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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hörte zu. »Nein, es ist keine gute Idee, Charlie mit Fay Sugarton sprechen zu las sen. Er hat ungefähr so viel Ausstrahlung und Autorität wie ihre Pflegekinder. Wir brauchen Sie, um sie zu beeindrucken. Was ist mit Spalding von der CASKU?
    Na gut, wenn er schon wieder in Quantico ist, müssen Sie selbst herkommen. Ist mir egal, ob sich das wie ein Befehl anhört. Es ist ein Befehl. « Er legte auf.
    »Sehr diplomatisch, Respekt«, sagte Eve. »Er ver-
    sucht, uns zu helfen.«
    »Es geht ihm nur darum, Dom zu fassen.«
    »Es ist nun mal seine Aufgabe, Mörder zu fassen.«
    »Nicht ganz. Er ist Profiler. Er soll Analysen und Be richte anfertigen und sich nicht an der Jagd beteili gen.« Er presste die Lippen zusammen. »Aber er will diesen Scheißkerl genau wie wir hinter Gittern sehen.
    « »Wir sollten ihm dankbar sein.«
    »Ich bin dankbar.« Er verzog das Gesicht. »Manch
    mal. Solange er nicht FBI-Angelegenheiten vor den Schutz ... «
    »Hör auf, Joe.«
    »Okay, Spiro tut nur seine Arbeit. Bin wohl etwas gereizt. «
    Das ging nicht nur ihm so. Eves Nerven waren zum
    Zerreißen gespannt.
    Joe ließ den Wagen an. »Komm, ich spendiere dir einen Hamburger, dann fahren wir zur Schule.«

    »Meine Güte, ich hatte ganz vergessen, wie schnell Kinder rennen können, wenn die Schule vorbei ist.«
    Joe lachte in sich hinein. » Sie sind wie eine Herde Büffel, die Wasser riecht. Bist du auch in diese Schule gegangen?«
    »Nein, als ich klein war, gab's die noch gar nicht.« Sie ließ den Blick über die Menge schweifen. »Ich sehe keine Rothaarige. Wo mag sie stecken? «
    »Du hast doch das Foto.« Er ließ einen Augenblick verstreichen. »Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum du noch keinen Blick darauf geworfen hast. «
    »Ich hab's vergessen.«
    »Tatsächlich?«
    Sie sah ihn an. »Was denn sonst? Hör auf, einer ein-fachen Gedankenlosigkeit tiefere Bedeutung beizu-
    messen. «
    »Bei dir ist überhaupt nichts einfach. Es wird Zeit, dass du dir das Foto ansiehst, Eve.«
    »Hatte ich gerade vor.« Sie holte das Foto aus ihrer Handtasche. Sie ist nur ein kleines Mädchen. Sie hat nichts mit Bonnie zu tun.
    Sie atmete erleichtert auf. »Nicht besonders hübsch, oder?« Das Kind auf dem Foto lächelte nicht und die kurzen roten Locken legten sich um ein schmales, spitzes Gesicht. Das einzig Anziehende an ihrem Gesicht waren die großen braunen Augen, die grimmig in die Kamera starrten. »Offensichtlich wollte sie nicht fotografiert werden. «
    »Dann muss sie Charakter haben. Ich wollte auch nie fotografiert werden. «
    Joe musterte Eves Gesichtsausdruck. »Du wirkst
    erleichtert. Du hattest befürchtet, sie würde Bonnie ähneln. «
    »Anscheinend hat Dom ein schlechtes Augenmaß. Sie und Bonnie sind sich kein bisschen ähnlich. Verdammt, vielleicht ist die ganze Geschichte gelogen. Vielleicht hat er sie nie gesehen. «
    »Wenn er damals in der Gegend war, muss er zumin-
    dest ein Foto von ihr gesehen haben. Die Medien haben das ganze Viertel damit gepflastert.«
    Weil sie hübsch und niedlich war und so voller Lebensfreude, hatten alle sie gemocht, dachte Eve. Nicht wie Jane MacGuire, die aussah, als würde sie jeden Moment zuschlagen. »Dass Dom meint, ich könnte
    mich mit ihr identifizieren, beweist doch nur, wie verrückt er ist. Deine Sorgen waren völlig unnötig. «
    »Ach ja? Na hoffentlich.« Er richtete sich auf dem Fahrersitz auf. »Da ist sie. Sie ist gerade aus dem Haupteingang gekommen. «
    Jane MacGuire war klein für eine Zehnjährige, trug Jeans, T-Shirt und Turnschuhe. Sie trug eine grüne Schultasche auf dem Rücken und marschierte drauf-los, ohne nach rechts und links zu sehen.
    Sie bummelte nicht. Sie blieb nicht stehen, um mit Freundinnen zu reden, wie Bonnie es gemacht hatte.
    Bonnie hatte so viele Freundinnen ...
    Sie war nicht fair. Bonnie war in einer liebe- und ver-trauensvollen Umgebung aufgewachsen. Jane Mac-
    Guire hatte allen Grund, misstrauisch zu sein. Dennoch war Eve froh, dass dieses Kind Bonnie in keiner Weise ähnelte. » Es geht los. Lass den Wagen an. «

    Der Widerling hatte einen anderen Wagen. Größer,
    neuer, grau statt blau.
    Vielleicht war es auch ein anderer Widerling, dachte Jane. Es wimmelte nur so von Widerlingen.
    Sie fiel in den Laufschritt und rannte um die Ecke. Sie wartete. Der blaue Wagen bog langsam um die
    Ecke. Sie spannte sich an. Folgte er ihr?
    Ein Mann und eine Frau? Vielleicht waren es gar kei ne Widerlinge.
    Vielleicht aber doch. Besser kein Risiko

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