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Im Paradies der Suende

Im Paradies der Suende

Titel: Im Paradies der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Mullany
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damit sie einer Pfütze ausweichen konnte. „Doch. Sarah ist unsere ‚Sexbestie‘, Ben der ‚Hirni‘, weil er nicht besonders schlau ist. Und Mr Salazar… Seid ihr beide - uh…?“
    „Nein. Was für einen Spitznamen habt ihr ihm gegeben?“
    „Auf den bist du gekommen. Am ersten Abend. Erinnerst du dich? Mr Darcy. Dabei ist‘s geblieben. Die zwei Restaurateure nennen wir die ‚Farbschmierer‘. Richtig unheimlich, die beiden, nicht wahr? Viv heißt bei uns ‚die Edelnutte‘. Als sie das rausgefunden hat, tat sie so, als wäre sie sauer. Aber ich glaube, es gefällt ihr.“
    „Und Alan und Cathy?“
    „Arschficker und Kichererbse.“
    „Wie grauenhaft!“, sagte Lou und musste doch lachen.
    Dann gingen sie schweigend weiter. Rob pflückte eine faustgroße Rhododendronblüte, die er ihr mit einer Verbeugung überreichte, und Lou steckte sie hinter ihr Ohr.
    „Gleich sind wir da, und…“, begann er. In plötzlicher Scheu unterbrach er sich. „Wie wär‘s, Lou? Nur ein bisschen rumknutschen?“
    „Du weißt ja, wo mein Zimmer ist.“ Die Worte kamen über ihre Lippen, ehe sie es verhindern konnte. Warum auch nicht? Es war so herrlich unkompliziert. Sie mochte ihn, sie begehrte ihn. In etwa einer Woche flog sie nach Amerika zurück. Und Rob ging im Herbst nach Cambridge. Vielleicht würden sie sich noch ein paar Monate lang E-Mails schicken. Sie könnte ihm Ratschläge in Sachen Studium oder Freundinnen geben. Und sie würden über Facebook in Kontakt bleiben. Dann würde die Korrespondenz allmählich einschlafen.
    „Oh… Ja, klar.“ Er nahm den iPod aus seiner Brusttasche. „Dann bis heute Nacht?“
    „Ja.“ Sie küsste ihn auf die Wange. Als er darauf nicht reagierte, fragte sie sich, ob er ihre unerwartete Intimität bereits bereute. Vielleicht würde er nicht auftauchen. Kein Problem.
    „Ich muss jetzt gehen.“ Er steckte die Ohrenstöpsel in seine Ohren und ging zur Hintertür des Hauses.
    Kopfschüttelnd schaute sie ihm nach. Manchmal benahmen sich sogar die unkompliziertesten Männer erstaunlich rätselhaft.
    „Du siehst einfach zauberhaft aus, Liebes! Ich kann es kaum erwarten, dich in deinem Ballkleid zu bewundern. Wie ich höre, ist es ziemlich gewagt.“ Chris reichte Lou einen Drink, in dem Minzblätter und Obststückchen schwammen. Dann führte er sie in den Salon, wo sich die Gäste vor dem Dinner versammelten.
    „Ist das ein mörderischer, hochprozentiger, historisch völlig inkorrekter Cocktail?“
    „Nein, Schätzchen, nur Sangria. Trink langsam, in kleinen Schlucken.“
    Vorsichtig nippte sie an ihrem Glas. „Ich habe mich neulich mit Peter unterhalten.“
    „Wie schön für dich, Loulou…“
    „Sei nicht albern.“ Sie legte einen Arm um seine Taille. „Gehen wir auf die Terrasse, ich muss mit dir reden.“
    Er sah sie misstrauisch an und runzelte die Stirn. Aber er begleitete sie nach draußen. „Ich konnte dir noch nie einen Wunsch abschlagen, meine Liebe. Allerdings fürchte ich, du steckst deine Nase in Dinge, die dich nichts angehen.“
    „Mag sein. Du und Peter, ihr seid meine besten Freunde. Würdest du etwas für mich tun?“
    „Wenn es mit diesem einen Lakaien zusammenhängt, mit dieser kleinen Nutte…“
    „Oh, bitte, Chris, du bist schrecklich unfair! Er ist ein netter Junge.“
    „Tatsächlich? Woher weißt du das? Oh, Loulou, hast du‘s etwa mit dem Personal getrieben? Böses, böses Mädchen. War‘s amüsant?“
    Sie stellte ihr Glas auf die steinerne Balustrade und blickte über den Rasen. Am Waldrand tauchten zwischen den Bäumen ein paar Rehe auf, die wie eine anmutige Geisterschar wirkten. „Du wirst von mir keine schmutzigen Details hören.“
    Er stellte sich direkt neben sie. „Was willst du, Lou?“
    In knappen Worte beschrieb sie die Notlage der Familie Temple.
    Chris runzelte die Stirn. „Also hat diese Frau ihre Kinder im Stich gelassen?“
    „Zwei sind schon erwachsen, und sie lieben ihren kleinen Bruder heiß und innig. Aber der Vater muss dringend sein Leben wieder auf die Reihe kriegen. Er hat sich bei euch um den Gärtnerjob beworben.“
    „So wie dreiundzwanzig andere auch. Die meisten kommen mir ziemlich durchgeknallt vor. Darunter sind ein Australier, der erwartet, dass wir ihn für ein Vorstellungsgespräch einfliegen lassen, und mindestens zwei Hexenmeister. Dein Mike Temple arbeitet gern im Garten, und er kann mit einem Hammer umgehen. Was mir am wichtigsten ist: Er stammt aus der Gegend. Darum steht er auf der Liste

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