Im Palast der Liebe
mich, dass sie mich überhaupt wahrgenommen hat. Schließlich hat sie mich keines Blickes gewürdigt. Ich kam mir vor, als wäre ich unsichtbar."
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, bereute sie es, sich die Blöße gegeben zu haben. Nun wusste Matthew, wie sehr ihr diese unerfreuliche Szene zu schaffen gemacht hatte.
„Ja, es tut mir leid, dass sie obendrein auch noch so unhöflich war. Sie vergisst oft ihre guten Manieren." Er schwieg einen Moment und drückte sanft ihre Hände. „Aber was ich dir eigentlich sagen wollte, ist, dass alles, was an dem Abend passiert ist, nur ein albernes Spielchen war. Ihr ganzes Gerede davon, ich solle wieder ins Bett kommen. Claire hat es nur getan, weil es ihr Spaß gemacht hat, dich zu schockieren."
Je mehr sie sich davon anhören musste, desto trauriger wurde Caterina.
Erwartete er tatsächlich von ihr, dass sie ihm diese absurde Geschichte glaubte?
„O ja", entgegnete sie scharf. „Und vermutlich war sie nur deswegen in BH und Slip in deinem Schlafzimmer, weil sie zufällig vorbeigekommen war, um dir beim Aufräumen zu helfen."
„Sie war nicht in meinem Schlafzimmer." Matthew lächelte ironisch und schüttelte den Kopf. „Als ich runterkam, um dich zu begrüßen, war sie gerade im Bad. Ich war im Begriff gewesen, mich umzuziehen, weil ich sie ins Hotel zurückbringen wollte; Zwischen uns lief nichts."
Caterina hätte ihm gern geglaubt, aber das alles ergab einfach keinen Sinn. Sie versuchte, ihm ihre Hände zu entziehen.
„Wir verschwenden nur unsere Zeit", sagte sie ungeduldig.
„Mir ist es völlig egal; was zwischen euch beiden gelaufen ist."
Sie wollte aufstehen und vor ihm fliehen, fragte sich allerdings, ob sie es überhaupt schaffen würde, so elend, wie sie sich fühlte.
„Hiergeblieben." Als sie sich abwenden wollte, verstärkte Matthew seinen Griff.
„Es ist wichtig, Caterina. Du musst mir glauben."
Wie immer ließ es sie nicht gleichgültig, wenn er ihren Namen aussprach. Also blieb sie widerstrebend sitzen und hörte ihm weiter zu.
„Wie ich bereits sagte, haben Claire und ich uns vor drei Monaten getrennt", fuhr er fort. „Es war sowieso keine besonders enge Beziehung. Wir haben es beide ziemlich locker gesehen. Wenn Claire sich nicht so albern aufführt, kann sie sehr amüsant sein.
Aber vor einigen Monaten hat sie einen anderen Mann kennengelernt, und zwar in Chicago/Damit war das Ganze für mich beendet. Ehrlich gesagt, war ich sogar erleichtert. Trotzdem habe ich sehr altmodische Vorstellungen, was Treue angeht. Ich erwarte von keiner Frau, dass sie mich mit einer anderen teilt, und ich würde nicht im Traum daran denken, eine Frau mit einem anderen Mann zu teilen."
Er schwieg einen Moment und schaute sie eindringlich an. Seine letzten Worte hatten so aufrichtig geklungen, dass Caterina ihm glaubte. Sie war nun etwas versöhnlicher gestimmt und hörte ihm besser zu.
„Claire hat offensichtlich andere Vorstellungen", erzählte er weiter, „und so war sie wütend, weil ich die Beziehung beendet habe. Sie hat mich ständig angerufen und ist sogar von Zeit zu Zeit nach San Rinaldo gekommen und dann aus heiterem Himmel bei mir aufgetaucht, um mich zu überreden, unsere Affäre fortzusetzen."
„Und deshalb war sie neulich abend auch bei dir?" Caterina war immer noch skeptisch, allerdings nicht mehr so wie vorher. Vielleicht, nur vielleicht stimmte es ja tatsächlich, was er sagte.
„Kurz nachdem ich nach Hause gekommen war, stand sie plötzlich vor der Tür."
Da Matthew merkte, dass sie sich entspannt hatte, lockerte er seinen Griff. Er lächelte in sich hinein. Es funktionierte. Sie glaubte ihm beinah.
Als er fortfuhr, drückte er ermunternd ihre Hand. „Ich war wütend und habe es ihr auch gesagt. Daraufhin hat sie angefangen zu weinen und ist ins Bad gegangen, um ihr Make-up aufzufrischen. Zu dem Zeitpunkt war sie noch angezogen. In der Zwischenzeit bin ich in mein Zimmer gegangen, um mich umzuziehen. Sobald sie aus dem Bad kam, wollte ich sie zum Hotel zurückbringen..."
Er verzog das Gesicht. „Aber dann bist du gekommen, und was danach passiert ist, weißt du ja."
„Heißt das..."
„Das heißt, meine liebe Caterina, dass ich genauso überrascht war wie du, als sie plötzlich halbnackt oben an der Treppe aufgetaucht ist. Und ich war fuchsteufelswild."
Caterina runzelte die Stirn und versuchte sich daran zu erinnern, ob man es ihm angemerkt ha tte. Doch sie hatte kaum von ihm Notiz genommen, weil sie Claire wie
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