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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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eiskalt den Rücken hinunter. »Geben Sie Gas, Mark.«
    »Ich fahre schon zu schnell.«
    »Fahren Sie noch schneller.«
    »In Anbetracht dessen, was wir gerade getan haben, halte ich es für unklug ... «
    »Machen Sie schon.«
    Er zuckte die Achseln und drückte aufs Gaspedal.
    »Danke«, sagte Jane widerwillig, ohne Eve anzuse
    hen.
    » Was ist denn in der Gasse, Jane? «
    »Mike«, flüsterte Jane. »Der Widerling hat ihn gese hen. Ich hab ihm gesagt, er soll rüber zur Mission ge hen, aber wahrscheinlich ist er wieder in der Luther Street. Da ist er näher an seiner Mom. «
    »Wer ist Mike? «
    »Er ist noch so klein. Ich hab versucht, ihn ... Kinder sind so dumm, wenn sie noch so klein sind. Sie haben noch keine Ahnung. «
    »Über Widerlinge?«
    »Sein Vater ist auch ein Widerling, aber nicht wie diese ... « Jane holte tief Luft. » Glauben Sie, der Wider
    ling, der mir gefolgt ist, ist dieser Dom, der Fay umge bracht hat? «
    »Ich weiß es nicht genau.« »Aber
    Sie glauben es.« »Könnte sein,
    dass er es war.«
    » Scheißkerl. « Janes Augen waren mit Tränen gefüllt.
    »Verdammter Scheißkerl.«
    » Stimmt. «
    »Ich hätte es ihr erzählen müssen. Ich dachte, es ist bloß einer von vielen Widerlingen, die hinter Kindern her sind. Davon laufen so viele rum. Ich wusste doch nicht, dass er ... «
    » Es ist nicht deine Schuld. «
    »Ich hätte es ihr sagen müssen. Sie wollte immer, dass ich ihr alles erzähle. Ich hätte ... «
    »Jane, es ist nicht deine Schuld.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hätte es ihr sagen
    sollen. «
    »Also gut, vielleicht hättest du es ihr sagen sollen. Wir tun alle mal etwas, das wir hinterher bereuen. Aber du konntest doch nicht wissen, dass er ihr etwas antun würde. «
    Jane schloss die Augen. »Ich hätte es ihr sagen sollen.
    «
    Eve gab auf. Sie hatte sich selbst mit Schuldgefühlen gequält, nachdem Bonnie verschwunden war. Aber
    Jane war erst zehn.
    Es war nicht richtig, dass ein Kind eine so schwere Last zu tragen hatte. Aber seit wann war das Leben gerecht?
    »Wie alt ist Mike?«
    »Sechs. «
    Eve wurde übel. Jane war die Zielscheibe, nicht der kleine Junge. Doch für Dom spielte das keine Rolle.
    Ein Menschenleben bedeutete ihm nichts.
    »Fay wollte nicht, dass ich ihn mit nach Hause bringe.
    Sie wollte die Leute von der Fürsorge anrufen, damit sie sich um ihn kümmern. Aber ich wusste genau, dass sie ihn wieder zu seinem Vater schicken würden. Mike hat Angst vor ihm. Ich musste verhindern, dass sie anruft.« Sie öffnete die Augen. »Ich hab versucht, ihn zu beschützen. «
    »Das hast du gut gemacht.«
    »Aber der Widerling hat mich mit ihm gesehen. Und er weiß, dass Mike allein ist. «
    »Vielleicht ist er gar nicht da.« Eve berührte sie an der Schulter. Jane saß steif wie ein Brett da, aber zumindest wich sie nicht mehr zurück. »Wir werden ihn finden, Jane. Ich bin sicher, dass Dom nicht in der Nä-
    he der Luther Street ist. Im ganzen Viertel wimmelt es von Polizei. «
    »Sie haben doch gesagt, dass er verrückt ist.«
    »Nicht, wenn es um seine Sicherheit geht. Mike passiert bestimmt nichts und bald sind wir bei ihm. « Sie konnte nur hoffen, dass sie Recht behielt. »Und dann werde ich dafür sorgen, dass er eine sichere
    Unterkunft findet. «
    » Er kann nicht zurück zu seinem Vater. «
    »Ich werde dafür sorgen, dass er sicher untergebracht wird«, wiederholte Eve.
    »Versprochen?«
    In was für eine Situation brachte sie sich da eigentlich?
    War eine Entführung nicht genug? »Ich verspreche
    es.« Sie zögerte. »Aber du musst mir versprechen, dass du tust, was ich dir sage, damit ich dich in Sicherheit bringen kann.«
    »Ich bin nicht wie Mike. Ich kann selbst auf mich aufpassen. «
    »Eine Hand wäscht die andere, Jane.«
    Sie zuckte die Achseln. »Wenn Sie sich nicht zu blöd anstellen. «
    Eve seufzte erleichtert auf. »Ich werd's versuchen. Du wirst es mir schon sagen, wenn ich's tue. «
    »Worauf Sie sich verlassen können. «
    Mark bog von der Straße ab und parkte den Wagen in der Gasse.
    »Licht aus«, zischte Jane. »Wollen Sie ihm Angst
    einjagen?« Sie kletterte aus dem Wagen und rannte in die Gasse hinein.
    »Jane! « Eve sprang heraus und folgte ihr in der Dunkelheit.
    Das Handy in ihrer Handtasche klingelte.
    Sie ließ es klingeln. Sie konnte sich jetzt weder mit Joe noch mit Dom beschäftigen.
    Aber vielleicht würde sie sich mit Dom höchstper-
    sönlich beschäftigen müssen, fuhr es ihr durch den Kopf. Vielleicht hatte

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