Im Profil des Todes
lächelte sie an. »Tut mir Leid, Monty muss jetzt an die Arbeit.«
Jane stand auf. »Kann ich mitkommen?« Sarah sah
Eve an.
Da Jane nun einmal hier war, konnte es die Sache
nicht verschlimmern, wenn sie aktiv mitsuchte, statt im Auto zu sitzen und zu warten. Wenigstens war sie
dann beschäftigt. Eve nickte langsam.
Sarah wandte sich wieder zu Jane und sagte: »Wir
gehen ziemlich schnell, aber meistens lasse ich ihn zweimal über das Gelände schnüffeln, damit wir nichts übersehen. «
»Ich werd schon Schritt halten.«
»Tu, was du nicht lassen kannst.« Sarah kniete sich hin und öffnete den Seesack. Sie holte eine Leine hervor und befestigte sie an Montys Halsband.
Er saß ganz ruhig da.
»Weiß er, dass jetzt etwas geschieht?«, fragte Jane.
Sie nickte. »Aber er weiß noch nicht, was. Ich leine ihn an, damit ich das Tempo vorgeben kann. Normalerweise geht er nie an der Leine, außer wir sind in un-bekannter Umgebung oder unter Leuten, die sich dann sicherer fühlen. «
» Sicherer? «
»Er ist ein großer Hund. Manche Menschen mögen
keine großen Hunde. «
»Die spinnen ja«, erwiderte Jane.
Sarah lächelte. » Ganz deiner Meinung, Kleines. « Sie griff wieder in den Seesack und zog einen Stoffgürtel mit zahlreichen Taschen hervor. Monty straffte sich.
»Jetzt weiß er, dass wir zu arbeiten haben.« Sarah legte sich den Gürtel um. »Das ist sein Signal.«
Monty hob den Kopf, seine Augen leuchteten unter-
nehmungslustig.
Sarah ließ ihn an dem Trikot schnüffeln. » Such sie, Monty. «
Eve lehnte sich gegen den Kotflügel ihres Wagens
und beobachtete, wie Sarah, Jane und Monty über
das Gelände gingen. Sie legten ein flottes Tempo vor, wie Sarah angekündigt hatte, aber das Gelände war sehr groß und es gründlich abzusuchen dauerte seine Zeit.
Monty hielt den Kopf gesenkt, jeder Muskel war an gespannt. Zweimal blieb er stehen, zögerte und lief weiter. Am frühen Nachmittag führte Sarah Monty
zum Auto zurück. »Nichts.«
»Sind Sie sicher?«, fragte Eve enttäuscht. »Monty ist sicher. Das reicht mir.« »Wie gut ist er?«
»Er ist der Beste.«
»Warum hat er zweimal angehalten?« »Er hat etwas
Totes gerochen. « Eve erstarrte. »Was?«
»Nichts Menschliches. Monty kennt den Unterschied.«
Sie nahm ihm die Leine ab, dann löste sie ihrenGürtel und drehte sich zu Jane. »Er hat seine
Pflicht erfüllt. Wenn du Lust hast, kannst du jetzt mit ihm spielen. Das gefällt ihm bestimmt.«
»Prima.« Jane ließ sich nicht zweimal bitten.
Sarah sah zu, wie sie mit Monty auf den Fersen über das Gelände rannte.
»Monty hat sie schon ins Herz geschlossen.«
»Und sie liebt ihn.«
»Dann hat sie einen guten Geschmack.«
»Danke, dass Sie sie haben mitlaufen lassen. Sie hat es ziemlich schwer im Leben. Montys Gesellschaft tut ihr gut. «
»Es ist ja nicht ihre Schuld, dass ich zu dieser Sache genötigt worden bin. « Sie sah Eve scharf an.
» Sondern Ihre.«
Eve zuckte zusammen. »Sie haben Recht. Deshalb
kann ich Sie auch so beanspruchen, wie es nötig ist.
Sie haben ohnehin keine hohe Meinung von mir. «
»Haben Sie noch andere Gebiete im Sinn? «
»Ungefähr elf. Bei allen kommt das Wort >Licht< im Namen vor. «
»Elf?«
Eve holte eine Landkarte hervor und wies auf die
Gebiete, die sie eingekringelt hatte. » Eventuell zwölf.«
» Das ist in zwei Tagen nicht zu schaffen. «
»Wie nehmen uns zuerst die Gebiete vor, die in der Nähe von Debbys Kirche liegen. Gibt es eine Belast-barkeitsgrenze für Monty? «
»Nein, in Tegucigalpa haben wir zweiundsiebzig
Stunden am Stück gearbeitet. Aber Sie haben ja gesehen, wie lange es gedauert hat, nur dieses eine Gelän-de abzusuchen.«
»Dann sollten wir uns besser beeilen.« Eve faltete den Plan wieder zusammen. »Moonlight Creek liegt nur
eine Viertelstunde von hier. Wir müssen beide Seiten des Ufers absuchen. «
»Das wird aber länger dauern als dieses Feld hier.«
Eve stieg in ihren Wagen. »Rufen Sie Monty und
Jane.« Sarah starrte sie einen Augenblick lang an, dann lächelte sie widerwillig. »Sie wissen nicht, wann Sie sich geschlagen geben müssen, stimmt's?«
»Und Sie?«
Sarah wandte sich um und rief: »Jane, bring meinen Hund zurück. Wir haben zu arbeiten. «
Kurz vor Mitternacht hatten sie erst vier Gelände abgesucht. Sieben waren noch übrig.
»Das war's für heute.« Sarah nahm Monty die Leine ab. »Feierabend. Ich bin so müde, ich kann kaum noch was sehen. «
»Sie müssen ja auch nichts
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