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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Spiro
    zurück. »Also, ich kann es nicht empfehlen, Eve.«
    »Ich werde auf Eve und Jane aufpassen«, schaltete Joe sich ein. »Sie sorgen dafür, Kevin Baldridge
    ausfindig zu machen.«
    Spiro schüttelte den Kopf. »Es ist ein Fehler.« Er öffnete die Tür. »Ich hole Sie heute Nachmittag um vier Uhr ab.«
    War es ein Fehler? Eve wusste es nicht. Sie wollte nicht, dass Dom sie beide zusammen sah, aber was
    blieb ihr übrig? Sie war für Jane verantwortlich. Sie konnte sie nicht stunden- oder tagelang allein lassen; sie würde sich nie verzeihen, wenn ihr etwas zustieße.
    Das hatte sie schon einmal durchgemacht.
    Sie wandte sich an Joe. »Ich muss sie mitnehmen.«
    »Ich weiß.« Joe lächelte.
    »Natürlich komme ich mit«, sagte Jane. »Als ob der uns zu sagen hätte, was wir zu tun haben. Jetzt kommen Sie endlich und frühstücken.« Sie ging den Flur hinunter. »Und dann können Sie mir erzählen, wohin ich eigentlich fahre.«

Kapitel 15

    Das kleine Flugzeug landete um halb neun an jenem Abend auf einem winzigen Flugplatz nördlich von
    Dillard, Arizona. In der kleinen Bergstadt hatte es vor kurzem noch geschneit und die Luft war eisig kalt. Es gab nur eine Start- und eine Landebahn und die Piste war holperig. Ein Taxi stand vor dem Gebäude.
    Auf dem Weg in die Stadt erhielt Spiro im Taxi einen Anruf von Charlie. Als er auflegte, wirkte er nicht sonderlich erfreut.
    »Das Gerichtsgebäude ist vor sechs Jahren abge-
    brannt«, sagte Spiro. »Und in der örtlichen Schule gibt es keine Unterlagen über irgendwelche Kinder namens Baldridge. «
    »Vielleicht sind sie in einer nahe gelegenen Stadt in die Schule gegangen. «
    »Wir werden in Jamison nachfragen. Das liegt dreißig Meilen von hier.« Er sah aus dem Fenster. »Aber die Schulen sind erst morgen früh wieder geöffnet. Wir werden in einem Hotel übernachten müssen ... nur
    Charlie sagt, es gibt hier gar keins. Ich glaube, Dillard hat kaum mehr als viertausend Einwohner. «
    »Sechstausendfünfhundert«, mischte sich der Taxi-
    fahrer ein.

    Spiro langte in seine Tasche und holte ein Notizbuch hervor. »Charlie hat die Pension einer Mrs Tolvey in der Pine Street erwähnt.«
    »Gute Wahl«, bemerkte der Taxifahrer. »Mrs Tolvey serviert ein reichhaltiges Frühstück.«
    »Dann ist das genau das Richtige«, Eve warf einen Blick auf den Fahrerausweis am Armaturenbrett, »Mr Brendle. « Sie legte den Arm um Jane, die sich an sie schmiegte. »Hauptsache ein Bett.«
    »Ich heiße Bob. Sie hat gute Betten. Mrs Tolvey be-treibt ihr Haus schon seit mehr als zwanzig Jahren und sie wechselt alle fünf Jahre die Matratzen.«
    »Unglaublich«, sagte Spiro.
    »Stimmt, so was gibt's nicht oft.«
    »Zwanzig Jahre«, bemerkte Joe und warf Spiro einen Blick zu. » Was für ein Zufall. «
    »Charlie ist ein hervorragender Mann. Es wäre zwar ein Riesenglück, aber vielleicht erfahren wir ja etwas von Mrs Tolvey. «
    »Hat sie denn genügend Zimmer?«, fragte Joe den
    Fahrer.
    »Sechs. Und alle blitzsauber.« Er nickte. »Es ist gleich da vorn. Nur noch zwei Blocks. «
    Mrs Tolveys Pension war in einem großen grauen
    Haus mit einer hölzernen Schaukel auf der breiten Veranda untergebracht. Neben der Windfangtür leuchtete eine Lampe.
    »Gehen Sie schon hoch und klopfen.« Bob stieg aus dem Wagen. »Ich bringe Ihnen Ihr Gepäck.«
    »Warten Sie«, sagte Spiro. »Gibt's hier in der Stadt eine Kneipe?«
    »Soll das ein Witz sein? Vier an der Zahl.« Bob hob die Reisetaschen aus dem Kofferraum. »Wollen Sie noch einen trinken? «
    »Wo gehen die Einheimischen hin?«
    »Carl Simm's auf der Third Street. «
    »Fahren Sie mich hin.« Er drehte sich zu Eve um.
    »Vielleicht kann ich heute Abend noch was in Erfahrung bringen. Mieten Sie mir ein Zimmer und sagen Sie Mrs Tolvey, dass ich in ein paar Stunden nachkom-me. «
    Eve nickte. Zu Joe gewandt sagte Spiro: »Und Sie
    sprechen mit Mrs Tolvey? «
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Das Taxi fuhr gerade ab, als Mrs Tolvey die Haustür öffnete. Sie trug einen blassgrünen Morgenmantel aus Chenille, eine Frau Ende fünfzig mit kurzem braunem Haar und einem breiten Lächeln.
    »Ich habe gesehen, dass Bob Sie abgesetzt hat. Ich bin Nancy Tolvey. Sie brauchen ein Zimmer?«
    »Drei.« Joe nahm die Taschen und betrat die Diele.
    »Ein Doppelzimmer für Miss Duncan und das Mäd-
    chen, ein Einzelzimmer für mich direkt daneben. Und dann ist da noch ein Freund, der später kommt. Für ihn bitte auch ein Zimmer. «
    »Sehr schön.

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