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Im Paradies der Suende

Im Paradies der Suende

Titel: Im Paradies der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Mullany
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der körnig und cremig zugleich war, Obst und frisch gebackenes Brot. Als Dessert gab es einen mit echten Blumen dekorierten Kuchen. Dazu tranken sie bernsteingelben Cidre.
    „Oh, mein Lieber, hast du das Frühstück versäumt?“, fragte Jon, als Simon sich über seinen voll beladenen Teller hermachte. „Er arbeitet so hart. Später führen wir Lou ins blaue Zimmer, nicht wahr? Allerdings ist es im Moment noch nicht besonders blau. Simon ist dabei, den Stuck zu restaurieren. Wir zeigen Ihnen die Farbe, die wir verwenden werden. Sehr klassisch und elegant.“
    Bei manchen Gentlemen aus der Oberschicht ließ sich das schwer sagen, aber Lou glaubte, dass die beiden schwul waren. Oder… Beide Männer hatten glatte, braune Haare, haselnussbraune Augen und trugen Halbbrillen. „Sie sehen sich so ähnlich. Sind Sie verwandt?“
    „Das werden wir immer wieder gefragt“, antwortete Simon. „Haben wir nicht dieselbe Ururururgroßmutter, Jon?“
    „Vermutlich sind wir so etwas wie Cousins zehnten Grades. Wenn ich mein Kindermädchen das nächste Mal besuche, werde ich mich danach erkundigen.“
    „Sie hatten eine Nanny?“, fragte Lou.
    „O ja“, bestätigte Jon, „und sie leistete uns wertvolle Dienste, als wir die Küche meines Hauses im edwardianischen Stil restaurierten. Sie weiß alles über meine Familie. Um so etwas kümmert Mummy sich nicht, sie ist viel zu sehr mit ihren wohltätigen Projekten beschäftigt.“
    Lou schüttelte verwundert den Kopf. „Sie sind wirklich genau so, wie wir Amerikaner uns einen typischen Engländer vorstellen.“
    „Aber nicht schwul“, sagte Simon.
    „Nur ein bisschen“, wurde er von Jon verbessert. „Wir mögen auch Mädchen.“
    „Verdirb unserem Gast nicht den Appetit“, mahnte Simon. „Sicher will Lou nichts von unseren Perversionen wissen.“
    Lou verschluckte sich an ihrem Cidre, und die beiden schenkten ihr ein identisches, nachsichtiges Lächeln.
    „Wissen Sie, es ist so: Wir arbeiten zusammen, der eine geht im Haus des anderen aus und ein, und wir sind gern zusammen“, erklärte Simon. „Natürlich halten die Leute uns für schwul. Außerdem ähneln wir uns, und meine Stimme klingt wie seine. Das mögen manche Frauen.“
    „Weil es das Amüsement verdoppelt“, ergänzte Jon. „Sind Sie interessiert, Lou? Sicher können wir da etwas arrangieren.“
    „Ohne jeden Zweifel“, bekräftigte Simon. „Vielleicht, wenn das blaue Zimmer fertig ist…“
    Nur mühsam verbarg Lou ihre Belustigung, während sie ihr Brusttuch mit einer Serviette trocken tupfte. „Hat Peter Sie dazu angestiftet, mir dieses Angebot zu machen?“
    Nachdem sie einen kurzen Blick gewechselt hatten, erwiderte Jon: „Großer Gott, nein! Auf diese Idee sind wir von allein gekommen. Peter hat uns nur die Restaurationsarbeiten anvertraut, weil wir die Besten sind.“
    „In allen Dingen, die wir tun“, betonte Simon.
    Lou schaute in die ernsthaften Gesichter der beiden und unterdrückte ein Kichern. Ja, gewiss würden manche Frauen die beiden attraktiv finden. Und einige Männer ebenfalls.
    „Selbstverständlich ist uns die Lust der Dame am wichtigsten“, sagte Jon etwas affektiert. „Wir spielen nicht miteinander.“
    „Oh, nur ein bisschen“, sagte Simon. „Manchen Mädchen gefällt das. Wir können Ihnen jederzeit eine Demonstration unserer Fähigkeiten anbieten, Lou.“ Zu ihrer Verblüffung zog er einen Blackberry hervor und studierte seinen Terminkalender. „Wenn ich im blauen Zimmer fertig bin, haben wir frei. Ich glaube, mittlerweile haben wir uns von Sarah erholt. So ein gieriges Mädchen! All ihre Körperöffnungen betteln gleichzeitig um Aufmerksamkeit. Ziemlich anstrengend. Aber wenn sie eine Empfehlung brauchen, Lou, würde sie Ihnen sicher…“
    „Nein, danke, wahrscheinlich werde ich auf Ihre Dienste verzichten.“
    „Da gibt es noch eine andere Möglichkeit“, warf Jon ein, „Sie könnten zuschauen.“
    Eifrig nickte Simon. „Dabei müssten Sie nichts tun, und die betreffende Dame würde Ihre Anwesenheit nicht einmal bemerken. Wir haben einen sehr schönen Paravent aus dem frühen achtzehnten Jahrhundert. Und jemand war sogar schlau genug, Löcher hineinzuschneiden. Also würden Sie im Verborgenen bleiben. Das macht wirklich Spaß.“
    „O ja“, stimmte Jon zu. „Darf ich Ihnen ein Stück Kuchen geben, Lou? Bitte, Simon, läute nach dem Lakaien, er soll uns Tee bringen. Oder Kaffee. Was immer Sie mögen, meine Liebe. Nur zu gern erfüllen wir Ihre

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