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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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dich zu töten.«
    »Das wäre ihnen beinahe gelungen«, murmelte Lucky.
    »Das wird ihnen jetzt gelingen. Es tut mir sehr leid, Lucky, aber ich konnte mir nicht anders helfen. Als sie den Mann in der Schleuse lähmten, war ich nicht imstande, dem Drang zu widerstehen, ins Meer hinauszufliehen, und du folgtest mir natürlich. Ich war der Köder und du das Opfer. Wieder versuchte ich, dich abzuhalten, aber ich konnte nichts erklären ...«
    Er atmete tief ein. »Aber jetzt kann ich darüber sprechen. Anscheinend haben sie den geistigen Block jetzt aufgehoben. Vermutlich sind wir die geistige Energie, die dafür nötig ist, nicht mehr wert, weil wir so gut wie tot sind.«
    Bigman, der bis jetzt verwirrt zugehört hatte, mischte sich ein. »Will mir jetzt jemand sagen, was hier eigentlich vorgeht? Warum sind wir so gut wie tot?«
    Evans, der sein Gesicht immer noch in den Händen verborgen hatte, gab keine Antwort.
    Lucky runzelte die Stirn und sagte nachdenklich: »Wir liegen unter einer riesengroßen Grünqualle aus der venusianischen Tiefsee.«
    »Einer Qualle, die groß genug ist, um das Schiff zuzudecken?«
    »Eine Qualle mit zwei Meilen Durchmesser!« sagte Lucky. »Zwei Meilen! Der Schlag, der aus der guten Nautilus beinahe ein Wrack gemacht hätte und der uns zum zweitenmal traf, als wir zu Evans' Schiff hinüberkrochen, war ein Wasserstrahl, nichts anderes! Ein Wasserstrahl mit der Gewalt einer kleinen Atombombe.«
    »Aber wie konnten wir darunterkommen, ohne es zu sehen?«
    »Evans nimmt an, daß das Tier unter der geistigen Kontrolle der V-Frösche steht«, sagte Lucky. »Ich glaube, er hat recht. Es könnte seine fluoreszierende Strahlung durch Zusammenziehen der Fotozellen in seiner Haut abschwächen. Es könnte sich leicht anheben, damit wir darunterfahren können. Und jetzt sitzen wir fest.«
    »Und wenn wir uns bewegen oder versuchen, mit Gewalt freizukommen, kriegen wir die nächste Ladung ab.«
    Lucky überlegte und sagte dann plötzlich: »Aber das stimmt nicht. Als wir auf dein Schiff zufuhren – noch dazu nur mit einem Viertel der üblichen Geschwindigkeit – traf es uns auch nicht.« Er wandte sich zu Bigman, und seine Augen wurden plötzlich zu schmalen Schlitzen. »Bigman, lassen sich die Hauptdynamos flicken?«
    Bigman hatte die Maschinen beinahe vergessen. Er blickte auf und sagte dann: »Oh, die Justierung des Mikromeilers ist noch in Ordnung oder läßt sich zumindest in Ordnung bringen, wenn ich die nötigen Werkzeuge finde.«
    »Wie lange dauert das?«
    »Ein paar Stunden vermutlich.«
    »Dann mach dich daran! Ich gehe inzwischen hinaus.«
    »Dann will ich mir diese Qualle einmal ansehen.« Er stand bereits vor dem Schrank, in dem die Tiefseeanzüge hingen, und überprüfte einen davon. Erst als er sich überzeugt hatte, daß die kleinen Kraftfeldgeneratoren funktionierten und ein genügender Energievorrat vorhanden war, kletterte er hinein.
     
    Draußen, in der absoluten Finsternis, herrschte täuschende Ruhe.
    Alle Gefahr schien unendlich fern. Und dennoch wußte Lucky, daß unter ihm der Meeresboden war und daß rings um das Schiff und über ihm ein zwei Meilen durchmessender Fleischberg lag.
    Die Pumpe seines Anzugs stieß einen Wasserstrahl nach unten aus, und er stieg langsam in die Höhe. In der rechten Hand hielt er eine Waffe. Der Unterseestrahler nötigte ihm unwillkürlich Hochachtung ab. So erfinderisch der Mensch auch auf seinem Heimatplaneten, der Erde, war, schien es doch, daß die Notwendigkeit, sich der Umgebung eines fremden Planeten anzupassen, seinen Erfindergeist zu noch viel größeren Taten anspornte.
    Da waren zum Beispiel die Stadtkuppeln. Nirgends auf der Erde wäre es gelungen, Kraftfelder mit solchem Geschick in ein stählernes Gerüst einzubauen. Auch der Anzug, den er im Augenblick trug, konnte den Tonnen von Wasser, die darauf lasteten, auch nicht den Bruchteil einer Sekunde widerstehen ohne die Mikrofelder, die ihn von innen her stützten. Auch in manch anderer Hinsicht war der Anzug ein Wunder der Technik. Sein Düsenantrieb für die Fahrt unter Wasser, die geschickte Lösung der Luftversorgung, die kompakten Steuerorgane – sie alle waren zu bewundern.
    Und dann die Waffe, die er in der Hand hielt.
    Aber dann kehrten seine Gedanken wieder zu dem Ungeheuer über ihnen zurück. Auch das war eine Erfindung der Venus. Eine Erfindung aus der Entwicklung des Planeten. Hätte ein solches Wesen auf der Erde existieren können? Bestimmt nicht an Land. Unter

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