Im Paradies der Suende
willst nicht aufhören, obwohl ich dich anschaue und offenbar unfähig bin, meinen Blick von dir loszureißen. Du weißt nicht, ob ich angewidert bin oder ob ich überlege, wie ich dich bestrafen soll. Aber für dich macht das keinen Unterschied, weil du kommen wirst. Dagegen bist du machtlos.“
„Lou“, stöhnte er. Prompt kam er, und zwar so heftig, dass es sich wie eine Explosion anfühlte. Er konnte die Höhepunkte in dieser Nacht nicht mehr zählen. „Wow“, seufzte er. „Sorry.“
„Das muss dir nicht leid tun. Es hat dir doch gefallen, oder?“
„Ja, aber - ich wusste nicht, dass man sich auf diese Art aufgeilen kann.“
„Oh, das ist eine weit verbreitete Fantasie.“
„Stellst du dir so was auch manchmal vor?“
„Klar. Ich habe mich immer wieder von Julian, meinem Mann, beim Masturbieren ertappen lassen.“
„Was hat er getan?“
„Er befahl mir in strengem Ton zu kommen. Oder er übernahm die Kontrolle. Oder…“ Lou hörte ihrer eigenen Stimme an, dass sie lächelte. „Manchmal tat er so, als hätte er mehrere Jungs mitgebracht, für die ich eine Peepshow abziehen musste. Das fand ich witzig. Oder er erzählte mir, meine Mutter käme gleich ins Zimmer. Das funktionierte immer. Offenbar finden viele Frauen solche Fantasie antörnend. Aber hinterher war‘s mir jedes Mal ein bisschen unangenehm.“
„Großer Gott.“
„Ich glaube, das ist Teil des Spiels. Du malst dir etwas aus, das dich anmacht und das dir im Grunde peinlich ist - und offenbarst es deinem Partner. Dadurch wird man verletzlich. Es geht um Vertrauen - vielleicht auch um Liebe. Aber in erster Linie um Vertrauen.“
„Worüber fantasierst du sonst noch?“
Sie griff nach einem Papiertaschentuch und wischte seinen Samen ab, der auf ihrer Brust trocknete. „Von zwei Männern gleichzeitig. Das wollte ich schon immer ausprobieren. Heute Abend dachte ich an dich und Mac.“
„Eigentlich dachte ich, ihr wärt nicht mehr…“
„Sind wir auch nicht. Reg‘ dich nicht auf, wir reden hier nur über erotische Fantasien. Und eine von meinen ist es, euch zusammen zu sehen.“
Rob runzelte die Stirn. „Zusammen? Meinst du - wie wir uns gegenseitig einen runterholen?“
„Vielleicht, wenn dir das gefällt. Ich würde euch gern dabei beobachten. Aber wenn ihr euch lieber auf mich konzentrieren möchtet, ist das auch okay.“
„Nun, das hört sich ja alles ganz nett an. Aber es wird wohl kaum passieren. Und ich weiß nicht, ob ich jemanden in meinem Hintern haben will.“
„Also, das schockiert mich, wie leicht du dieses Thema nimmst.“ Sie zerzauste sein Haar. „Ich habe dich doch erst vor ein paar Ficks von deiner Jungfräulichkeit erlöst.“
„Du hast gesagt, das seien alles nur Fantasievorstellungen.“
„Wir sind in Paradise Hall, und hier ist alles möglich. Dieses Projekt ist schließlich eine einzige Fantasie.“
„Ich dachte, dabei geht‘s um Kostüme und den historischen Lebensstil, nicht um sexuelle Ausschweifungen.“
„Zwischen diesen Verkleidungen und Sex gibt‘s keinen großen Unterschied. Beides hängt eng zusammen. Jedenfalls dachten Peter und Chris ganz eindeutig an erotische Abenteuer, als sie dieses Projekt planten. Das Essen und Trinken, die schönen Kleider, das wundervolle historische Ambiente, all das sind sinnliche Genüsse. Und von da ist es nur noch ein kleiner Schritt zum Sex.“
„Hmmm.“ Rob war zu müde für solche Diskussionen.
„Wenn ich‘s mit dir und einem anderen Typen gleichzeitig treiben will - wäre das okay für dich?“
„Solange es nicht Ben ist. Der ist ein Arschloch. Dauernd reden die Leute über Dreier, also muss etwas dran sein. Und wenn es das ist, was du möchtest …“
Sie hielt ihn in den Armen, er vergrub sein Gesicht in ihrem duftenden Haar. Das war fast so gut wie Ficken. Erwartungsvoll zuckte sein Schwanz.
Aber Rob fühlte sich erschöpft, viel zu erschöpft, geborgen und in Sicherheit. Und so schlief er ein.
19. KAPITEL
Peter
Es war fast verstörend, wie ähnlich Mike Temple seinem Sohn Rob sah. Er war nicht ganz so attraktiv, und sein Haar hatte einen stumpfen Braunton, während Robs rötlich glänzte. Offenbar hatte er sich große Mühe gegeben, anständig auszusehen. An seinem Kinn zeugte eine kleine Schnittwunde von einer sorgfältigen Rasur. Doch der Anzug hing etwas zu locker an seinem Körper. Vermutlich hatte er wegen seiner Depressionen Gewicht verloren.
Der Mann war am Boden, das sah man. Aber er hatte sich zusammengerissen,
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