Im Paradies der Suende
einem Bewerbungsgespräch ihren potenziellen Arbeitgeber zu beleidigen? Ich jedenfalls nicht, auch wenn ich oft davon geträumt habe. Selbst wenn er nichts mehr zu verlieren hat, zeugt das doch von einem gewissen Mumm.“
Er lief in den Hof und durch den Torbogen zum Parkplatz. Er glaubte nicht, Mike dort zu finden. Aber sein Auto stand noch immer da, mit laufendem Motor, und der Mann saß am Steuer. Ein paar schreckliche Sekunden lang fürchtete Peter, ein Schlauch würde vom Auspuffrohr ins Wageninnere führen.
Doch so war es nicht. Mike hatte das Gesicht in den Händen vergraben, seine Schultern bebten.
O Gott… Peter ließ ihm noch etwas Zeit. Aber das Schluchzen hörte nicht auf. Schließlich klopfte er an die Fensterscheibe.
Mike blickte auf und wischte seine Wangen ab. Verlegen und wütend zugleich starrte er Peter an. Schließlich kurbelte er das Fenster herunter. „Was zum Teufel wollen Sie?“
„Sie haben den Job - falls Sie immer noch interessiert sind.“
„Machen Sie Witze?“ Mike zog ein schmutziges Papiertaschentuch aus der Tasche seines Jacketts und putzte sich die Nase.
„Nein. Nehmen Sie den Job an - oder auch nicht. Aber geben Sie mir bitte bald Bescheid.“ Ärgerlich ging Peter davon.
Dann hörte er die Autotür ins Schloss fallen und blieb stehen.
„Ja, natürlich nehme ich den Job.“ Mike kam auf ihn zu und hielt ihm seine Hand hin. „Tut mir leid, dass ich Sie vorhin angeschrien habe.“
„Kein Problem.“ Nur widerstrebend schüttelte Peter die ausgestreckte Hand. „Vielleicht sollten Sie sich das Cottage anschauen.“
„Ich werde meinen jüngsten Sohn mitbringen“, erklärte Mike in herausforderndem Ton.
„Hier gibt es aber keine Kinderbetreuung“, sagte Peter.
„Das macht nichts. Rob wird mir helfen.“
„Bis er nach Cambridge zieht. Und hier hat er andere Pflichten.“
„Klar doch.“
Das wird nicht gut gehen, dachte Peter.
Mike blickte über Peters Schulter. „Oh… Hi, Rob. Meine Güte, du siehst wie ein Prinz aus.“
„Das liegt an der Livree, Dad“, erwiderte Rob. „Daran wirst du dich gewöhnen.“
„Verdammt, so was muss ich doch nicht anziehen?“, fragte Mike entsetzt.
„Als Gärtner nicht“, erklärte Peter. Aber er konnte sich eine Warnung nicht verkneifen. „Es sei denn, wir beordern Sie ins Haus, um zusätzliche Arbeiten zu übernehmen. Und bitte, informieren Sie mich, bevor Sie hierherziehen. Zunächst ohne das Kind, würde ich vorschlagen. Erst mal sollten Sie Ihr Quartier herrichten. Es ist ziemlich primitiv. Rob, würdest du deinem Dad das Cottage zeigen?“
Rob runzelte die Stirn. „Okay.“
Vater und Sohn gingen in Richtung Wald davon. Während Robs Schultern angespannt wirkten, schlenderte Mike lässig den Kiesweg entlang. Er hatte die Hände in seine Hosentaschen gesteckt und pfiff vor sich hin. Kaum zu glauben, dass er noch vor fünf Minuten wütend und verzweifelt in seinem Auto gesessen und geschluchzt hatte.
Peter ging ins Büro zurück. Hoffentlich hatte er keinen furchtbaren Fehler gemacht.
Chris saß an seinem Laptop und lächelte strahlend. „Was ist passiert? Ich habe Rob gebeten, dich zu suchen. Und ich dachte, ich sollte den Jungen warnen, dass sein Dad hier ist.“
„Ach, du lieber Gott.“ Peter ließ sich auf seinen Stuhl fallen. „Manchmal habe ich das Gefühl, ich spiele in einer Seifenoper mit.“
„Na, dann freu‘ dich schon mal auf den Ball heute Abend. Frischfleisch für Sarah, ein Showdown zwischen Mac und Lou und Rob…“
„Wie bitte? Was läuft da zwischen Rob und Lou? O Scheiße, schon drei Uhr! Sind die Caterer und Floristen da?“
„Ja, und alles ist unter Kontrolle. Beruhige dich, Liebster. Nur eins können wir nicht kontrollieren - die Launen unserer Gäste. Übrigens hast du in zwei Minuten einen Termin. Du sollst Lou und unsere beiden Restaurateure treffen, um mit ihnen über die Zukunft dieses mysteriösen Zimmers zu sprechen.“
„O Gott, ja…“ Peter schaute auf seine Uhr. „Gib mir einen Kuss.“
Chris zog ihn zu sich und küsste ihn leidenschaftlich.
„Wow, was war denn das ?“, fragte Peter, nachdem er wieder zu Atem gekommen war.
„Eine Entschuldigung, weil ich mich wie ein Arsch benommen habe. Und ein Versprechen. Ich liebe dich. Wie sehr, werde ich dir heute Nacht zeigen, wenn wir endlich Zeit für uns haben.“
„Ich liebe dich auch“, beteuerte Peter, bevor er ging.
Er eilte durch das Foyer. Zusammen mit dem Salon und dem Speisezimmer, zu denen
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