Im Palast des Wuestenprinzen
weg und kam näher. „Tut mir leid, Murjanah. Ich hätte dir vertrauen müssen“, entschuldigte er sich und legte ihr den Arm um die Schultern.
Sie sah ihm forschend in die Augen. War er von ihrer Unschuld wirklich überzeugt? „Wer hat denn behauptet, ich hätte mein eigenes Collier gestohlen?“
„Das ist unwichtig, ich kümmere mich darum.“
„Ich finde das alles sehr seltsam. Woher wusste derjenige, der so etwas behauptet hat, dass das Schmuckstück verschwunden war?“
Er presste die Lippen auf ihre und brachte sie so zum Schweigen, während er sie an sich zog. Sie spürte die Wärme seines Körpers und fühlte sich bei ihm geborgen. Wie gern hätte sie geglaubt, sein Misstrauen sei nun zerstreut. Er musste doch merken, wie betroffen sie über das Verschwinden des Colliers war.
„Ich werde es finden“, versicherte er ihr und küsste sie aufs Haar. „Jetzt ist mir klar, dass auch der Rest gelogen ist.“
„Welcher Rest?“, fragte sie beunruhigt.
„Es hat nichts zu bedeuten. Einer unserer Gäste soll in etwas verwickelt sein, was dich betrifft.“
Sie versteifte sich in seinen Armen und ärgerte sich sogleich über die verräterische Reaktion, denn sie hatte nicht vergessen, wie gut Tajik sie durchschaute. Es wäre jedoch der falsche Zeitpunkt, zuzugeben, dass sie in den ersten Tagen vorgehabt hatte, ihn zu verlassen.
„Was genau wirft man mir vor?“
Er zuckte die Schultern. „Jemand will mitbekommen haben, dass du dich mit einem Gast über deine geplante Flucht unterhalten hast.“
Sie glaubte zu erstarren. Wer hatte ihre Gespräche mit Sapphy mit angehört? Sie versuchte sich zu erinnern. Als sie sich zum ersten Mal beim Mittagessen über eine eventuelle Flucht unterhalten hatten, war plötzlich Abir mit Kaffee und Gebäck aufgetaucht. Ob sonst noch jemand in der Nähe gewesen war, konnte sie nicht sagen.
Lähmendes Entsetzen befiel sie. Das Lachen, mit dem sie ihre Angst überspielen wollte, klang sogar in ihren eigenen Ohren unecht. Sie hatte jedoch keine Wahl, sie musste so tun, als hätte sie keine Ahnung, wer was erzählt hatte. „Sapphy ist doch schon abgereist, und das beweist, dass an der Sache nichts dran ist.“
Er löste sich von ihr und blickte sie vernichtend an. „Wer redet hier von Sapphy? Ich habe sie mit keinem Wort erwähnt.“ Seine Stimme klang hart.
O nein, den Fehler hätte ich nicht machen dürfen, schoss es ihr durch den Kopf. „Es kann sich nur um Sapphy handeln. Sie ist eine Landsmännin, und so lange wie mit ihr habe ich mich mit keiner anderen Frau unterhalten. Wenn mich jemand verleumden will, sucht er sich doch jemanden aus, mit dem ich mich angefreundet habe“, versuchte sie zu retten, was noch zu retten war, und wollte an ihm vorbeieilen. „Vielleicht sollten wir uns vorerst darauf konzentrieren, herauszufinden, wo das Collier sein könnte“, fügte sie hinzu.
Er packte sie am Arm und drehte sie zu sich um. „Wie sahen deine Pläne aus? Wolltest du mich verlassen, sobald ich volles Vertrauen zu dir hatte? Wolltest du nach unserer Rückkehr in die Stadt deinen Freund anrufen und ihn bitten, dir einen Flieger zu schicken und dich abzuholen?“
„Meine Güte, was für ein Unsinn.“ Vergeblich bemühte sie sich, sich aus seinem Griff zu lösen.
„Du hast neben mir in meinem Bett gelegen, dich von mir lieben lassen und so getan, als wärst du glücklich, aber die ganze Zeit hast du nur daran gedacht, bei der erstbesten Gelegenheit zu flüchten.“
„Nein, den Plan hatte ich längst aufgegeben. Ich wollte dich nicht verlassen.“
„Wie beruhigend“, spottete er. „Das erklärt aber nicht das Verschwinden des Colliers.“ „Glaubst du etwa immer noch, ich sei dafür verantwortlich?“ Sie konnte es nicht fassen. „Ich weiß nicht, was ich noch glauben soll. Ich war ja auch der Meinung, du seist glücklich.“
„Das bin ich auch, oder ich war es – bis jetzt.“
„Warum wolltest du dann weg?“
„Weil ich zu Anfang total unglücklich war.“ Als er sie nur schweigend ansah, fuhr sie fort: „Was hast du denn erwartet? Hätte ich in helle Begeisterung ausbrechen sollen, weil du mich hier festgehalten hast? Ich war mehr oder weniger deine Gefangene. Wie hätte ich darüber glücklich sein können?“
„Weshalb hast du deine Meinung geändert?“, verlangte er zu wissen. „Ich habe dir weder angeboten, dich nach Hause zurückfliegen zu lassen, noch habe ich dir die Scheidung versprochen. Also, aus welchem Grund hast du deinen
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