Im Profil des Todes
Bevor ich
ungeduldig werde. « Er legte auf.
Sie schaltete ihr Handy ab.
»Kein Glück gehabt?«, fragte Joe.
Sie stand auf. »Wir fahren nach Atlanta.«
»Wieso das denn? «
»Er sagte, ich würde den Ort, an dem ich sie finden kann, wiedererkennen. Ich kenne Atlanta besser als jeden anderen Ort. Hast du Kontakte zur Familienfürsorge?«
Er schüttelte den Kopf.
»Wer sonst könnte uns weiterhelfen? Er hat gesagt, sie sei in vier verschiedenen Pflegefamilien gewesen.
Darüber muss es doch Unterlagen geben.«
»Wir können es bei Mark Grunard versuchen. Er kriegt alles raus, was er wissen will, und er hat überall Kontakte. «
»Rufst du ihn an?«
»Wir können uns an die Kriminalpolizei von Atlanta wenden. Nachdem der kleine Devon identifiziert ist, haben sie keine andere Wahl, sie müssen uns helfen.
«
»Er will nicht, dass ich die Polizei einschalte. Er will, dass ich sie suche. Das Ganze ist ein Spiel für ihn. «
»Würdest du hier bleiben, während ich losfahre und nach ihr suche?«
»Ich habe dir doch gesagt, was er will. Er will, dass ich sie suche. Ich muss es tun. «
»Dann gib dem Dreckskerl eben nicht, was er will.«
»Und wenn er sie mir dann in einer Kiste herschickt?«, fragte sie aufgebracht. »Das Risiko kann ich nicht eingehen. Ich muss sie finden, und zwar möglichst schnell. «
»Okay, aber ich komme mit.« Er langte nach dem
Telefon. »Pack eine Zahnbürste und das Nötigste ein.
Ich rufe inzwischen Mark an und sage ihm, was wir brauchen. Er kann sich dann schon an die Arbeit
machen. «
»Verabrede ein Treffen mit ihm. Dom muss sehen,
dass ich etwas unternehme, um sie zu finden. Garantiert beobachtet er mich. «
»Kein Problem. Ich hatte Mark ohnehin versprochen, dass er dich möglichst bald treffen kann.«.
Joes Apartment lag in einem luxuriösen Hochhaus gegenüber des Piedmont Park. Er lenkte den Wagen in die gesicherte Tiefgarage, dann fuhren sie mit dem Aufzug in den siebten Stock.
»Wird auch langsam Zeit, Joe. Ich warte hier schon fast eine Stunde.« Mark Grunard grinste. »Ihnen ist wohl nicht klar, dass ich in dieser Stadt ein wichtiger Mann bin.« Er streckte Eve die Hand hin. »Freut mich, Sie wieder zu sehen, Miss Duncan. Auch wenn die
Umstände unerfreulich sind.«
»Ganz meinerseits.« Sie schüttelte ihm die Hand. Er sah noch genauso aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte
- groß, sportlich, ein charmantes Lächeln auf den Lippen. Er war vielleicht Anfang fünfzig und hatte ein paar Lachfältchen mehr um die blauen Augen als vor einigen Jahren. »Ich bin froh, dass Sie uns helfen wollen. «
»Ich müsste dumm sein, wenn ich es nicht täte. Das ist eine Riesengeschichte. Man kriegt nicht oft die Gelegenheit zu einem Exklusivinterview, das einem vielleicht einen Journalistenpreis einbringt. «
»Was ist mit Ihren Kollegen?«, fragte Joe. »Sind wir vor denen sicher?«
»Ich denke schon. Ich habe in den Nachrichten gestern Abend eine falsche Fährte nach Daytona Beach
gelegt. Man muss sich schon was einfallen lassen.« Er runzelte die Stirn. »Ich habe mich mit unserem Problem an Barbara Eisley gewandt, die Leiterin der Familienfürsorge. Es wird nicht einfach sein, die Akten sind allesamt vertraulich.«
Verdammte Bürokratie, dachte Eve frustriert. Das
Leben eines Kindes war in Gefahr und sie mussten
sich mit elenden Verfahrensregeln herumschlagen.
»Kann man sie nicht überreden?«
»Barbara Eisley ist eine harte Nuss, sie würde eine fantastische Polizeiausbilderin abgeben. Können Sie nicht einen richterlichen Beschluss erwirken? «
Joe schüttelte den Kopf. »Der offizielle Weg kommt nicht in Frage. Eve befürchtet, dass Dom sich dann das Mädchen schnappt. «
»Barbara Eisley muss uns helfen«, sagte Eve.
»Ich habe gesagt, es wird nicht einfach, ich sagte nicht, es ist unmöglich«, erwiderte Grunard. »Müssen wir halt unseren Charme spielen lassen. «
»Kann ich mit Miss Eisley sprechen? «
Grunard nickte. »Ich dachte mir schon, dass Sie das wollen. Wir gehen heute Abend mit ihr essen.« Er hob abwehrend die Hände, als Joe den Mund aufmachte,
um zu protestieren. »Ich weiß, Eve kann sich nirgendwo blicken lassen, wo sie erkannt werden könnte. Ein Freund von mir besitzt ein italienisches Restaurant auf der Chattahoochee Street ein Stück außerhalb der
Stadt. Da gibt's gute Pasta und wir sind völlig unge-stört. Okay? «
»Okay.« Joe schloss die Apartmenttür auf. »Holen Sie uns um sechs Uhr im Park gegenüber ab. « »Ich
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