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Im Paradies der Suende

Im Paradies der Suende

Titel: Im Paradies der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Mullany
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hatten die Leute vermutlich hier nicht nur gebadet, sondern das Wasser auch getrunken.
    Mac zog sich aus, legte ein Handtuch in Griffweite und stieg die Stufen zum Wasser hinab. Es hatte die beruhigende Temperatur eines heißen Wannenbades. In der Mitte des Beckens war es am tiefsten. Hier konnte man sich treiben lassen, getragen vom hohen Mineralgehalt der Quelle. Oder man setzte sich auf eins der mit Handtüchern bezogenen Korkkissen, die auf den Stufen lagen. Er legte eines davon hinter seinen Nacken und streckte sich aus. Sehr angenehm…
    Er musste lächeln, als er die Aufschrift auf einem großen Schild an der Wand las. Damen und Herren wurden in blumigem Italienisch aufgefordert, die Regeln der Schicklichkeit zu beachten und beim Baden Hemden oder Hosen zu tragen. Was für ein Witz… Die dünnen Leinengewänder würden im Wasser innerhalb weniger Sekunden durchsichtig werden. Er stellte sich eine Frau vor, die aus der Tiefe des Wassers stieg.
    Das nasse Hemd klebt an ihren Brüsten, ihr dunkles Haar umrahmt ihr Gesicht wie Seetang. Eine verführerische Nixe in transparentem Leinen …
    Mac schloss die Augen und genoss dieses Bild.
    Lou
    Für das Umziehen zum Dinner waren volle zwei Stunden eingeplant. Das fand Lou etwas übertrieben, weil sie sich nicht um ein Make-up kümmern und nur ein Kleid aussuchen musste. Vielleicht aber war diese Pause im Tagesprogramm für Sex bestimmt. Welch eine sonderbare Kombination von Aktivitäten Peter und Chris sich für ihre Gäste ausgedacht hatten - kulturelle Highlights und Kondome in der Nachttischschublade.
    Am Abend zuvor war ein aufstrebender junger Pianist aufgetreten, den sie von einem in der Nähe stattfindenden Musik-Festival hierher geholt hatten. Zu ihrem Bedauern hatte Lou das Konzert versäumt. Und da war noch dieses historisch korrekte Badehaus, jenem von Thomas Jefferson im US-Bundesstaat Virginia nachempfunden, das direkt neben einem modernen Spa stand …
    Als sie auf das Gebäude zuging, traf sie auf eine Frau in einem gemusterten Kleid, die ein Spitzenhäubchen trug. Schuldbewusst drückte sie ihre Zigarette in einem Blumenkasten aus, in dem ein Rosenbusch wuchs. „Wir schließen in fünfzehn Minuten, Ma‘am. Haben Sie einen Termin?“
    „Nein, vielleicht ein andermal.“
    „Falls Sie interessiert sind - das Badehaus ist noch geöffnet. Guten Abend, Ma‘am.“ Hastig verschwand die Frau in dem modernen Anbau.
    Lou öffnete die Tür des Badehauses. Im Inneren war es feucht und warm. Nachdem sie sich an das Halbdunkel gewöhnt hatten, bemerkte sie erschrocken, dass sie nicht allein war. Ein Mann lag halb im Wasser, ein Knie gebeugt, die Augen geschlossen. Sein dunkles Haar war zerzaust, auf seiner Stirn glänzten Schweißperlen. Adonis, dachte sie. Seine Schönheit nahm ihr den Atem. Das sanfte Licht malte Schatten auf seinen perfekten Körper, und sie erkannte die vertraute Silhouette.
    Aber diesmal widmete er sich seinem eigenen Vergnügen. Er hatte die Finger um seinen Schwanz gelegt. Als er Luft holte, hob sich seine Brust. Er seufzte tief und atmete aus. Offenbar hatte er es nicht eilig zu kommen, er zog den langsamen Weg zum Ziel vor. Genussvoll und träge glitt seine Hand auf und ab, der Daumen massierte die empfindsame Stelle unterhalb der Penisspitze.
    Offenbar war ein Laut über ihre Lippen gekommen, denn der Mann erstarrte, öffnete die Augen und wandte sich zu ihr.
    „Oh, Scheiße“, murmelte er und legte den freien Arm über sein Gesicht.
    „Tut mir leid, ich…“ Lou wich zurück, konnte aber nicht aufhören, ihn zu betrachten. „Wie schön du bist…“ So. Jetzt hatte sie es ausgesprochen.
    „Was?“ Er ließ den Arm sinken und blinzelte sie an. Seine andere Hand glitt weiter langsam auf und ab. „Lass mir noch einen Moment Zeit, ja?“
    Reglos stand sie da und beobachtete seine Hand, starrte das dunkle Haar auf seiner Brust an, die bewundernswerten Konturen seines Körpers. Bisher hatte sie ihn nur teilweise entkleidet gesehen. Jetzt erschien er ihr - nackt und hell im schwachen Licht, bei der intimsten aller Beschäftigungen ertappt - auf rührende Weise verletzlich. „Soll ich…?“, begann sie und merkte, wie Hitze in ihr aufstieg.
    „Entweder lässt du mich in Ruhe beenden, was ich angefangen habe, oder du kommst zu mir, Lou. Würdest du dich bitte möglichst schnell entscheiden?“
    „Wahrscheinlich bin ich dir nach heute Morgen etwas schuldig.“
    Mac runzelte die Stirn. „Hier geht‘s nicht um ein Tauschgeschäft,

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