Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
er damit gerechnet, dass Jane hierher kommen würde.
    Vielleicht wartete er da vorn in der Dunkelheit.

    Keine Antwort.
    Joe zog sich der Magen zusammen, als er auflegte.
    Sie ging sonst immer ans Telefon. Selbst wenn sie schlief, wurde sie vom Klingeln wach. Aber sie war so aufgewühlt gewesen, er bezweifelte, dass sie eingeschlafen war.
    Und wo zum Teufel steckte Charlie Cather?
    Er wählte die Nummer seines Apartments.
    Nach dem zweiten Klingeln meldete Charlie sich mit schläfriger Stimme.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Joe.
    »Prima. Alles abgeschlossen. Miss Duncan ist vor
    ein paar Stunden schlafen gegangen. «
    Trotzdem gefiel ihm die Sache nicht. Warum ging sie nicht an ihr Handy? »Geht's ihr gut? «
    »Ja. Sie war ein bisschen still, aber das ist ja kein Wunder, oder? Sie macht sich Sorgen um das Kind.«
    » Stimmt. «
    »Ist Spiro mittlerweile eingetroffen?«
    »Er ist am Tatort. Ich bin auf dem Revier, ich muss noch diese verdammten Berichte tippen.«
    » Sie Ärmster. Ich hasse diesen Papierkram. «
    Joe war noch immer beunruhigt. »Sehen Sie nach, ob es ihr gut geht. «
    » Wie bitte? «
    »Machen Sie schon, verdammt noch mal.« »
    Soll ich sie wecken? «
    »Wenn's nötig ist, tun Sie es. Sehen Sie nach.«
    »Sie wird nicht erfreut sein, wenn ich ... Okay, ich seh nach. «
    Joe wartete.
    Bestimmt war alles in Ordnung.
    Dom würde kaum versuchen, in das Apartment ein-
    zudringen. Es gehörte nicht zu seinem Plan. Es wäre ihm zu einfach. Er benutzte Jane MacGuire, um sie in sein Netz zu locken.
    Eine Frau war ihm schon ins Netz gegangen. Den
    ganzen Nachmittag und die Nacht über hatte Joe sich mit dem Mord beschäftigt. Wenn er Fay Sugarton angesehen hatte, hatte er immerzu an Eve denken müssen. Aber wann dachte er nicht an Eve?
    » Sie ist weg. «
    Joe schloss die Augen. 0 Gott, er hatte es gewusst.
    »Ich schwöre, niemand ist im Apartment gewesen. Ich war die ganze Zeit hier und habe alle Türen überprüft, nachdem Eve zu Bett gegangen war. «
    »Hat sie irgendwelche Anrufe bekommen?«
    »Nicht über das Telefon im Apartment. Und ich habe auch ihr Handy nicht klingeln hören. «
    »Wenn sie in einem anderen Zimmer war, konnten Sie es gar nicht hören. «
    »Sie hat keinen Anruf erwähnt.«
    Dom hatte sie angerufen. Er wusste es. Dom hatte
    angerufen, und sie hatte das Apartment verlassen.
    Um ihn zu treffen?
    Das würde sie nicht tun. Es wäre dumm und Eve war nicht dumm.
    Nein, um sie aus der Wohnung zu locken, musste Dom eine Drohung aussprechen, die sie nicht ignorieren konnte.
    Jane MacGuire.
    Scheiße.
    Er legte auf und suchte in seinem Adressbuch nach der Nummer von Barbara Eisleys Pager. Es war die
    einzige Möglichkeit, um diese Uhrzeit an die Adresse des Fürsorgeheims zu gelangen.
    Eisley rief nach weniger als einer Minute zurück. Aber er benötigte zehn Minuten, bis sie ihm die Adresse verriet.
    Wut und Angst stiegen in ihm hoch. Er hätte Eve er-würgen können. Sie hatte wieder einmal einen Alleingang gestartet. Nach all den Jahren ihrer Freundschaft hatte sie ihn übergangen. Hätte er dieses Miststück bloß nie kennen gelernt. Wieso ließ er sich das Leben so zur Hölle machen? Wie oft hätte er sie am liebsten zusammengestaucht, aber immer wieder überwog das
    Bedürfnis, sie in den Armen zu wiegen und allen
    Schmerz von ihr zu nehmen. Sie hielt sich für stark genug, sich allen Herausforderungen zu stellen, aber gegen Dom hatte sie keine Chance.
    Tu es nicht, Eve.
    Lauf nicht zu ihm.
    Warte auf mich.

    Sie lief in die Gasse.
    Es stank nach altem Fett und Müll.
    Dunkelheit.
    Von links ein Geräusch.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    Dom?
    Nein, nur eine Katze.
    Wo war Jane?
    »Jane? Sehen Sie sie, Mark?«
    »Hier bin ich«, rief Jane.
    Die große Kühlschrankverpackung aus Karton an der Mauer.
    »Mike geht's gut.« Jane kletterte aus dem Karton und zog einen kleinen Jungen hinter sich her. »Er hat Angst. Er sagt, er hat die ganze Nacht so ein Kratzen gehört. Wahrscheinlich Ratten. Er hat Hunger. Haben Sie was bei sich?«
    » Leider nicht. «
    »Wer sind die?« Mike starrte Eve und Mark ängstlich an. » Von der Fürsorge? «
    »Was denkst du von mir?«, erwiderte Jane. »Aber du kannst hier nicht bleiben. Hier lungert übles Volk rum.«
    » Mir geht's gut. «
    »Wo Eve dich hinbringt, geht's dir besser. Hol deine Sachen.«
    Mike zögerte.
    » Da gibt's reichlich zu essen. «
    »In Ordnung.« Mike kroch in den Karton.
    »Wo bringen Sie ihn hin?«, fragte Jane. »Er will es

Weitere Kostenlose Bücher