Im Paradies der Suende
den Armen durch die Luft und ging auf und ab, während er redete. Einmal musste er sich kurz von Lou abwenden und sein erhitztes Gesicht an eine Säule pressen, weil er fürchtete, er würde zu weinen anfangen. Es war ihm peinlich, dass er die ganze Zeit fluchte. Immerhin war Mrs Connolly älter als er und eine Lehrerin, deshalb erschien ihm das nicht richtig. Und warum war er überhaupt so wütend?
Dann war Rob fertig und schwieg. Er lehnte er an einer Säule und starrte auf den See. Ein Regenbogen tauchte am stahlgrauen Himmel auf. Schwäne glitten über das Wasser und beugten ihre langen Hälse. Großer Gott, was für ein Klischee.
„Das ist echt Scheiße“, sagte Lou.
Diese Reaktion hatte er nicht erwartet, und fast hätte er gelacht. Aber er hatte immer noch Angst vor einem Tränenausbruch. Wenn er Pech hatte, würde sein Lachen in ein Weinen übergehen, und er würde womöglich wie Graham heulen.
„Haben Sie nichts mehr von Ihrer Mum gehört?“
„Nein, wir wissen nicht, wo sie ist.“
„Verdammter Mist.“ Noch eine Überraschung. „Haben Sie keine anderen Verwandten? Wie sieht es mit Großeltern aus?“
„Es war immer meine Mum, die den Kontakt zum Rest der Familie gehalten hat, weil die meisten meinen Dad nicht mögen. Darum haben wir unsere Verwandtschaft auch nicht so oft gesehen. Und Mum hat ihr Adressbuch mitgenommen.“
„Klingt nicht gut, was Sie über Ihren Dad erzählen“, schnaubte sie.
„So schlimm ist er nun auch wieder nicht. Klar, er ist ein Vollidiot, aber trotzdem mein Dad.“
Sie ging zu ihm und berührte ihn am Ärmel. „Natürlich geht‘s mich nichts an, aber… Wissen Sie, Rob, nur weil sie Ihre Eltern sind, bedeutet das keineswegs, sie würden niemals Mist bauen. Ihre Mum hat ihren Ehemann verlassen, nicht ihre Kinder.“
„Aber sie hat uns verlassen.“ Jetzt klang er wie Graham, wenn er besonders weinerlich war.
„Klar, das nervt. Aber was mich wirklich wütend macht: Ihr Dad versucht Sie zu manipulieren und dazu zu bringen, Ihren Studienplatz in Cambridge aufzugeben. Tun Sie das nicht! Sie scheinen Ihren Bruder sehr zu lieben. Und das ist bewundernswert. Trotzdem dürfen Sie sich nicht für ihn opfern. Damit helfen Sie auf lange Sicht niemandem. Glauben Sie, er wird in zehn Jahren noch dran denken? Sicher nicht. Nur Sie werden sich dauernd daran erinnern.“
„Aber…“ Wow, sie sah großartig aus, wenn sie sich aufregte. Das nasse Kleid klebte an ihrem Körper, das Gesicht wurde von ihrem wild zerzausten Haar umrahmt. Prompt vergaß er, was er sagen wollte.
„Ich habe oft genug gesehen, dass Kids aus lauter falschen Gründen aufs College gehen“, sagte sie. „Ich muss nämlich ihre beschissenen Aufsätze lesen und benoten. Und ich hasse es, wenn ein netter, kluger Junge wie Sie sein Leben zerstört.“
„Sie finden mich nett?“, fragte er. Wieder kochte er innerlich, aber diesmal aus einem anderen Grund. „Ich bin nicht nett, Lou. Sie wissen ja nicht, woran ich gerade denke.“ Gleich würde er etwas sehr Unkluges tun, das ganz gewiss nicht zu einem Jungen passte.
Sie riss die Augen auf und schluckte. „Und was ist das?“
Er ging zu ihr, blieb dicht vor ihr stehen und schob sie gegen eine der Säulen. Ihre Brüste und die harten Stäbe ihres Korsetts drückten an seinen Oberkörper. Sie schnappte überrascht nach Luft. Seine Lippen streiften ihre. So weich, so süß. Da schien sich ihr Körper zu verändern, schmiegte sich nachgiebig und einladend an seinen. Er streichelte ihr Gesicht, fühlte ihre glatte, zarte Haut an seiner Handfläche, ihren pochenden Puls unter seinen Fingerspitzen.
Sie stieß einen Laut hervor, den er nicht richtig interpretieren konnte. Aber sie ließ ihre Hände zu seinem Hintern wandern und presste seine Hüften an ihren Bauch. Falls sie an seinem Verlangen gezweifelt hatte - jetzt wusste sie Bescheid, weil sie seinen Ständer spürte.
Ihre Zungen trafen sich. Lou legte den Kopf in den Nacken und erlaubte Rob, an ihrem Hals und der Schulter zu saugen.
Als er ihre Brüste streichelte, schob sie ihn lachend weg. „Ja, du hast völlig recht - du bist nicht nett. So küssen nette junge Männer nicht.“
18. KAPITEL
Lou
„Was ist los?“ Verwirrt starrte er sie an, dann stimmte er in ihr Gelächter ein. Er ging einen Schritt zurück und ließ sich auf eine steinerne Bank fallen, die an einer Säule stand. Sie merkte ihm an, dass er sich schon wieder für seine Erektion schämte.
„Hör mal, im Moment sind wir
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