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Im Paradies deiner Kuesse

Im Paradies deiner Kuesse

Titel: Im Paradies deiner Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Harper
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kennengelernt? Würde sie wirklich in knapp vierundzwanzig Stunden in das Schnellboot steigen und für immer aus seinem Leben verschwinden?
    Ja.
    Also hatte er wirklich keine Zeit mehr, hier herumzuliegen. Er musste ihr Frühstück machen. Für die „Abschlussprüfung“ würde sie all ihre Kraft benötigen.
    Widerstrebend löste er sich von ihr und wich ein Stück zurück. Sie runzelte im Schlaf die Stirn, wachte jedoch nicht auf. Vorsichtig setzte er sich auf und betrachtete sie. Wie konnte ein so zarter, zerbrechlich wirkender Mensch so stark sein?
    Schon beim Feuermachen vermisste er sie. Viel mehr, als er je gedacht hatte. Wahrscheinlich, weil er etwas wusste, das Allegra noch nicht einmal ahnte.
    Dies war ihre letzte gemeinsame Nacht auf der Insel gewesen.
    Dankbar nahm Allegra das Stück halb verbrannten Fischs entgegen, das Finn ihr reichte. Obwohl sie gut gefrühstückt hatten, war sie schon wieder hungrig. Kein Wunder, schließlich hatte es gestern kein Abendessen gegeben.
    Wieso Finn nur so schweigsam war? Heute Morgen hatte sie keine Gelegenheit gehabt, mit ihm allein zu sein. Als sie aufwachte, hatte das Filmteam bereits das Equipment aufgebaut. Bisher hatte Finn ihr kein einziges Mal in die Augen gesehen, geschweige denn etwas zu ihr gesagt.
    Auf einmal verging Allegra der Appetit. Verhielt er sich so wegen der Kameras? Wollte er nur verhindern, dass man über sie redete? Sie hoffte es inständig,
    Mühsam schluckte sie den Fisch hinunter. In dieser Stimmung schmeckte ihr überhaupt nichts.
    Doch dann reichte ihr Finn ein weiteres Stück und berührte dabei kurz mit den Fingerspitzen ihre Hand. Ein Blick in seine Augen, und sie hatte Gewissheit: Er gab sich nur wegen der Kameras distanziert!
    Und nun begriff sie auch, wieso. Für die Öffentlichkeit war Finn ja immer noch verlobt und würde bald heiraten. Wenn er jetzt offen mit ihr flirtete, würde er die Gunst seines Publikums verlieren.
    Nein, das durfte nicht geschehen. Am besten spielte sie das Versteckspiel mit. Zwischen ihr und Finn lief nichts. Überhaupt nichts!
    „Wo ist Dave eigentlich heute?“, fragte sie den Ersatzkameramann namens Barry. Irgendwie vermisste sie den großen, stets vor sich hingrummelnden Mann.
    „Keine Ahnung“, erwiderte Barry achselzuckend. „Hatte wohl etwas anderes zu tun.“
    Der ist ja sehr gesprächig, dachte Allegra. Einen Augenblick schwieg sie und dachte nach. Dann wandte sie sich an Finn: „Ich bin schon neugierig auf meine ‚Abschlussprüfung‘. Muss ich von einer Klippe springen? Oder Ameisen essen?“
    Bildete sie es sich ein, oder hielt auf einmal das gesamte Team den Atem an?
    Als er sie ansah, war etwas anders. In seinen Augen lag ein Ausdruck, den sie nicht deuten konnte. Als würde Finn etwas vor ihr verbergen.
    „Wenn wir wirklich auf dieser Insel gestrandet wären, würden wir schnellstmöglich von hier wegwollen, nicht?“
    Sie nickte zustimmend.
    „Darum musst du unter anderem ein großes Signalfeuer anzünden, um vorbeifahrende Schiffe auf uns aufmerksam zu machen.“
    Feuermachen? Na toll! Ihre Lieblingsbeschäftigung!
    „Hier am Strand?“
    Finn schüttelte den Kopf. „Bei der alten Ruine auf der Landzunge. Dort ist die Sicht besser.“
    „Okay.“
    Eigentlich war ihr völlig egal, was sie tun sollte, solange sie Zeit mit ihm verbringen durfte. Dafür würde sie sogar ein gigantisches Feuer entfachen und darum herumtanzen.
    „Gut“, sagte Finn und stand auf. „Jetzt packen wir aber besser erst einmal unsere Sachen zusammen.“
    „Packen? Jetzt schon?“
    Er kroch in die Hütte und begann, alles in seinen Rucksack zu stopfen. „Wenn wir wirklich auf ein Schiff warten würden, hätten wir vermutlich nur wenige Minuten, um ein Feuer anzuzünden. Stell dir vor, wir müssten dann erst noch über eine Stunde ins Lager zurücklaufen, um unsere Sachen zu holen, bevor wir an Bord gehen könnten. Nein. Heute Nacht ist die Ruine der bessere Lagerplatz.“
    Lächelnd folgte Allegra seinem Beispiel. Doch ein leichtes Kopfschütteln konnte sie sich nicht verkneifen.
    „Was denn?“, fragte er und grinste sie an.
    Sie hatten dem Filmteam beide den Rücken zugewandt. Außerdem kümmerte sich gerade niemand um sie. Es war beinah schon ein privater Moment.
    „Ich kann einfach nicht glauben, dass ich diese kleine Hütte vermissen werde.“
    Finn antwortete nicht, sondern fuhr fort, seine Sachen zu packen. Aber als er die Blättermatratze absuchte, ob er auch nichts vergessen hatte, sah er ihr

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