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Im Paradies der Suende

Im Paradies der Suende

Titel: Im Paradies der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Mullany
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hellen Teint. Sie trug Cowboy-Stiefel, einen Leder-Minirock und ein altes Beatles-T-Shirt. In ihrem blutroten Mund hing eine Zigarette.
    „Willkommen in Paradise Hall. Ich bin Vivian, und Sie müssen Lou sein. Erzählen Sie den Jungs nicht, dass ich geraucht habe. Kommen Sie rein. Gutes Timing, ich habe gerade Tee aufgebrüht. Möchten Sie eine Tasse? Wollen Sie auch etwas essen?“ Noch bevor Lou antworten konnte, führte Vivian sie in einen Raum mit Fliesenboden und einer winzigen Kochnische.
    Überall standen Schneiderpuppen herum, an denen hauchdünne Seide, Baumwolle, kostbarer Satin und Samt hingen. Auf einem großen Tisch lagen Stoffballen, daneben Scheren, Stecknadeln, Schnittmuster und eine hochmoderne Nähmaschine.
    Viv warf ihre Zigarette ins Spülbecken, goss aus einer braunen Kanne Tee in eine Tasse und arrangierte Scones und Butter auf einem Tablett. „Milch und Zucker? Auf dem Tisch liegt übrigens Ihre Mappe. Ihr Tageskleid nähe ich nach einer letzten Anprobe fertig. Die Ärmel können Sie durch andere ersetzen oder weglassen.“
    „Gut, danke.“ Der Tee war heiß und stark, wirkte belebend und zugleich beruhigend. Lou griff nach der Mappe, auf der ihr Name stand. Einige Skizzen glitten heraus. An die Entwürfe waren Stoffmuster geheftet, hübsche Blumendrucke, zart gestreifte Seide. „Viel zum Anziehen habe ich nicht mitgebracht, ich…“ Irritiert verstummte sie. Vivian öffnete gerade den Reißverschluss von Lous Reisetasche und begann darin herumzuwühlen.
    Lou verschluckte sich beinahe an ihrem Scone, als sie sah, wie diese Frau den Inhalt der abgewetzten Ledertasche durchsuchte, die früher Julian gehört hatte.
    „Ihre Slips können Sie eventuell tragen“, erklärte Vivian. „Mal sehen… Keine BHs, keine Uhr, keine Kosmetika. Sie bekommen ein Korsett. Das habe ich nach Ihren Maßen angefertigt. Der Seidenschal und die meisten Ohrringe sind okay. Ihre restlichen Sachen hebe ich hier für Sie auf. Wir haben einen Safe.“
    „Aber…“
    Vivian nahm ein zusammengefaltetes Kleidungsstück aus weißem Baumwollstoff und ein Paar unförmige Socken vom Tisch. „Im oberen Stockwerk gibt es ein Bad und einen Ankleideraum. Da können Sie sich frisch machen und ein wenig ausruhen, während wir Ihr Tageskleid herrichten. Vielleicht ist es albern, aber wir wollen, dass die Gäste in ihren Kostümen die Zufahrt zum Haupthaus hinaufgehen und sich möglichst schnell an die Atmosphäre hier in Paradise Hall gewöhnen.“
    Genau das habe ich gebraucht, dachte Lou, eine Domina im Punk-Look, die mich herumkommandiert. Sie umklammerte ihre dampfende Teetasse und folgte Vivian nach oben, in einen Raum voller Kleiderständer und Nähzeug. Auf einem Sofa, das sehr komfortabel aussah, lagen mehrere Kissen und Decken.
    Vivian öffnete eine Tür, die in ein großes Badezimmer führte. Darin standen eine alte, schmiedeeiserne Wanne mit Klauenfüßen und ein Gestell, über dem flauschige weiße Handtücher hingen. Am Fenster, durch das helles Licht auf den Fliesenboden fiel, flatterten blau-weiß gestreifte Vorhänge.
    „Lassen Sie sich Zeit.“ Vivian drehte die Wasserhähne auf. Kurz darauf erfüllte dichter Dampf den Raum. „Für mich sehen Sie wie der Rosen-Typ aus - aber hier gibt‘s auch Lavendel- und Zitronenöl. Genießen Sie Ihr Bad. Wenn Sie fertig sind, rufen Sie mich. Dann trinken wir noch einen Tee und machen die erste Anprobe.“ Nachdem sie Hemd und Socken an das Gestell gehängt hatte, winkte sie Lou noch einmal kurz zu und ging hinaus.
    Lou zog sich aus und goss Rosenöl in die Wanne. Dann tauchte sie ein in die wohlige Wärme und die duftenden Schaumberge. Sie wusch sich die Haare und spülte sie mit Hilfe des altmodischen Duschkopfs aus, ohne allzu viel Wasser zu verspritzen.
    Himmlisch, einfach himmlisch nach der langen Reise… Julian und sie waren nie dazu gekommen, das Badezimmer auf ihrer Ranch renovieren zu lassen. Eine Wanne wie diese hier hätte sie auch gern besessen. Jetzt erschien ihr das alles ganz weit weg. Ihr Zuhause, ihre Pläne - sogar Julian.
    Sie döste kurz ein. Als sie aufwachte, ließ sie noch etwas heißes Wasser in die Wanne laufen und wusch ihren ganzen Körper sorgfältig, bis sie vom Kopf bis zu den Zehen sauber war.
    Lou spürte ein sanftes Prickeln auf der Haut, eine leichte Erregung. Trotzdem war sie nach Vivians Gepäckkontrolle froh, dass sie ihren Vibrator nicht mitgenommen hatte. Sie trocknete sich ab und zog das weiße Baumwollhemd an - ein unschönes,

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