Im Palast des Wuestenprinzen
fast“, stellte er ungerührt fest.
Ein Schauer überlief sie, und sie versuchte nur halbherzig, Tajik aufzuhalten, denn es gefiel ihr viel zu sehr, seine Finger auf ihrer Haut zu spüren. Zugleich ärgerte sie sich darüber, dass sie sich nicht besser unter Kontrolle hatte.
„Fertig“, stellte er schließlich fest, nachdem er die vier obersten Knöpfe geöffnet hatte, und schob die Bluse auseinander. „Jetzt können Sie wieder durchatmen.“
Wie denn, wenn seine Nähe mich so verwirrt, überlegte sie. „Es tut mir leid, dass ich Ihre Kabine benutzt habe.“
„Das macht doch nichts, ich war anderweitig beschäftigt.“
„Aber jetzt …“ Sie unterbrach sich und sah ihn entsetzt an. „Ist etwa niemand im Cockpit?“
Ein Lächeln erhellte seine strengen Züge und ließ sie in dem gedämpften Licht beinah weich erscheinen. „Doch, der Pilot und Kamil.“
„Hat Kamil etwa auch den Pilotenschein?“
„Ja. Alle meine Mitarbeiter müssen für mindestens zwei verschiedene Tätigkeiten qualifiziert sein, darauf bestehe ich.“
„Dann haben Sie bei mir offenbar eine Ausnahme gemacht.“
„Mir wird bestimmt etwas einfallen, was Sie noch tun können, außer meiner Mutter Gesellschaft zu leisten“, entgegnete er rätselhaft, während er anfing, ihre nackte Haut unter der Bluse zu streicheln.
Wenn sie nicht sogleich handelte, würde er sie küssen, dessen war sie sich sicher.
„Sie sollten sich etwas anziehen, und ich möchte gehen“, erklärte sie. „Natürlich in umgekehrter Reihenfolge.“
„Beunruhigt Sie mein nackter Körper?“ Er verzog belustigt die Lippen.
„Scheich Tajik …“
„Nennen Sie mich Tajik“, unterbrach er sie. „Und Sie sind für mich Murjanah, okay?“, fügte er hinzu.
„Gefällt Ihnen etwa mein Name nicht?“, fragte sie spöttisch. Ihn nur mit dem Vornamen anzureden war viel zu persönlich und zu intim.
Er ließ einige Strähnen ihres langen Haars durch seine Finger gleiten. „Murjanah klingt weicher und weiblicher, finde ich. Es ist ein arabischer Name und bedeutet ‚kleine Perle‘. Das passt zu Ihnen. Ich glaube, Sie sind wirklich eine kleine Perle.“
Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich von ihrer Verblüffung erholt hatte. „Ich möchte wirklich gehen. Nobilah erwartet mich.“
„Sie schläft noch tief und fest.“
„Aber ich sollte nicht mit Ihnen in dieser Kabine sein.“
Er streichelte ihr sanft die Wange. „Ich lasse Sie nicht gehen.“
Das konnte nur ein Scherz sein. Oder beabsichtigte er, sie hier in seinem Bett festzuhalten? Sie verschränkte die Arme über der Brust und setzte eine empörte Miene auf. „Das meinen Sie nicht ernst.“
„O doch. Zuerst erzählen Sie mir mehr über Ihren Albtraum, dann sehen wir weiter. Weshalb haben Sie geschrien?“
Sie schloss die Augen und senkte den Kopf.
Um sie her hatten die Menschen gestöhnt, um Hilfe geschrien, oder noch schlimmer, sie hatten kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben. Es hatte endlos lange gedauert, bis jemand aus dem Lastwagen den Abhang hinuntergeklettert war und sich um die Businsassen gekümmert hatte. Und dann dauerte es noch einmal eine halbe Ewigkeit, bis die Rettungskräfte eintrafen. Wie durch ein Wunder war bei dem Unglück niemand ums Leben gekommen. Sträucher und Büsche hatten den Bus aufgefangen und das Schlimmste verhindert.
„Nun? Wollen Sie es mir nicht verraten?“, hakte er nach.
Morgan öffnete die Augen wieder und blickte ins Leere. „Okay. Ich habe von dem Unglück voriges Jahr auf den Fidschi-Inseln geträumt. Auf der Rückfahrt von einem Ausflug in die Berge fuhr der Bus auf der kurvenreichen und unbefestigten Straße viel zu schnell. Er hatte schon Verspätung …“ Sie ließ die Worte verklingen, zu schrecklich waren die Erinnerungen an den Absturz.
„Und dann geschah der Unfall, oder?“ Tajik hörte nicht auf, sie zu streicheln, seine zärtlichen Berührungen waren ungemein beruhigend. Lief sie Gefahr, in die nächste Krise zu geraten? Sie musste aufpassen und durfte sich von ihm nicht zu sehr beeindrucken lassen. Doch sie brachte es nicht über sich, seine Hand wegzuschieben.
„Ja. In einer unübersichtlichen Kurve kam uns ein Lastwagen entgegen, und der Bus stürzte in den Abgrund.“
„Wurden Sie verletzt?“
Sie nickte. „Mein Bein war mehrfach gebrochen, und die Ärzte haben mich stundenlang operiert. Anschließend musste ich mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen, bevor ich wieder nach Hause fliegen konnte.“
Er warf einen
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