Im Rausch der Ballnacht
herüber und sah sie dabei aufmerksam an. “Sie halten sich gut. Die meisten Menschen hätten die Flucht ergriffen, wären sie mit Tyrells schlechter Laune konfrontiert worden.”
“Das hätte ich wohl auch getan, wenn mir eine Wahl bliebe”, sagte Lizzie.
Rex musterte sie. “Er nennt seinen eigenen Sohn
das Kind
.”
Sofort wurde Lizzie wachsam. “Das war sicher nur ein Versprecher.”
“Man sollte meinen, mein Bruder wäre erfreut darüber, einen Erben zu haben.”
“Ich bin überzeugt davon, dass das auch der Fall ist.”
“Wirklich? Er ist also erfreut darüber, dass Sie ihm seinen Sohn gebracht haben. Und seither benimmt er sich schlecht und ist missgelaunt.”
“Ich muss packen”, setzte Lizzie an und hoffte, auf diese Weise entkommen zu können.
Aber er machte einen Schritt zur Seite und versperrte ihr so den Weg zur Tür. “Sie müssen nicht bei ihm bleiben und seine Grobheiten ertragen. Sie könnten nach Hause zurückkehren.”
“Niemals würde ich meinen Sohn zurücklassen!”, rief Lizzie aus.
“Und Tyrell? Um des Kindes willen würden Sie seine Aufmerksamkeiten ertragen?”
Sie zögerte, dann sah sie Rex fest in die Augen. “Manchmal flößt er mir Angst ein, aber ich weiß, dass er ein freundlicher Mensch ist und ein gutes Herz hat. Ich habe sein Leben auf den Kopf gestellt, da kann ich ihm nicht verübeln, wenn er wütend ist. Weder um mich noch um Ned hat er gebeten, so kurz vor seiner Hochzeit. Dies ist ein ungeeigneter Zeitpunkt”, sagte sie, “und ich bedaure dies sehr. Ich bedaure es sehr, Tyrell Ungelegenheiten zu bereiten.”
Rex sah sie lange an, dann nickte er, schließlich lächelte er ihr zu. “Soll ich ihm die Ohren lang ziehen und ihn daran erinnern, sich wie ein Gentleman zu benehmen, ganz egal, wie sehr er provoziert wird?”
Lizzie erwiderte das Lächeln, erleichtert, weil sie das Schlimmste überstanden hatte. “Ich hätte nichts dagegen, aber ich glaube nicht, dass es etwas nützen wird.”
“Im Augenblick, so fürchte ich, haben Sie recht.” Sein Lächeln verschwand. “Ich habe ihn noch nie so voller Zweifel gesehen.”
“Ich verstehe nicht.”
“Das habe ich auch nicht erwartet. So wie ich Tyrell kenne, glaube ich nicht, dass er Ihnen seine wahren Gefühle zeigt.”
Lizzie musste unbedingt herausfinden, was er damit meinte. “Welche Gefühle?”
“Er entzieht sich seinen Pflichten, Miss Fitzgerald. Sicher ist Ihnen das bewusst. Und ich denke, in moralischer Hinsicht ist er von sich selbst enttäuscht.”
Lizzie erstarrte. “Ich werde kaum seine erste Mätresse sein.”
“Nein, das sind Sie nicht. Aber er ist zum ersten Mal verlobt. Lieben Sie ihn?”
Lizzie glaubte, ihr Herz würde stillstehen. Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, und sah ihn einfach nur an.
Seine Miene verfinsterte sich. “Ich glaube, ich erkenne die Antwort in Ihren Augen, Miss Fitzgerald.”
Lizzie versuchte nicht, zu widersprechen.
“Lassen Sie mich Ihnen einen Rat geben.”
Sie wusste, sie wollte ihn nicht hören. “Wenn es sein muss.”
“Die Flammen der Leidenschaft schlagen höher, als es Ihnen beiden guttut. Aus dieser Verbindung kann nichts Gutes entstehen.”
Lizzie sank auf einen Stuhl. Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass Rex recht hatte.
“Ich weiß, das geht mich nichts an. Aber ich liebe meinen Bruder sehr. Er kann Ihnen nicht das geben, was Sie verdienen, Miss Fitzgerald. Niemals.”
Lizzie sah ihn an. “Ich weiß nicht, was Sie meinen.”
“Kommen Sie! Wir wissen beide, dass Sie kein Flittchen sind. Und wir wissen, dass dieses Arrangement Ihnen nicht zusagt. Tyrell muss Lady Blanche heiraten. Seine Familie wird er niemals enttäuschen, Miss Fitzgerald, wie groß seine Leidenschaft auch sein mag, Sie sollten ihn verlassen”, erklärte er rundheraus. “Je eher, desto besser.”
Mit einem Aufschrei schloss Lizzie die Augen. Natürlich hatte er recht.
Und damit hinkte er hinaus.
Dann hörte sie durch die Terrassentür die Stimme ihrer Schwester. Sie hatte Georgie vergessen! Sie rieb sich die schmerzenden Schläfen und versuchte, ihre Selbstbeherrschung zurückzugewinnen, um sich schützen zu können. Was Rex glaubte, spielte keine Rolle, denn Tyrell würde sie nicht gehen lassen. Dann erhob sie sich und trat hinaus auf die Terrasse. Dort saß Georgie und nippte an ihrem Tee.
“Lizzie!” Die Schwestern umarmten einander. “Geht es dir gut?”, wollte Georgie wissen.
Lizzie setzte sich und umfasste die Hand der
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