflecke zog vor ihren Augen quer über die Bildfläche. Ein jeder besaß zwei kurze parallele Striche als Markierung. Die »Knöpfe« bewegten sich ruckweise, sie hielten ein paar Augenblicke inne und huschten dann weiter.
    »Sie legen Eier, denke ich«, sagte Lucky. Er schwieg eine Weile und meinte dann: »Die meisten von den anderen Wesen kenne ich bereits. Da! Das muß eine rote Qualle sein. Siehst du? Das dunkelrote Etwas mit den unregelmäßigen Umrissen? Sie ernährt sich von Knöpfen. Paß auf!«
    Plötzlich kam Unruhe unter die gelben Lichtflecken, als sie des schnell näher ziehenden Räubers gewahr wurden. Aber ein Dutzend Knöpfe wurden plötzlich von der roten Qualle bedeckt.
    »Die Qualle sieht aus wie ein großer Pfannkuchen«, fuhr Lucky fort, »wenigstens stand es so im Buch. Das Ganze ist nichts anderes als eine große Haut mit einem kleinen Gehirn in der Mitte, nur einen Zoll dick. Man kann ein Dutzend Löcher hineinreißen, ohne sie zu stören. Siehst du, wie ausgefranst die hier ist? Vermutlich haben ihr Pfeilfische zugesetzt.«
    Die räuberische Qualle schwebte weiter und entschwand aus ihrer Sicht.
    »Die Rotqualle läßt sich einfach auf den Grund hinuntersinken und hält sich dort im Schlamm fest und saugt auf, was ihr in den Weg kommt«, erklärte Lucky. »Es gibt dann noch eine Art; sie heißt Grünqualle und ist wesentlich aggressiver. Sie versprüht einen Wasserstrahl, hinter dem genug Kraft steckt, um einen Menschen umzuwerfen, obwohl das ganze Tier normalerweise nur einen Fuß breit und nicht viel dicker als Papier ist. Die großen sind jedoch viel schlimmer.«
    »Wie groß werden sie denn?« fragte Bigman.
    »Ich habe keine Ahnung. In dem Buch steht, daß gelegentlich Monstren von einer Quadratmeile Ausdehnung gesichtet wurden.«
    »Eine Meile! Das ist doch Unsinn.«
    Lucky hob die Brauen. »So unmöglich ist das auch wieder nicht. Was wir hier sehen, sind noch keine Tiefseelebewesen. Da aber der venusianische Ozean an manchen Stellen bis zu zehn Meilen tief ist, gibt es Platz für alles mögliche.«
    Bigman sah ihn skeptisch an. »Hör mal, du willst mir wohl einen Bären aufbinden?« Er drehte sich abrupt um und ging weg.
    »Ich glaube, ich werde mir das Buch doch auch ansehen.«
     
    Die Nautilus hob sich aus dem Schlamm, fuhr ein paar Meilen weiter und nahm eine neue Position ein, während die Mikrowellen unablässig die ganze Umgebung absuchten. Und dann fuhr sie wieder weiter. Lucky suchte langsam und systematisch die ganze unterseeische Hochfläche ab, auf der Aphrodite lag.
    Er wartete geduldig an den Instrumenten. Irgendwo dort unten mußte sein Freund sein. Evans' Schiff konnte weder außerhalb des Meeres fliegen noch Ozeantiefen von mehr als zwei Meilen aufsuchen. Er mußte also auf die relativ seichten Gewässer des Aphroditeplateaus beschränkt sein.
    Und dann sah er die »Blips« auf dem Bildschirm des Suchgerätes.
    Bigman packte Lucky an der Schulter. »Da! Da ist es!«
    »Vielleicht«, meinte Lucky. »Vielleicht ist es auch ein anderes Schiff und vielleicht nur ein Wrack.«
    »Du mußt die Position feststellen, Lucky!«
    »Mach' ich, Junge. Wir fahren weiter.«
    Bigman konnte die Beschleunigung spüren, und er hörte das Dröhnen der Schiffsschrauben.
    Lucky beugte sich über den Radiosender und rief

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