Im Paradies der Suende
Gesicht kratzte über Lous Hals und ihre Schulter.
„Ja, das wird Spaß machen.“
„Hier hätten wir viel mehr Spaß. Du könntest die Breeches anziehen, und wir tun so, als wärst du mein Page.“
„Wie dekadent!“
Aber sie fand die Vision erregend, obwohl sie wusste, dass er nur scherzte. Sie stieg aus der Plastikkabine, frottierte ihr nasses Haar und fröstelte in der kühlen Luft.
In ein Badetuch gewickelt, rannte sie ins Schlafzimmer, öffnete die Schubladen einer großen Kommode aus dunklem Holz und suchte sich ein Hemd und eine Unterhose aus feinem Leinen aus. Beides duftete nach Lavendel. Nachdem sie die Sachen angezogen hatte, benutzte sie ihre Strumpfbänder, um ein Paar Wollstrümpfe festzubinden. Dann schlüpfte sie in die Wildlederhose. Im Spiegel konnte sie sehen, wie maskulin sie plötzlich wirkte - vor allem, weil das Jackett ihre Kurven verbarg.
Mac musterte sie anerkennend, während er sein Krawattentuch verknotete. „Erstaunlich, wie sexy eine Frau in Hosen aussieht“, bemerkte er. „Auch Fußknöchel machen mich richtig scharf.“
„Und ich dachte, die erogene Zone der Regency-Epoche wäre der Nacken gewesen.“ Lou band ihr Haar am Hinterkopf zusammen und entdeckte an ihrem Hals rote Spuren, die Macs Bartstoppeln dort hinterlassen hatten. „Ist dir nie aufgefallen, wie die Leute auf alten Porträts posieren? Oft sind ihre Köpfe leicht gebeugt, das wirkt unterwürfig und herausfordernd zugleich.“
„Hmmm. Vielleicht hast du recht.“ Er lächelte sie an. „Das müssen wir ausprobieren.“
„Nicht jetzt.“ Sie zog die Stiefel an und stand auf, um sie zu testen. Sie waren etwas zu groß. Aber es würde ohne ein zweites Paar Strümpfe gehen. Mac sah gut aus wie immer. Ein wenig wie Lord Byron, der Dichter, dekadent, mit Bartstoppeln am Kinn und Lust in den Augen. Doch diesen Blick sollte sie besser ignorieren.
Als sie das Zimmer verließen, trafen sie Di im Flur. Über dem Arm der Zofe hingen mehrere Kleider. Mit einem Grinsen nickte sie ihnen zu und knickste. „In Ihrem Zimmer finden Sie saubere Unterwäsche und Ihr Tagesprogramm, Ma‘am. Bitte, läuten Sie, wenn Sie Hilfe brauchen.“ Sie musterte Lou kritisch. „Dieses Jackett könnte ich enger machen, wenn Sie es noch einmal tragen wollen. Auch die Hosen müssten geändert werden.“
„Danke, aber die Sachen sind geliehen.“
„Genießen Sie Ihren Ausritt“, sagte Di und ging weiter.
Wenig später traten sie in einen schönen Sommermorgen hinaus. Unter ihren Füßen knirschte der Kies. Lou blieb stehen und schnupperte an einer zart pinkfarbenen Rose, die noch voller Tautropfen war.
„An so eine Rose erinnerst du mich“, bemerkte Mac. „Wenn du nackt bist.“
Seine Stimme klang erstaunlich ernst, und seine gefühlvollen Worte schienen ihn in Verlegenheit zu bringen. Lou war gerührt. Ein solches Kompliment, dem jeder zynische Unterton fehlte, hatte sie nicht von ihm erwartet.
„Danke“, flüsterte sie und nahm seine Hand.
„Sollte uns jemand beobachten, wird dieser Auftritt meinem Image verdammt schaden“, beschwerte er sich. Aber er hielt ihre Hand fest, während sie um das Haus herum zum Stall gingen.
Im Hof stand bereits ein gesattelter Rappe. Er war an einem Pfosten festgebunden und fraß Heu.
„Mein alter Kumpel Ajax“, stellte Mac ihn vor und tätschelte den Hals des Hengstes.
„Mein alter Kumpel Mac!“, rief eine große, blonde Frau, die gerade aus dem Stall kam. „Ich dachte, heute könnten wir wieder zum Fluss reiten und… Oh, guten Morgen.“ Trotz ihrer historischen Kleidung - sie trug Kniehosen und ein Tweedjackett - wirkte sie eher modern.
Wie Lou sich erinnerte, hatte Peter hauptsächlich weibliche Stallkräfte engagiert, weil sie besser qualifiziert waren als die Jungs. Sie waren genauso eingekleidet worden ihre männlichen Kollegen.
„Hi, Annabelle“, grüßte Mac. „Darf ich dir Dr. Lou Connolly vorstellen?“
„Oh. Ja.“ Annabelle schien Lous Hand nur widerwillig zu schütteln. „Peter hat mir gesagt, Sie wären eine erfahrene Reiterin. Vielleicht sollte ich trotzdem mitkommen, weil Sie das Terrain nicht kennen.“
Du hast sie gefickt, du Schuft, dachte Lou.
„Nicht nötig“, sagte Mac. „Ich kenne die Reitwege. Und Lou weiß, wie man mit Pferden umgeht.“
„Morgen habe ich einen Termin mit Ihnen, Mrs Connolly“, erklärte Annabelle. „Sie sollen lernen, im Damensattel zu sitzen. Aber heute muss das noch nicht sein. Ich habe gerade Jasper gesattelt. Können
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