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Im Paradies der Suende

Im Paradies der Suende

Titel: Im Paradies der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Mullany
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Jedenfalls musste er jetzt nicht fürchten, seine Eier am Sattelhorn zu zerquetschen, wenn er den Trabrhythmus falsch beurteilte. Ajax schüttelte seine Mähne, als wollte er ihm zustimmen.
    „Wie ist das eigentlich mit Mädchen und Pferden?“, fragte er, als er Lou eingeholt hatte.
    „Offenbar treibt es uns zur Ekstase, wenn wir etwas Starkes, Animalisches zwischen unseren Oberschenkeln spüren“, erwiderte sie, ohne eine Miene zu verziehen. „Was für eine dumme Frage, Mac! Denk doch mal nach.“
    „Geht es um Macht? Um Kontrolle?“
    „Teilweise. Aber es steckt mehr dahinter. Pferde sind sehr intuitive Geschöpfe, dazu schön und muskulös. Reiter und Tier schließen eine Art Pakt: Wir tun uns nicht gegenseitig weh, und wir versuchen, den anderen zu verstehen, obwohl wir völlig verschieden sind.“
    „Wie Männer und Frauen?“
    Sie neigte den Kopf. „Möglich. Aber du und ich - wir beide gehören wenigstens derselben Spezies an, auch wenn uns die Popkultur etwas anderes einredet. Übrigens habe ich die pubertäre Pferdemanie nicht mitgemacht, also solltest du vielleicht jemand anderen zu diesem Thema befragen. Ich habe erst auf der Ranch mit dem Reiten angefangen.“ Ihr Gesicht wirkte wehmütig und traurig. Jetzt dachte sie wieder an ihn - an Julian.
    „Wirst du auf der Ranch bleiben?“
    „Das weiß ich noch nicht. Sie steht zum Verkauf. Aber ich verlange einen sehr hohen Preis. In absehbarer Zeit wird sich kein Interessent melden. Natürlich würde ich das Pferd, die Hunde und Rinder vermissen. Während ich hier bin, kümmert sich ein Nachbar um die Tiere. Auch das wird mir fehlen, wenn ich woandershin ziehe - Nachbarn, die füreinander da sind. Bei uns kann das sogar überlebenswichtig sein, wenn es ein Unwetter gibt. In einer Stadt findet man dieses Gemeinschaftsgefühl nicht. Außerdem habe ich meine Dissertation noch nicht beendet.“
    „Wovon handelt sie?“
    „Jane Austen und das häusliche Leben.“
    „Das was ?“
    „Es geht um Häuser und Einrichtungen, um die Atmosphäre, für die wir Frauen sorgen“, erklärte sie und seufzte. „Aber darüber möchte ich jetzt nicht reden. Bei einer Konferenz in den Staaten habe ich einen Vortrag über das Thema gehalten. Damals lernte ich Peter und Chris kennen, sie sammelten gerade Inspirationen für ihr Projekt. Aber das alles scheint nicht mehr zu meinem Leben zu gehören, obwohl ich jetzt hier bin.“
    Vor ihnen gabelte sich der Weg. „Wenn wir uns links halten, können wir um den See herumreiten“, sagte Mac. „Da ist es sehr schön.“
    Er beobachtete ihr Gesicht, als der See vor ihnen auftauchte. In der sanften Brise neigten sich Rhododendren fast bis zum dunklen Wasser, in dem sie sich spiegelten. Auf einer Anhöhe stand zwischen Bäumen ein perfekter griechischer Miniaturtempel.
    Lous Blick folgte einem Schwanenpaar, das über den See glitt. „Fürs ganze Leben haben sich die beiden vereint.“ Ihre Stimme klang so sehnsuchtsvoll, dass Mac in ihre geheimsten Gedanken einzudringen glaubte. Er streckte eine Hand nach ihr aus, doch sie schien es nicht zu bemerken.
    In diesem Moment tänzelte Ajax seitwärts und schnaubte, als wollte er seinen Reiter gerade noch rechtzeitig daran hindern, sich lächerlich zu machen.
    Das Geräusch von spritzendem Wasser durchbrach die Stille. Die Schwäne drehten sich um, weil sie sehen wollten, wer sich da in ihr Territorium gewagt hatte. Ein Kopf tauchte aus dem See auf. Rob, der junge Diener, strich seine nassen Haare nach hinten und begann, über den See zu schwimmen.
    „Reiten wir weiter?“, fragte Max, als er merkte, dass Lou den Schwimmer anstarrte, dessen Hinterbacken gelegentlich aus den Wellen ragten.
    „Okay.“ Sie ergriff ihre Zügel und begann die Unterschiede zwischen dem englischen und dem amerikanischen Reitstil zu erklären, als würde sie ein begonnenes Gespräch fortsetzen.
    Offenbar stand sie auf den Jungen.

11. KAPITEL
    Bevor sie das Haus betraten, lehnte sie seinen Vorschlag ab, wieder Sex zu haben. Er hatte vorgeschlagen, gemeinsam zu duschen und danach zu lunchen. Beide wussten, wohin das führen würde. Außerdem wollte sie sich in eine Frau zurückverwandeln. Die Männerkleidung war nicht sonderlich bequem, und sie roch nach Pferd. Sie erinnerte Mac daran, dass sie bereits eine Verabredung mit jemand anderem hatte. Lou amüsierte sich über seine gerunzelte Stirn, die seine Eifersucht verriet, und - nein, sie wollte ihm nicht beim Fechten zuschauen. Denn das sei ungefähr so

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