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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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ließ einen Augenblick verstreichen. »Übrigens, sie heißt Jane.«
    Er legte auf.
    Das Telefon fiel ihr aus der Hand. Sie starrte auf die Schachtel.
    »Nicht anfassen«, sagte Joe.
    »Ich werde Spiro anrufen und ein Team herbestellen, das die Schachtel überprüft«, rief Charlie und rannte die Stufen hinunter zu seinem Wagen.
    »Dom?«, fragte Joe. Sie
    nickte.
    »Hat er dir gesagt, was es ist?«
    Sie nickte nochmals. So klein ...
    Sie streckte die Hand aus und berührte die Schachtel mit einem Finger. So glatt ...
    Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Eve. «
    »Es ist Bonnie. Es ist Bonnies Rippe.«
    » O Scheiße. « Joe hob sie auf und trug sie ins Haus.
    »Dieses Schwein. Dieses miese Schwein.«
    »Bonnie. «
    »Schsch.« Er setzte sich aufs Sofa und wiegte sie hin und her. »Warum hast du mich nicht geholt, ver
    dammt? «
    »Bonnies Rippe.«
    »Es könnte auch die Rippe eines Tieres sein. Viel leicht hat er dich belogen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bonnie.«
    »Hör mir zu. Er wollte dich nur verletzen.«
    Und es war ihm gelungen. Und wie es ihm gelungen
    war. Der Schmerz breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Noch in der Nacht zuvor hatte sie sich eingeredet, dass er über keine Waffe gegen sie verfügte, dass sie die Situation im Griff hatte ... Verdammt, sie konnte nicht aufhören zu weinen.
    Und sie musste dauernd an dieses kleine Stückchen Bonnie in der Schachtel denken.
    »Hol sie herein.«
    »Wie bitte?«
    »Es ist ... so kalt draußen.«
    »Eve«, sagte Joe sanft. »Das ist ein Beweismittel. Wir können es nicht wegnehmen.«
    »Du glaubst doch wohl nicht, dass er irgendwelche Spuren hinterlässt. Geh und hol die Schachtel. «
    »Selbst wenn es sich um Bonnie handelt, sie fühlt doch nichts. «
    »Ich weiß, dass es unvernünftig ist. Aber ich will nicht, dass sie da draußen in der Kälte bleibt. Es tut mir weh.
    Hol sie rein. «
    Joe stieß einen Fluch aus und stand auf. Kurz darauf kam er mit der Schachtel wieder herein. »Du wirfst keinen Blick mehr darauf.« Er ging zu ihrem Arbeitstisch und legte die Schachtel in eine Schublade. »Und wir bringen sie ins Labor zur Analyse. «
    » Okay. «
    »Und hör endlich auf zu weinen.« Sie
    nickte.
    »Scheiße.« Er ließ sich neben sie sinken und legte seine Arme um sie. »Du bringst mich noch um. Bitte. Hör auf zu weinen.«
    »Es tut mir Leid. Ich versuch's ja. Das ist der Schock.
    Ich hätte nicht gedacht ... « Sie musste schlucken. »Er hat genau die Reaktion erhalten, die er wollte,
    stimmt's? «
    » Was hat er gesagt? «
    Sie schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht. Lass mir ein bisschen Zeit. «
    Er schloss sie noch fester in die Arme. »Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst. Ich gebe dir zehn Jahre, wenn du sie brauchst. Warum auch nicht. Ich habe dir schon zehn Jahre gegeben. «
    Wovon redete er? Sie hatte keine zehn Jahre Zeit. Sie hatte vermutlich überhaupt keine Zeit. Sie vergrub ihren Kopf an seiner Brust und versuchte, den Horror über die Schachtel zu verdrängen und sich einem noch größeren Horror zu stellen.
    »Er hat gesagt, dass ...« Sie konnte nicht fortfahren.
    Noch nicht.
    Sie heißt Jane.

    »Das ist doch ausgemachter Schwachsinn«, sagte Joe gepresst. »Wiedergeburt! «
    »Hat es sich angehört, als ob er selbst dran glaubte?
    «, fragte Spiro.
    »Eigentlich nicht. «
    »Dann wollte er Sie nur manipulieren.«
    »Er wollte, dass ich daran glaube.« Sie lächelte verbittert. »Das macht die Sache für ihn sehr viel unter-haltsamer. «
    »Er weiß genau, dass du zu intelligent bist, auf diesen Scheiß reinzufallen«, meinte Joe.
    »Er weiß aber auch, dass ich Kinder liebe.« Sie ver-krampfte ihre Hände im Schoß. »Und Knochen reichen ihm nicht. Was, wenn er sein nächstes Opfer schon ausgesucht hat? Was, wenn er mich in einen Mord
    hineinzieht, mich zur Ursache für sein Tun macht? «
    »Clever«, murmelte Spiro.
    »Schön, dass Sie das so unbeteiligt sehen können«, gab Eve mit zitternder Stimme zurück. »Ich kann an diesem Dreckskerl nichts Bewundernswertes finden. «
    »Ich bewundere ihn nicht, ich versuche nur, sein Po-tenzial einzuschätzen. Und was Sie sich da
    zusammenreimen, sind bloß Vermutungen.«
    »Er ist ein großes Risiko eingegangen, um mir diese Schachtel zu bringen.«
    »Und er hat Ihnen großen Schmerz zugefügt. Vielleicht ist ihm das Lohn genug.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Damit hat er das Spiel nur eröffnet. Er hat mir mit Bonnie einen Schlag versetzt.
    Und er hat mir einen Schlag versetzt,

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