Im Profil des Todes
starr geradeaus gerichtet. »Ich glaube ... ich mochte sie.«
»Ich auch.«
Jane verfiel wieder in Schweigen.
Barbara Eisley traf zusammen mit dem ersten Streifenwagen ein.
Die Polizisten marschierten ins Haus, während Barbara Eisley vor Jane stehen blieb. Ihr Gesichtsausdruck war von unglaublicher Sanftheit, als sie das Mädchen ansprach. »Erinnerst du dich an mich, Jane?
Ich bin Miss Eisley. «
Jane starrte sie ausdruckslos an. »Ich erinnere mich. «
»Du kannst hier nicht bleiben.«
» Ich weiß. «
»Ich bin gekommen, um dich abzuholen. Wo sind
Chang und Raoul? «
»In der Schule. Basketball-Training.«
» Ich werde jemanden zu ihnen schicken.« Sie streckte die Hand aus. »Komm mit. Wir werden dich erst einmal waschen und dann sprechen wir miteinander. «
»Ich habe keine Lust zu reden.« Jane stand auf und ging zu dem Wagen, der am Bordstein parkte.
»Wohin bringen Sie sie?«, fragte Eve.
»Zum Heim der Familienfürsorge.«
»Ist sie da sicher?«
»Es gibt Aufsichtspersonal und sie wird von lauter Kindern umgeben sein. «
»Ich denke, wir sollten sie mitnehmen ...«
»Blödsinn.« Barbara Eisley drehte sich zu ihr um und fuhr sie heftig an. »Ich trage die Verantwortung für sie und keiner von Ihnen wird sie anfassen. Ich hätte mich auf diese ganze Geschichte nicht einlassen dürfen. Die Zeitungen und der Stadtrat werden über mich herfallen wie die Aasgeier.«
»Wir müssen für ihre Sicherheit sorgen. Es ging dem Mörder nicht um Miss Sugarton, die ist ihm
wahrscheinlich nur in die Quere gekommen. «
»Und Sie waren nicht in der Lage, das zu verhindern, hab ich Recht?« Barbara Eisley betrachtete sie mit bohrendem Blick. »Fay Sugarton war eine anständige Frau, eine außergewöhnliche Frau, die schon
Dutzenden von Kindern geholfen hat. Warum musste
sie sterben? Sie wäre noch am Leben, wenn ich Ihnen nicht ...«
»Dann wäre vielleicht Jane tot.«
»Ich hätte mich da raushalten sollen und das werde ich von nun an auch tun. Bleiben Sie mir vom Leib und lassen Sie die Finger von Jane MacGuire.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging zum Wagen.
Eve sah hilflos zu, wie der Wagen davonfuhr. Jane saß aufrecht auf dem Beifahrersitz, dennoch wirkte sie fürchterlich klein und zerbrechlich.
»Mehr konnten wir nicht tun.«
Sie wandte sich um und sah Joe im Türrahmen stehen.
»Ich hatte gehofft, wir könnten sie von hier
wegbringen, bevor jemand von der Fürsorge
auftaucht.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich habe Eisley
benachrichtigt. «
Sie riss die Augen auf. »Wie bitte?«
»Die Familienfürsorge muss in solchen Fällen
informiert werden. Sie schützen die Kinder vor den Medien und bei Polizeiverhören. Sie wird Jane vor dem Schlimmsten bewahren. «
»Wir hätten sie beschützen können.«
»Ob sie das zugelassen hätte? Wir sind Fremde für sie. Im Heim sind viele Kinder und Personal. Sie ist dort sehr viel sicherer aufgehoben und wir können sie trotzdem im Auge behalten.«
Eve war immer noch aufgebracht. »Aber du hättest
nicht ... «
»Sie ist eine wichtige Zeugin in einem Mordfall, Eve.
Hat sie mit dir gesprochen? «
Eve schüttelte den Kopf.
»Dann werde ich heute Abend zu ihr fahren.«
»Kannst du sie nicht ... « Natürlich konnte er Jane nicht in Ruhe lassen. Möglicherweise hatte sie etwas
gesehen. »Barbara Eisley wird vielleicht nicht
zulassen, dass du mit ihr sprichst. Sie war ziemlich sauer auf uns. «
» So eine Dienstmarke kann manchmal ganz nützlich sein.« Er half ihr auf die Füße. »Komm. Ich fahre dich nach Hause. Die Leute von der Spurensicherung werden jeden Moment hier eintreffen, dann muss ich wieder hier sein, aber du kannst dir das ersparen.«
»Ich warte, bis du fertig bist. «
»Nein, das wirst du nicht. Das kann Stunden dauern und außerdem hat sich die Presse angekündigt.« Er schob sie die Stufen hinab. »Ich habe Charlie angerufen. Er wartet schon in meinem Haus und wird auf dich aufpassen, bis ich wiederkomme. « Er hielt ihr die Beifahrertür auf. »Sobald du zu Hause bist, ruf Spiro und Mark an und erzähl ihnen, was vorgefallen ist.«
Sie nickte. »Ich werde auch Barbara Eisley anrufen.
Vielleicht lässt sie sich ja auf ein Treffen mit mir ein. «
»Warte lieber ab, Eve. Sie muss sich erst einmal
beruhigen. «
Sie schüttelte den Kopf. Sie wurde das Bild von Jane MacGuire nicht los, wie sie stocksteif im Wagen
gesessen hatte, aus Angst zusammenzubrechen,
sobald sie ihren Schutzpanzer lockerte.
Dom konnte
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