Im Profil des Todes
bestimmt wissen. «
Das wollte Eve auch. »Ich muss darüber nachdenken.«
»Auf keinen Fall zur Fürsorge. «
»Nein.«
»Auch nicht zu seinem Vater.«
» Okay, Jane, ich hab's kapiert. «
»Sie haben es versprochen.«
Eve atmete hörbar ein. Irgendetwas Nasses glänzte auf dem Karton. »Ich halte meine Versprechen.«
Mike kroch aus dem Pappkarton, einen Beutel unter dem Arm. »Was gibt's denn zu essen? Ich steh auf
Fritten. «
»Mal sehen, was ich machen kann.« Sie wandte sich an Mark. »Bringen Sie sie zum Wagen, ja?«
Jane sah sie an.
Mark hob die Augenbrauen. »Sie kommen nicht mit? «
»Ich komme sofort nach.«
Er nickte und führte die Kinder aus der Gasse.
Eve streckte die Hand aus und berührte vorsichtig den dunklen Fleck auf dem Karton. Nicht so nass, wie sie erwartet hatte, ihre Fingerspitzen fühlten sich nur leicht feucht an. Ihre Hand zitterte, als sie eine kleine Taschenlampe aus ihrer Handtasche holte.
Der Fleck an ihren Fingern war dunkelrot, beinah
rostfarben.
Blut.
Er hat so ein Kratzen gehört.
Sie leuchtete in den Karton hinein.
Gut gemacht, Eve. Eine kleine Belohnung ...
Ihr wurde übel, als ihr bewusst wurde, wie nah Dom dem kleinen Jungen gewesen war. Belohnung? Mikes
Leben sollte ihre Belohnung sein? Nein. Das Blut war am Karton heruntergelaufen. Auf dem Boden
schimmerte etwas Weißes. Sie kniete sich langsam hin und richtete den Strahl der Taschenlampe auf das
kleine Ding.
Ein Knochen. Ganz winzig und zierlich. Der
Fingerknochen eines Kindes.
Bonnie?
Ihr wurde schwindlig und sie hielt sich am Karton fest, um nicht hinzufallen.
Reiß dich zusammen. Er will dir wehtun. O Gott,
Bonnie ...
Sie durfte ihn nicht berühren. Sie durfte nichts berühren. Vielleicht hatte er ja diesmal einen Fehler gemacht.
Sie spürte, dass sie stärker geworden war. Sie war nicht in der Lage gewesen, die Rippe, die er für sie auf der Veranda deponiert hatte, liegen zu lassen.
Diesmal würde sie es können. Sie würde den zer-
brechlichen Knochen auf dem Boden liegen lassen
können, wenn dadurch eine Chance gegeben war, dieses Monster zu fassen.
Sie rappelte sich auf und schaltete die Taschenlampe aus.
Sie musste den Schmerz besiegen. Und gehen.
Nicht an den Knochen denken. Und nicht an Bonnie.
Sie konnte ihre Tochter nicht mehr retten, aber vielleicht konnte sie Jane und Mike retten.
Bist du hier, Dom? Mach nur, zeig mir Blut. Zeig mir die Knochen meiner Tochter. Alles, was du anstellst, macht mich nur stärker.
Diesmal lasse ich dich nicht gewinnen.
Kapitel 9
Dem Mann war die Kehle durchgeschnitten worden. »
Mistkerl. «
Als Joe aufblickte, sah er Barbara Eisley, die ganz in der Nähe stand. Sie trat näher, um sich die Leiche anzusehen, die jemand in die Büsche gerollt hatte. »Der Wachposten? «
»Was machen Sie hier?«
»Wundert Sie das etwa? Sie reißen mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf, wollen unbedingt hierher
fahren, um meine Mitarbeiter zu stören, und dann erwarten Sie, dass ich mich wieder ins Bett lege und wei-terschlafe? « Sie schaute zum Haus, in dem alle
Fenster erleuchtet waren. »Ich trage hier die
Verantwortung. Wo ist Jane MacGuire? «
»Keine Ahnung.«
»Die Heimleiterin sagte, sie sei nicht in ihrem Zimmer.
Der Wachmann ist tot. Ist sie womöglich auch tot?«
» Könnte sein.« Als Eisley zusammenzuckte, fügte er hinzu: »Aber ich glaube es nicht. Aus ihrem Fenster hängt ein verknotetes Bettlaken.«
»Dann ist sie also rausgeklettert - und dem Mörder direkt in die Arme gelaufen. «
»Vielleicht auch nicht.«
Eisley musterte ihn. »Eve Duncan. Ich habe ihr gesagt, sie soll sich von dem Kind fern halten«, fluchte sie.
»Und sie hat Ihnen gesagt, dass das Kind in Gefahr ist.
Sie wollten nicht auf sie hören. Sie können nur beten, dass Eve eher bei ihr war als der Mörder Ihres
Wachmanns.« Er erhob sich. »Sorgen Sie dafür, dass niemand etwas berührt, bis die Leute von der Spurensicherung eintreffen.«
»Wo wollen Sie hin? «
»Jane MacGuire suchen.«
»Falls Eve Duncan sie aus dem Heim geholt hat, ist das Entführung.« Sie zögerte. »Aber da hier mildernde Umstände vorliegen, könnte ich vielleicht auf eine Anklage verzichten, wenn sie das Kind innerhalb von vierundzwanzig Stunden wieder hier abliefert.«
»Ich werde Ihr großzügiges Angebot übermitteln.
Vorausgesetzt, sie nimmt noch mal Kontakt zu mir
auf.«
»Sie müssen doch wissen, wo sie ist. Das Kind muss gefunden werden.« In ihrer Stimme schwang ein
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