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Im Paradies der Suende

Im Paradies der Suende

Titel: Im Paradies der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Mullany
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Mädchen gemailt, müssen wir vorsichtig sein. Beziehungen zwischen Dozenten und Schülern sind auf dem Campus nun mal nicht erlaubt. Meine Frau ahnt nichts. Aber wenn ich mit ihr zusammen bin, vermisse ich dich noch schmerzlicher. Ständig denke ich an dich .
    Lou war speiübel.
    Zu einem etwas späteren Zeitpunkt verlangte Christine in ärgerlichem Ton, Julian solle mehr Zeit mit ihr verbringen und ihr größere Aufmerksamkeit schenken. Sie forderte, er müsse sich ein Smartphone kaufen, damit sie einander jederzeit Nachrichten schicken konnten. Doch Julian, der mit moderner Technik auf Kriegsfuß stand, hatte sich geweigert.
    Danach nahm die Intensität der Mails zu. Es ging um ein Treffen bei einer Konferenz.
    Schließlich nahmen Julians Mails einen panischen Ton an. Nein, du darfst noch kein Flugticket buchen. Lou sagt, sie wird mich vielleicht begleiten. Natürlich tue ich mein Bestes, um ihr das auszureden. Alles weitere später .
    Daran erinnerte sie sich. Julian hatte ihr erklärt, die Konferenz würde sie sicher langweilen. Auch der Ort, an dem sie stattfand, sei nichts Besonderes. Aber sie wollte dennoch mitkommen. Sie hatte geplant, tagsüber im Hotelzimmer an ihrer Dissertation zu arbeiten und abends mit Julian die Stabilität des Betts zu testen. Offenbar fand auch Christine die letzte Möglichkeit sehr reizvoll. Doch dann musste Lous Nachbarin plötzlich ins Krankenhaus, und sie war in Montana geblieben, um der Familie der Frau zu helfen. Im Monat darauf war das Geld knapp gewesen. Jetzt war ihr klar, warum: Er hatte Christines Flugticket bezahlt.
    In der nächsten Mail ging es darum, dass Christine fürchtete, schwanger zu sein. Lou entschied, dass sie genug gelesen hatte.
    Ihre Ehe war eine einzige Lüge gewesen. Und heute, ausgerechnet heute, hatte sie die Wahrheit herausgefunden.
    Leidenschaft - Unbeständigkeit .
    Sie wusste jetzt, was sie zu tun hatte.

25. KAPITEL
    Rob
    Rob und Di saßen auf der vorderen Eingangstreppe von Paradise Hall und warfen Kieselsteine auf die Zufahrt. Das war eine durchaus nützliche Freizeitbeschäftigung, weil immer wieder Steinchen auf den Stufen lagen. An diesem Tag erfüllte eine gewisse Trägheit das Haus. Fast alle waren verkatert und unausgeschlafen. Deshalb nahm es ausnahmsweise niemand so ernst mit den Verhaltensregeln fürs Personal.
    In den zwei Stunden, die Rob während des Balls außer Dienst gewesen war, hatten sich keine schlimmen Katastrophen ereignet, trotz der vielen Betrunkenen. Jemand hatte sich zwischen den Rosenbüschen übergeben. Einer der Köche war ausgerastet, hatte mit einem Messer herumgefuchtelt und behauptet, sein Marihuana sei gestohlen worden.
    Und Di hatte von ihrem nichtsnutzigen Freund den Laufpass bekommen. Sie tat Rob ganz schrecklich leid. Er hasste es, sie so traurig und verweint zu sehen. Andererseits machte er sich auch Hoffnungen. Er mochte sie wirklich, und sie verstanden sich sehr gut. Immerhin war sie mit der schlechten Neuigkeit zuerst zu ihm gekommen. Nun ja, nicht ganz. Vorher hatte sie mit Lou geredet.
    „Anfangs fand ich sie arrogant“, sagte Di. „Aber sie ist okay, sogar richtig nett. Sie meint, ich sollte bleiben, weil ich hier nicht allein bin. Im Moment ist mir das egal. Am liebsten würde ich meinen Kopf in der Toilette runterspülen.“ Sie schnieft, dann stach sie eine Nähnadel in ein Stück Stoff, das auf ihren Knien lag. „Ach, ich weiß nicht… Vielleicht nehme ich mir ein paar Tage frei. Und was machst du?“
    „Keine Ahnung.“ Er gähnte und entschuldigte sich dafür.
    Dann warf er noch einen Kieselstein und beobachtete, wie er davonflog und im Sonnenlicht glitzerte. Natürlich würde er sich Di nicht als Ersatz für ihren Ex anbieten. Dein Freund hat dich verlassen? Macht nichts! Hier bin ich, der gute alte Rob, mit dem man jederzeit vögeln kann … Aber er wollte auch nicht, dass sie mit jemand anderem ausging, nur weil er seine Chance nicht nutzte. Genauso wenig durfte er sagen, Dis Freund sei ein Vollidiot, denn was für ein Licht warf das auf ihn?
    „Rob?“
    Er drehte sich um und sah Ivan in der Haustür stehen.
    „Du sollst sofort ins Büro kommen.“
    O Scheiße. Vielleicht war vergangene Nacht doch noch etwas Schlimmes passiert. Dann würde er sich jetzt eine Strafpredigt anhören müssen. Er sprang auf, wischte den Staub von seiner Kniehose, und Di zupfte seine Livree zurecht. Was mochte schief gelaufen sein? Nichts, so viel er wusste. Allerdings war kaum jemand zum Frühstück oder

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