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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Dröhnen, gefolgt von einem Klappern im Aufbau der Nautilus, als hätte in nächster Nähe ein schweres Projektil den Meeresboden getroffen.
    Er spürte, wie das Schiff anhielt und das Motorengeräusch zu einem leisen Brummen erstarb. Vor seinem geistigen Auge konnte er sehen, wie die Außenschleuse der Nautilus nach außen fuhr und sich dicht an die andere Schiffswand anschloß. Er fühlte förmlich, wie das Wasser zwischen den beiden Schiffen aus diesem »Rohr« gepumpt wurde, und dann sah er, wie die Lichter im Maschinenraum schwächer wurden. Das war eine Folge des Energiebedarfs der Pumpen. Lou Evans würde ohne Schutzanzug und trockenen Fußes zur Nautilus hinübergehen können.
    Bigman ging in die Steuerzentrale hinauf und fand dort Lucky in Gesellschaft von Evans. Evans' Gesicht wirkte hager und vergrämt. Als er Bigman sah, brachte er ein schwaches Lächeln zustande.
    »Nur weiter, Lou!« sagte Lucky.
    »Zuerst war es nicht mehr als eine verrückte Idee, Lucky«, erklärte Evans. »Ich kümmerte mich um die Männer, denen diese seltsamen Unfälle zugestoßen waren. Und das eine Gemeinsame, das sie alle hatten, war, daß jeder etwas für V-Frösche übrig hatte. Das tut natürlich jeder in gewissem Maße auf der Venus, aber von diesen Leuten hatte jeder das ganze Haus voll. Ich hatte nicht ganz den Mut, meine Theorie ohne Tatsachenmaterial vorzubringen. Hätte ich das nur getan! Jedenfalls beschloß ich, den V-Fröschen eine Falle zu stellen. Sie sollten das Wissen um etwas, das nur wenigen bekannt war, öffentlich zeigen.«
    »Und du entschiedest dich für die Hefedaten?« fragte Lucky.
    »Das lag auf der Hand. Ich mußte etwas haben, das nicht allgemein bekannt war – wie hätte ich sonst beweisen können, daß sie das Wissen von mir bezogen hatten? Ja, diese Hefedaten waren ideal. Als ich auf legalem Wege keinen Zugang dazu bekommen konnte, stahl ich sie. Ich lieh mir einen der V-Frösche im Hauptquartier, stellte ihn neben meinen Tisch und sah mir die Papiere an. Einige las ich sogar laut vor. Als dann binnen zwei Tagen in einer Hefefabrik etwas passierte, was sich genau auf die Sache bezog, die ich gelesen hatte, wußte ich, daß die V-Frösche dahintersteckten. Nur ...«
    »Nur?« meinte Lucky.
    »Nur hatte ich einen Fehler begangen«, erklärte Evans. »Ich hatte mit ihnen Kontakt aufgenommen. Ich hatte ihnen sozusagen einen roten Teppich ausgebreitet und sie eingeladen, und jetzt wurde ich sie nicht mehr los. Dann suchte man nach den Papieren. Man wußte, daß ich in den entsprechenden Forschungsstellen gewesen war, und so schickte man mir einen sehr höflichen Agenten, der mich ausfragen sollte. Ich gab die Papiere bereitwillig zurück und versuchte zu erklären. Aber das konnte ich nicht.
    Ich war physisch unfähig, es zu tun. Ich brachte einfach nicht die richtigen Worte heraus. Ich konnte kein Wort über die V-Frösche sagen. Ich verspürte sogar den Drang, mich selbst zu töten, aber es gelang mir, ihn zu unterdrücken. Und dann überlegte ich: Wenn ich nur die Venus verlassen könnte, sollte es mir auch gelingen, den Bann der V-Frösche zu brechen. So tat ich das eine, was zu meiner sofortigen Rückberufung hätte führen müssen. Ich schickte einen spatiografischen Bericht zur Erde, in dem ich der passiven Bestechung bezichtigt wurde, und unterzeichnete ihn mit Morriss' Namen.«
    »Ja«, sagte Lucky grimmig. »Das hatte ich mir schon gedacht.«
    »Wie?« Evans sah Lucky verblüfft an.
    »Morriss hat uns, kurz nachdem wir nach Aphrodite gekommen waren, die Geschichte aus seinem Blickwinkel erzählt. Am Ende sagte er, er wollte einen Bericht ins Hauptquartier schicken. Aber ein solcher Bericht war bereits abgeschickt worden, das wußte ich. Und wer außer Morriss kannte den Geheimkode des Rates und die Begleitumstände des Falles? Nur du.«
    Evans nickte und meinte bitter: »Und anstatt mich zurückzurufen, schickten sie dich. Ist es das?«
    »Ich bestand darauf, Lou. Ich konnte einfach nicht glauben, daß du so etwas getan haben solltest.«
    Evans vergrub den Kopf in den Händen. »Das war das Schlimmste, was du tun konntest, Lucky. Als deine Nachricht kam, daß du selbst kommen wolltest, bat ich dich, wegzubleiben. Ich konnte dir nicht sagen weshalb. Dazu war ich physisch nicht imstande. Aber die V-Frösche müssen aus meinen Gedanken gelesen haben, wie gefährlich du ihnen werden konntest. Sie wußten genau, was für eine hohe Meinung ich von deinen Fähigkeiten hatte, und trafen Anstalten,

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