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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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um zu helfen. «
    Das Mädchen entspannte sich ein wenig.
    »Wo bist du verletzt?«, fragte Eve.
    Jane ließ Joe nicht aus den Augen. »Gehen Sie runter von mir. «
    »Lass sie los, Joe.«
    »Das könnte ein Fehler sein.« Joe stand auf und nahm den Schläger an sich.
    Jane setzte sich langsam auf. »Scheißbullen. Warum seid ihr nicht eher gekommen? « Immer noch liefen ihr die Tränen über das Gesicht. »Nie seid ihr da, wenn man euch braucht. Scheißbullen. Scheißbullen ...
    « »Jetzt bin ich ja da. Wo bist du verletzt?« »Ich doch nicht. Sie ist verletzt.« Eve erstarrte. »Miss Sugarton?« »Fay.« Jane blickte zur Küche
    hinüber. »Fay.«
    » 0 Gott. « Eve sprang auf und rannte in die Küche.
    Blut.
    Noch mehr Blut.
    Auf dem Küchentisch.
    Auf dem umgekippten Küchenstuhl.
    Auf dem Fliesenboden, wo Fay Sugarton zusammen-
    gesunken lag, mit offenen Augen und aufgeschlitzter Kehle.
    »Bleib stehen.« Joe war neben ihr. »Vielleicht gibt es Spuren, wir dürfen nichts verändern.«
    »Sie ist tot«, sagte Eve benommen.
    »Ja.« Er drehte Eve um und versuchte sie in Richtung Wohnzimmer zu schieben. »Kümmere dich um die
    Kleine, ich sage den Kollegen Bescheid. Versuch
    herauszufinden, ob sie jemanden gesehen hat.«
    Sie konnte den Blick nicht von den starren toten Augen wenden. »Dom«, flüsterte sie. »Das kann nur Dom
    gewesen sein.«
    » Geh schon. «
    Sie nickte und ging langsam aus der Küche.
    Jane saß zusammengekauert mit angezogenen Knien
    an der Wand. » Sie ist tot, oder? «
    »Ja.« Eve ließ sich neben ihr auf den Boden gleiten.
    »Hast du jemanden gesehen?«
    »Ich habe versucht, ihr zu helfen. Sie hat geblutet. Ich habe versucht, das Blut zu stoppen ... aber ich konnte nicht. Ich konnte es nicht stoppen. Unser Lehrer hat gesagt, bei einem Unfall ist es das Wichtigste, die Blutung zu stoppen. Es ging nicht. Ich konnte nichts machen. «
    Eve hatte das Bedürfnis, Jane in die Arme zu nehmen, aber sie spürte die Mauer, die das Kind um sich herum errichtet hatte. »Du kannst nichts dafür. Bestimmt war sie schon tot.«
    »Vielleicht auch nicht. Wenn ich nicht so dumm wäre, hätte ich ihr vielleicht helfen können. Ich hab dem Lehrer gar nicht richtig zugehört. Ich wusste doch nicht
    ... «
    Eve ertrug es nicht länger. Sie streckte die Hand aus und berührte das Mädchen zaghaft an der Schulter.
    Jane zuckte zurück. »Wer sind Sie überhaupt?«, fragte sie hitzig. »Sind Sie auch ein Bulle? Warum sind Sie nicht hier gewesen? Warum haben Sie das nicht
    verhindert? «
    »Ich bin nicht bei der Polizei, aber ich muss wissen, was passiert ist. Hast du jemand gesehen ... « Ach Mist. Das Kind war nicht in der Verfassung, Fragen zu beantworten. »Wollen wir raus auf die Veranda gehen und auf die Polizei warten? «
    Zuerst dachte sie, Jane würde sich weigern, doch dann erhob sie sich, ging hinaus und setzte sich auf die oberste Verandastufe.
    Eve nahm neben ihr Platz. »Ich heiße Eve Duncan.
    Der Detective heißt Joe Quinn. «
    Das Mädchen starrte geradeaus.
    »Du bist Jane MacGuire, stimmt's?«
    Das Mädchen antwortete nicht.
    »Du musst nicht sprechen, wenn du keine Lust hast.
    Du hast Miss Sugarton bestimmt sehr gern gehabt.«
    »Ich habe sie nicht gern gehabt. Ich wohne nur bei ihr. «
    »Das glaube ich zwar nicht, aber darüber müssen wir jetzt nicht sprechen. Wir müssen überhaupt nicht
    reden. Ich dachte bloß, du fühlst dich besser, wenn wir keine Fremden mehr sind. «
    »Zu reden bedeutet gar nichts. Sie sind immer noch eine Fremde. «
    Und die Kleine würde dafür sorgen, dass es auch dabei blieb, dachte Eve. Sie hatte aufgehört zu weinen und saß aufrecht und starr da. Die Mauer des Miss-trauens war höher als je zuvor. Man konnte es ihr nicht verübeln. Jedes andere Kind wäre hysterisch geworden - was vielleicht gesünder war, als sich zu verschließen. »Ich habe auch keine große Lust zu reden.
    Lass uns einfach hier sitzen und warten. Okay? «
    Jane blickte starr geradeaus. »Okay.«
    Eve wurde plötzlich bewusst, dass das Mädchen im-
    mer noch voller Blut war. Sie sollte sie in die Wanne stecken.
    Nicht jetzt. Sie beide waren überhaupt nicht in der Lage, etwas anderes zu tun, als nur dazusitzen. Eve lehnte ihren Kopf gegen den Treppenpfosten. Der Anblick der toten Augen ging ihr nicht aus dem Kopf. Fay Sugarton war ein guter Mensch gewesen, sie hatte
    versucht, ihr Bestes zu geben. Sie hatte es nicht verdient ...
    »Ich war nicht ehrlich.« Jane hielt den Blick immer noch

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