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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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venusianische Erfindung«, erklärte Lucky. »Man baut das jetzt auch in neue Apartmentgebäude auf der Erde ein. In den alten Gebäuden ist da nichts mehr zu machen. Man müßte die sonst völlig umbauen, damit jede Wohnung einen speziellen Eingang mit Liftservice bekommt.«
    Lucky drückte den Klingelknopf, der sofort rot aufflammte. Die Tür öffnete sich, und eine Frau musterte die beiden fragend. Sie war noch sehr jung, von zierlicher Gestalt und hatte blaue Augen. Ihr blondes Haar war nach venusianischer Mode über die Ohren gekämmt.
    »Mr. Starr?«
    »Ja, der bin ich, Mrs. Turner«, sagte Lucky.
    »Wollen Sie nicht hereinkommen? Mein Mann erwartet Sie. Aber er hat höchstens zwei Stunden geschlafen, und er ist noch nicht ganz ...«
    Sie traten ein, und die Tür schloß sich hinter ihnen.
    »Tut mir leid, daß wir Sie so früh stören müssen«, sagte Lucky, »aber das ist ein Sonderfall, und ich glaube nicht, daß wir Mr. Turner lange belästigen müssen.«
    »Oh, schon gut. Ich verstehe schon.«
    Bigman sah sich neugierig um. Die Wohnung machte einen ausgesprochen femininen Eindruck – farbenfroh mit vielen Nippesgegenständen und lang wallenden Vorhängen. Als er bemerkte, daß Mrs. Turner ihn beobachtete, meinte er verlegen: »Hübsch haben Sie es hier, Madame.«
    Sie lächelte, was ihr gut zu Gesicht stand, und sagte:
    »Vielen Dank! Ich glaube nicht, daß es Lyman besonders gut gefällt, so wie ich es hier eingerichtet habe, aber er hat noch nie etwas dagegen gesagt, und ich mag so kleine Sachen. Sie nicht?«
    Lucky ersparte Bigman die Antwort und sagte: »Wohnen Sie und Mr. Turner schon lange hier?«
    »Erst seit wir verheiratet sind. Weniger als ein Jahr. Es ist ein hübsches Haus, eines der nettesten in ganz Aphrodite. Es ist hochkomfortabel eingerichtet, hat eine eigene Gleiteranlage, Telefonzentrale – ja sogar Kammern. Nicht, daß sie jemand benützen würde, selbst gestern abend nicht. Ich glaube wenigstens nicht, daß jemand dort war. Aber sagen kann ich es nicht, weil ich die ganze Aufregung verschlafen habe. Können Sie sich das vorstellen? Ich habe nicht einmal davon gehört, bis Lyman nach Hause kam.«
    »Vielleicht war das am besten«, meinte Lucky. »Sie haben sich viel Angst erspart.«
    »Ich habe etwas Aufregendes versäumt, meinen Sie!« protestierte sie. »Jeder im ganzen Haus war dort, und ich schlief. Niemand hat mich geweckt. Ich finde das furchtbar.«
    »Was ist furchtbar?« fragte Lyman Turner, der gerade in das Zimmer trat. Sein Haar stand wirr zu Berge, und seine Augen blinzelten schläfrig. Er trug seine geliebte Rechenmaschine unter dem Arm und stellte sie unter den Stuhl, als er sich setzte.
    »Daß ich die ganze Aufregung versäumt habe«, sagte seine junge Frau.
    »Mach dir darüber keine Sorge. Ich bin froh, daß du ... Hallo, Starr! Tut mir leid, daß Sie warten mußten.«
    »Ich bin erst ein paar Minuten hier«, sagte Lucky.
    Mrs. Turner huschte zu ihrem Mann und küßte ihn auf die Wange.
    »Jetzt lasse ich euch Männer besser allein.«
    Turner tätschelte ihr die Schulter, und seine Blicke folgten ihr liebevoll, als sie hinausging. »Also, meine Herren, tut mir leid, daß ich Sie so empfangen muß«, sagte er, »aber ich hatte in den letzten paar Stunden nichts zu lachen.«
    »Ich verstehe schon. Wie steht's jetzt um die Kuppel?«
    Turner rieb sich die Augen. »Wir verdoppeln die Besatzung in jeder Schleuse und bauen die Steuerorgane um, so daß sie etwas weniger selbsttätig funktionieren. Wir legen Kraftleitungen zu verschiedenen Stellen in der Stadt, damit man den Strom aus der Ferne ausschalten kann, falls so etwas je wieder passieren sollte. Und dann verstärken wir natürlich die Glassitschotte, die die einzelnen Stadtviertel sichern ... Rauchen Sie?«
    »Nein«, sagte Lucky, und Bigman schüttelte den Kopf.
    »Würden Sie mir dann eine Zigarette aus dem Verteiler herüberwerfen?« bat Turner. »Er sieht aus wie ein Fisch, ja, der da. Das ist so eine Idee von meiner Frau. Sie findet Spaß an Spielzeug.«
    Er wurde etwas rot. »Ich bin noch nicht lange verheiratet, und ich fürchte, sie hat mich ziemlich unter dem Pantoffel.«
    Lucky sah den seltsamen Fisch, der aus steinartigem grünem Material geschnitzt war und aus dessen Mund jetzt eine angezündete Zigarette zum Vorschein gekommen war, neugierig an.
    Turner schien sich beim Rauchen zu entspannen. Er legte die Beine übereinander, und ein Fuß wippte langsam und rhythmisch über seine

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