Im Palast der Liebe
sich gegenüber an dem großen Mahago nitisch, der mit poliertem Silber, Baccarat-Kristall und einem exquisiten Tafelservice aus Castello-Porzellan gedeckt war. San Rinaldo war berühmt für dieses Porzellan, und bei dem Service handelte es sich um eine Reproduktion des Tafelservice, das 1670 für den ersten Herzog von San Rinaldo gefertigt worden war und sich in Damianos Privaträumen unter Verschluss befand.
Caterina saß nur wenige Plätze vom Herzogspaar entfernt. Ihr Tischpartner zu ihrer Linken war Lord Chamberlain und der zu ihrer Rechten der deutsche Botschafter. Da sie beide Männer gut kannte, plauderte sie gern mit ihnen.
Allerdings hätte sie lieber neben Matthew gesessen.
Matthew saß zwischen zwei Frauen, die zweifellos zu den schönsten im Saal gehörten, einer rumänischen Prinzessin und der Gattin des Stabschefs der Marine.
Möglicherweise war das für sie ein Grund zur Besorgnis, zumal die Prinzessin ganz unverhohlen mit Matthew flirtete. Er hätte sie, Caterina, also ohne weiteres vergessen und statt dessen seine ganze Aufmerksamkeit seinen Tischnachbarinnen widmen können.
Doch sie wusste, dass es nicht so sein würde. Und tatsächlich schien er nur Augen für sie zu haben, denn er schaute ständig zu ihr herüber und lächelte ihr zu.
Sie verspürte ein richtiges Hochgefühl.
Obwohl Caterina normalerweise ohnehin wenig trank, passte sie diesmal besonders auf. Sie wollte einen klaren Kopf behalten, wenn sie nach dem Essen mit Matthew allein seih würde. Allein beim Gedanken daran hatte sie Schmetterlinge im Bauch.
Er hatte gesagt, dass er sich darauf freute. Ihr ging es genauso.
Das einzige, was ihre Freude ein wenig trübte, war die Tatsache, dass ihre Schwägerin Sofia sich nicht zu amüsieren schien. Von Zeit zu Zeit huschte ein trauriger Ausdruck über ihr Gesicht.
Es hat sich also nichts geändert, dachte Caterina. Damiano und Sofia hatten immer noch Eheprobleme, und Sofia litt nach wie vor darunter. Caterina seufzte aus Mitgefühl für ihre Schwägerin und warf Damiano einen Blick zu.
Damiano ließ sich natürlich nichts anmerken. Ihr attraktiver Bruder wirkte so gelassen und beherrscht wie eh und je. Dennoch fragte sie sieh unwillkürlich, ob an den Gerüchten, die ihr zu Ohren gekommen waren, etwas dran war.
Jeder wusste, dass es eine Vernunftehe war. Als Damiano vor etwas mehr als vier Jahren Thronfolger geworden war, war er ledig gewesen und hatte daher auch keinen Erben gehabt. Um das zu ändern, hatte er Sofia geheiratet, die schöne jüngere Tochter eines Barons aus San Rinaldo, und knapp zwei Jahre später hatte sie ihm einen Sohn geboren. Keiner der beiden schien jedoch glücklich zu sein. Und nun war das Gerücht im Umlauf, dass Damiano ein Verhältnis mit Lady Fiona habe, seiner damaligen langjährigen Freundin.
Ob das tatsächlich stimmte? Caterina wurde ärgerlich, als sie ihn betrachtete. Sie hatte ihn immer über alles geliebt, aber wie sie aus eigener Erfahrung wusste, konnte er sehr lieblos und gleichgültig sein. War es ihm denn egal, dass er seiner jungen Frau das Herz brach?
Dann zwang sie sieh, an etwas anderes zu denken. Schließlich befand sie sich auf
«hier Geburtstagsfeier, und ihr gegenüber saß Matthew, der so umwerfend aussah. Sie konnte es kaum noch abwarten, endlich mit ihm allein zu sein.
Kurz darauf wurde unter dem beifälligen Gemurmel aller Anwesenden das Dessert serviert, eine große Eistorte, die mit dem herzoglichen Wappen verziert war und auf der siebenunddreißig Kerzen brannten. Nachdem Damiano die Kerzen ausgepustet hatte, applaudierten alle. Wenig später wurde der Kaffee serviert, und die Lakaien öffneten die hohen Flügeltüren zur Terrasse. Einige der Gäste standen auf und gingen nach draußen, um ihren Kaffee dort zu trinken.
Matthew warf Caterina einen Blick zu und forderte sie stumm auf, dasselbe zu tun. Nachdem sie sich höflich bei ihren Tischnachbarn entschuldigt hatte, stand sie auf. Während sie nach draußen ging, versuchte sie sich nicht anmerken zu lassen, wie aufgeregt sie war. Auf der mondbeschienenen Terrasse wehte eine sanfte Brise vom Meer herauf.
Caterina stellte sich an die Brüstung und wartete dort auf Matthew. Doch als er nicht kam, fragte sie sich, ob sie seine Geste womöglich falsch verstanden hatte.
Besorgt ließ sie den Blick über die Grüppchen schweifen, die sich auf der Terrasse gebildet hatten. Hatte Matthew sie nicht gesehen, oder wartete sie am falschen Ort auf ihn? Schnell schaute sie wieder
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